Ferienschließung KiTas Linsengericht: Wenn Argumente keine Rolle mehr spielen

Leserbriefe
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In der Debatte über die Ferienschließung der Kindertagesstätten in Linsengericht meldet sich VORSPRUNG-Leser Thorsten Bopp mit diesem Leserbrief zu Wort.



"ich war bei der Sitzung des Sozialausschusses Linsengericht am 22.06. zum Thema der Sommerferienschließzeit der Kitas (neben vielen anderen Interessierten) erneut Gast. Und ich bin fassungslos, wie offensichtlich die Kitas und der Bürgermeister bei dieser Frage nun die Sachlage zugunsten des alleinigen Interesses der Kitas „gedreht“ haben – zum großen Nachteil aller Eltern mit einem Kind in der Betreuung der Geisbergschule und einem Kind in einer Gemeinde-Kita.

Was war geschehen? Am vorbereitenden Informationstreffen des Ausschusses am 02.06. (ich war darin auch als Gast anwesend) gab es einen umfangreichen Meinungsaustausch zu den unterschiedlichen Positionen. Von Seiten der Eltern war das Ziel eine dauerhafte, familienfreundliche Lösung mit der Schließung der Kitas synchron zu den Betreuungsvereinen der beiden Linsengerichter Schulen. Man kommt damit auch deutlich dem Hauptwunsch der Kitas (feste Schließzeiten von 3 Wochen in den Ferien und keine flexible Regelungen, wie es zwei Jahre testweise versucht wurde) entgegen.

Von Seiten der Kitas konnte an diesem Vortermin – auch auf Nachfragen der Eltern und Parteienvertreter – KEIN Argument genannt werden, das gegen eine Schließung der Kitas in der 1. bis 3. Woche (Einzugsgebiet Geisbergschule) sprechen würde. Dementsprechend sprachen sich am Ende die Vertreter ALLER Parteifraktionen für die Umsetzung dieser familienfreundlichen Lösung aus – unter Applaus der Eltern!

Nun scheint bis zur zweiten Sitzung am 22.06. von einzelnen Personen aber einiges im Hintergrund gelaufen zu sein und ließ die Sitzung vom 02.06. nachträglich als eine Farce erscheinen. Die Vertreterin der Elternbeiräte durfte noch einmal kurz die wesentlichen Argumente aufzeigen. Vom Sprecher der Kita-Leitungen gab es wieder kein einziges Argument – nur die Wiederholung der Forderung der festen Schließzeit in den Wochen 4 bis 6. Was dann geschah: Der von den Freien Wählern eingebrachte Änderungsantrag zur synchronen Schließzeit wurde von SPD und Grünen abgelehnt. Also von den Parteien, die sich beim Termin zuvor noch vor den Eltern für die synchrone Schließung aussprachen! Es gibt nun einen Änderungsantrag der Grünen, die Schließzeiten nicht fest in die Satzung zu schreiben, sondern die Entscheidung jedes Jahr dem Gemeindevorstand zu überlassen. Dass dieser nur zugunsten der Kitas entscheidet, dürfte bereits jetzt klar sein. Das hieße für die betroffenen Familien, in den Sommerferien 6 Wochen lang eine Kinderbetreuung selbst zu organisieren. Ein Unding für Alleinerziehende und Familien, die nicht gerade Opa und Oma vor Ort wohnen haben und diese wochenlang „einspannen“ können.

Wenn das nicht schon „Skandal“ genug wäre, ist uns Eltern am Rande der Sitzung noch etwas aufgefallen, das ich zumindest grenzwertig finde: Zur „Applaus-Unterstützung“ der Kita-Leitungen waren an dem Termin auch nicht wenige Erzieherinnen der Gemeinde unter den Gästen. Diese kamen aber nicht aus Interesse in ihrer Freizeit, sondern hatten für die Sitzungszeit im Rathaus „angestochen“, damit die Zeit als Arbeitszeit gewertet wird!

Alles in allem also eine sehr unschöne Entwicklung eines für Familien (und gerade auch Alleinerziehende) wirklich wichtigen Themas. Es bleibt nun abzuwarten, was am 04.07. bei der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung beschlossen wird. Im jetzt für die Eltern „günstigsten“ Fall würde der Antrag der Grünen abgelehnt und es bliebe bei dem bisherigen jährlichen Wechsel (einmal frühe Schließung, einmal späte Schließung in den Ferien). Dann könnte der Versuch einer vernünftigen Regelung erneut gestartet werden.

Die Gemeinde Linsengericht positioniert sich jedenfalls mit dem Thema als eine nicht familienfreundliche Gemeinde. Der Bürgermeister zeigt ein Familienbild der 50er und 60er Jahre (die Frau als Hausfrau, die jederzeit für die Kinderbetreuung da ist), das mit der heutigen Lebenswelt der Familien nichts mehr gemein hat. Eine sinnvolle Regelung zu diesem Thema wird es daher wohl nur geben können, wenn auch an dieser Position in den nächsten Jahren eine Wechsel stattgefunden hat..."

Thorsten Bopp
Linsengericht

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