"Herr Ullrich hat sich in seinem Leserbrief 'Wo ist das Konzept für die Energiezukunft des Main-Kinzig-Kreises?' kürzlich mit der Windenergie im Main-Kinzig-Kreis befasst. Er ging darin davon aus, dass etwa 3.000 Windkraftanlagen für den Main-Kinzig-Kreis nötig wären, jede Anlage der Größenordnung wie unser Windrad 'Die Schöne Gela' in den Vier Fichten nahe Gelnhausen.

Zunächst einmal müssen hier Annahmen getroffen werden: Der Main-Kinzig-Kreis hat ca. 420.000 Einwohner, bei 83,24 Millionen Einwohnern in Deutschland und einer Gleichverteilung der Stromproduktion ergäbe dies einen Quotienten aus Bundesbürger zu Einwohner des MKK von 198 Bundesbürgern auf einen Bürger im MKK. Geht man nun von einem Verbrauch in Deutschland von 562 Terrawattstunden jährlich aus, dann wäre der Anteil im MKK etwa 2,8 Terrawattstunden. Eine Terrawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden. Daher hätte der MKK einen Verbrauch von ca. 2,8 Milliarden Kilowattstunden. Geht man weiterhin davon aus, dass ein zehn Jahre altes Windrad wie in den Vier Fichten pro Jahr ca. 6 Millionen KWh produziert, benötigt man 467 Windräder. Allerdings wäre dies nur die halbe Wahrheit.

Denn einmal sind die neuen Windräder, die in den nächsten zwei, drei Jahren gebaut werden, mit 6 Megawatt um mit dem dreifachen Betrag höheren Stromertrag behaftet. Das wäre dann ein Zubau von ca. 150 Windrädern. Aber zu berücksichtigen ist auch, dass die Stromproduktion in Deutschland laut Studien des Fraunhofer Instituts in der Relation von 40 Einheiten Photovoltaik zu 60 Einheiten Windenergie zukünftig erzeugt werden soll. Da man auch im MKK mit Photovoltaik im großen Stil operieren wird, entspräche dies weiterhin einem zusätzlichen Bau von 90 Windrädern. Die würden dann ca. 1,6 Milliarden Kilowattstunden produzieren. Dies wäre wie gesagt mit 540 Megawatt (6 MW mal 90 Windräder) möglich. Es sind im MKK aber bereits 239,6 Megawatt Windenergie Stand 2020 installiert. Gehen wir davon aus, dass diese älteren Windräder durchschnittlich pro Megawatt 2 Millionen Kilowattstunden erzeugen können, wären dies hier schon ca. 480 Millionen Kilowattstunden. Daher würden zusätzlich nur ca. 1,1 Milliarden Kilowattstunden erzeugt werden müssen. Bei ca. 18 Millionen Kilowattstunden pro 6 MW Anlage wären dies dann noch 61 zusätzliche Windanlagen. Der Rest würde überwiegend über Photovoltaik erzeugt werden, verbunden mit einem Ausbau der (Groß)-Speichermedien.

Im Main-Kinzig-Kreis gibt es 29 Städte und Gemeinden. Nimmt man an, dass die Windanlagen gleichverteilt werden würden, dann hätte jede Kommune noch zwei Windanlagen zu installieren. Besser wären sechs Parks mit jeweils ca. 10 Windanlagen. Da davon auszugehen ist, dass die alten Windanlagen an den alten Standorten sukzessive durch leistungsfähigere Anlagen ersetzt werden, könnte man die Standorte, bei denen die Bürger auch schon an die Windenergie gewöhnt sind, weiterentwickeln. Summa summarum ist es durchaus leicht vorstellbar, diese Anlagen im Main-Kinzig-Kreis, natürlich an den entsprechend windhöffigen Stellen, unterzubringen. Wir werden aufgrund der Sektorenkopplung in Zukunft mehr Strom benötigen, da die Elektromobilität und auch die Heizenergie stromgeführt werden wird. Zusammen mit Energieeffizienz sollte aber der Ausbau moderat verlaufen. Denn die beste Kilowattstunde ist die, die nicht verbraucht wird. Längst haben wir uns ja auch an Strommasten, große Logistikgebäude und sonstige Industrieanlagen gewöhnt. Wir sind halt nach wie vor ein Industrieland."

Jürgen Staab
Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG
Biebergemünd

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