Offener Brief an Politik und Verwaltung von Gelnhausen

Leserbriefe
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Eiinen Offenen Brief haben People und Fridays for Future Gelnhausen an Politik und Verwaltung mit Verweis auf die aktuellen Haushaltsberatungen in Gelnhausen geschrieben.



"Der Bürgermeister von Gelnhausen hat vor kurzem den Haushaltsentwurf für Gelnhausen vorgelegt. Um ausgeglichene Zahlen zu erreichen, hält das Rathaus eine kräftige Anhebung von Grundsteuer B und Gewerbesteuer für erforderlich. Widerstand dagegen regt sich bei den Stadtverordneten. Es gibt wohl noch eine Menge Diskussionsbedarf. Dabei wird vor allem eine Kürzung der Ausgaben diskutiert, um die notwendige Steuererhöhung zu begrenzen. In der Presse war darüber hinaus zu lesen, Unternehmen in Gelnhausen wünschten sich vor allem einen guten Zustand der Straßen und Möglichkeiten sich zu vergrößern. Also eine ruckelfreie Autofahrt und die Versiegelung weiterer Flächen. Sind dies tatsächlich die wichtigsten Punkte, die es angesichts aktueller Krisen zu adressieren gilt?

Angesichts dramatisch steigender Energie- und damit auch Lebensmittelpreise beginnt in manch ärmeren Hauhalten das Frieren, immer mehr Menschen sind auf die Tafel angewiesen. Ganz zu schweigen von den zahlreichen schrecklichen Schicksalen, die Menschen in der Ukraine und weltweit durch die Auswirkungen von Putins Angriffskrieg zu erleiden haben. Viele Menschen litten in den vergangenen Jahren unter Corona, zu viele kamen zu Tode. Hauptursachen sind u.a. die Zerstörung von Naturräumen (Mensch und Viren kommen viel häufiger in Kontakt miteinander) und die mangelhafte Gesundheit vieler Menschen, durch Belastungen des Körpers mit z.B. Feinstaub oder Fehlernährung. Wie erzeugen die Gelnhäuserinnen und Gelnhäuser Energie? Wie können sie sich in einer gesunden Umwelt fortbewegen? Wie kann eine gesunde Ernährung unterstützt werden?

Zu diesen Fragestellungen arbeiten wir bei People for Future Gelnhausen u.a. in den Arbeitsgruppen Sonnenstrom und Fahrradmobilität. Hier liegen große Hebel, mit denen wir unseren lokalen Beitrag zur Bewältigung der globalen Krisen leisten und die Lebensqualität direkt vor Ort verbessern können. Durch kleine Investitionen kann die Lebensqualität verbessert, der Wirtschaftsstandort Gelnhausen gestärkt und private Investitionen entfesselt werden.

Mit der Unterschriftenaktion 100 € von der Stadt für die ersten 100 Watt schlagen wir eine kostengünstige und gleichzeitig öffentlichkeitswirksame Maßnahme vor, mit der insbesondere Balkonkraftwerke (Informationen erhältlich unter https://machdeinenstrom.de/blog ) gefördert werden sollen. So können auch Mieterinnen und Mieter an der Energiewende beteiligt werden. Außerdem steigert dies die Motivation von Ehrenamtlichen, wenn sie sehen, dass ihre Vorschläge Gehör finden und im Konkreten etwas getan wird. Daraus ergeben sich Kaskadeneffekte. Weitere Menschen engagieren sich freiwillig, Politik und Verwaltung wagen neue Schritte, private Investitionen werden gehebelt. Andere Kommunen im Main-Kinzig-Kreis gehen auch voran. So fördert Freigericht Photovoltaik-Anlagen mit bis zu € 1.000 je Anlage. In Linsengericht wurde bereits letztes Jahr ein ähnliches Modell eingeführt mit einer Fördervolumen von € 50.000.Warum nicht auch in Gelnhausen?

Ebenso wichtig wie die Frage nach der erneuerbaren Energieerzeugung ist die Frage, wie von Seiten der Stadtpolitik und -verwaltung das Energiesparen unterstützt werden kann. Jede nicht benötigte kWh Energie schont Flächen und Ressourcen, und am Ende auch den Geldbeutel, den privaten wie auch den städtischen. Das Klimaschutzkonzept für Gelnhausen aus dem Jahr 2013 gibt hierzu einige wichtige Anregungen, die auf Ihre Umsetzung warten.

Für den Fahrradverkehr hat unsere AG gemeinsam mit dem ADFC einen umfassenden Maßnahmenkatalog vorgelegt, der im Stadtparlament einstimmig verabschiedet wurde. Er befindet sich zum Teil in der Umsetzung. Die Gelder für eine bessere Fahrradinfrastruktur sind leider sehr gering. Auch hier kann mehr Investition unsere städtische Infrastruktur zukunftsfähig machen und für eine hohe Verweilqualität in der Barbarossastadt sorgen. Menschen brauchen sichere Verkehrswege, damit sie sich gesund und sparsam fortbewegen können. Städte wie Paris, Kopenhagen, Wien, Tübingen, usw. haben diesen Weg bereits eingeschlagen. Flächen, die bislang dem Autoverkehr zugewiesen waren, wurden zum Teil für den Radverkehr freigemacht. Die Menschen und auch der Einzelhandel haben davon stark profitiert, so zeigen es zahlreiche Befragungen der Menschen vor Ort. Sie sehen also. Wir sind den globalen Krisen nicht hilflos ausgeliefert. Wir können unseren Beitrag zu deren Bewältigung leisten und zur gleichen Zeit die Lebensqualität unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger verbessern. Das heißt aber auch alte Prioritäten zu überdenken und mutig neue Wege zu beschreiten. Viele Kommunen gehen bereits voran, Gelnhausen wird folgen, besser heute als morgen. Setzen Sie unsere Steuergelder mit Bedacht ein. Für uns, unsere Kinder und Enkelkinder!"

People for Future Gelnhausen
Fridays for Future Gelnhausen

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