Die Stadt Gelnhausen und die Tücken des Baurechts - Teil 2

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Nachdem sich VORSPRUNG-Leser Michael Neitzert im ersten Teil die Situation im Neubaugebiet "MIttlauer Weg" in Gelnhausen-Meerholz kommentierte (hier lesen), ist nun die JOH-Immobilie in der Innenstadt an der Reihe.



"Ganz anders als im Mittlauer Weg geht die Kreissparkasse baurechtlich vor. Die setzt die Stadtverordneten schon vor dem Kauf des Joh massiv unter Druck, den rechtsverbindlichen Bebauungsplan an das gewünschte überdimensionale Bürozentrum anzupassen und möglicherweise sogar noch für die Mitarbeiter der Kreisverwaltung ein neues Parkhaus zu errichten, und zwar weil der Main-Kinzig-Kreis schon vor Eigentumsübergang und Errichtung dort Flächen angemietet hat (wie war das noch mit dem Fell und dem Bären?). Zudem bleibt es das Geheimnis des Landrates, warum bei der anstehenden verwaltungstechnischen Abwanderung eines Viertels der Kreisbevölkerung überhaupt noch ein so großer Bedarf an neuer Bürofläche besteht. Auf Seiten der Kreissparkasse wird auch 'vergessen', dass sich durch das erheblich höhere Maß der möglichen baulichen Nutzung natürlich auch der Wert des Joh-Grundstücks erheblich erhöht. Die Stadt wird hier also doppelt über den Tisch gezogen. Beispielrechnung: Wertzuwachs Joh von 2 auf 3 Millionen Euro, Parkhauskosten 4 Millionen Euro = 7 Millionen Euro minus 2 Millionen Euro Kaufpreis Joh ergäbe rund 5 Millionen Euro Minus für Gelnhausen – also nicht gerade ein 'Guter Deal' für Gelnhausen. Für 5 Millionen Euro könnte man leicht die Stadthalle sanieren. Das hätte jedenfalls weitaus mehr Charme für die Lebensqualität in Gelnhausen als ein weiteres Parkhaus - zu dessen Bau nicht die Stadt, sondern baurechtlich die Kreissparkasse verpflichtet ist.

Und die Stadt muss auch noch aufpassen, ob mit dem so aufgebohrten Bebauungsplan nicht neue Haftungsrisiken geschaffen werden. Es ist ziemlich widersinnig, wenn der Main-Kinzig-Kreis Hochwasserschutz predigt und gleichzeitig die Kreispsarkasse direkt ins Flussufer der Kinzig bauen lässt. Während der Ziegelturm auf Fels gegründet wurde, steht der geplante Treppenturm vollständig auf mit Wasser gesättigtem Lehm und zudem noch in Spuckweite zur Kinzig, ähnlich wie beim Ahrtal. In Flussnähe hat die Kinzigaue ungefähr die Standfestigkeit eines Puddings. Es könnte daher gut sein, dass der noch zu errichtende Treppenturm beim nächsten Kinzig-Hochwasser schon wieder aus der Stadtsilhouette von Gelnhausen verschwunden ist. "

Michael Neitzert
Hanau

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