"In Deutschland ist die Zustimmung zur Windenergie in der Bevölkerung sehr hoch. Umfragen von Forsa oder YouGov, Studien des Umweltbundesamtes oder des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigen Zustimmungsraten von 66 bis über 80 %. Das gilt sowohl für die Frage nach der generellen Befürwortung als auch für die Frage nach konkreten Windenergieanlagen in der Nähe. Sofern bereits Windenergieanlagen in der Nähe vorhanden sind, steigen die Zustimmungswerte noch einmal deutlich an. Windkraftgegnerinnen und Windkraftgegner haben in den vergangenen Jahren als kleine Minderheit viel Lärm gemacht und damit deutschlandweit auf undemokratische Weise die Energiewende ausgebremst. Das MUSS aufhören.

Politik weiß die breite Mehrheit der Bevölkerung für die Energiewende hinter sich und muss entschlossen handeln. Energie aus Windkraft und aus Photovoltaik ergänzen einander im Tag-Nacht-Rhythmus, in Kombination mit dezentralen Energiespeichern und synthetischen Gasen wird die Energieversorgung der Zukunft gesichert. Der Main-Kinzig-Kreis liegt weit hinter dem deutschen Durchschnitt zurück, was die Erzeugung erneuerbarer Energien angeht. Die pro Kopf installierte Leistung an Windenergie (an Land) liegt 12 % unter dem deutschen Mittel, die pro Kopf installierte Leistung an Photovoltaik liegt 40 % darunter. Natürlich müssen die Bürgerinnen und Bürger bei der Frage, wie ihre jeweilige Gemeinde entwickelt werden soll, beteiligt werden. Und das nicht nur bei der Frage nach der Gewinnbeteiligung. Die Energiewende kann für alle erlebbar gestaltet werden.

Ein langer Weg zur Klimaneutralität und ganz allgemein zur Nachhaltigkeit liegt noch vor uns. Rund 80 % der Energie in Deutschland wird immer noch aus fossilen Brennstoffen erzeugt. Wir leben massiv auf Pump, und unsere Mutter Erde wird keinen Schuldenschnitt machen können. Ob es gelingt, die Erderhitzung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, den verschiedenen Kipppunkten wie dem Auftauen des Permafrostbodens oder des Westantarktischen Eisschildes zu entgehen, kann niemand sicher sagen. Schaut man sich an, welche katastrophalen Auswirkungen eine Erderhitzung von drei bis vier Grad auf unser Leben hätte, lohnt es sich in jedem Fall zu kämpfen. Selbst das eine Grad Erwärmung spüren wir heute schon in Form von Dürren und Starkregen. Massive Sachschäden, gesundheitliche Folgen und viele Tote sind bereits zu beklagen. Egal wie die Sache am Ende ausgeht: wenn meine Kinder mich in zehn Jahren fragen, was ich zum Erhalt ihrer Lebensgrundlagen beigetragen habe oder auch nicht, möchte ich eine zufrieden stellende Antwort parat haben. Ob mir das gelingen wird, kann ich nicht beurteilen. Gemeinsam mit vielen anderen mache ich mich aber auf den Weg, bringe mich ein, werde politisch, streite um Lösungen, spüre, dass Veränderung möglich ist, und blicke hoffentlich einmal zufrieden auf die heutige Zeit zurück."

Andreas Hlasseck
Gelnhausen

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