"Die Schließungsabsicht des Hallenbades ist eine Katastrophe für alle Nutzer, sowohl für Kinder als auch erwachsene Sport- und Freizeitschwimmer und Senioren. Laut Hanauer Anzeiger stand das Hallenbad schon lange auf der Kippe? Warum wussten dann die Erlenseeer Bürger nichts davon? Die Nachricht über die Hallenbad-Schließung schlug ein wie eine Bombe.

Warum wurden unsere Mitbürger und die Vereine nicht früher informiert beziehungsweise ins Boot geholt? Vielleicht hätte man gemeinsam etwas erreichen können. In den Kinderschwimmgruppen erzählen mir junge Eltern, sie wären nach Erlensee gezogen, weil es dort eine umfangreiche Infrastruktur gibt und dazu zählen für junge Familien nun einmal auch ein Schwimmbad und Vereine, damit die Kinder schwimmen lernen, sichere Schwimmer werden, dort Freunde finden und am neuen Wohnort integriert werden. Es wurde wohl auch damit geworben, so mehrere junge Familien. Wir haben in der TSGE jeden Montagnachmittag circa 100 Kinder in zurzeit 10 Gruppen, hinzu kommen noch die Gruppen von der DLRG. Die Wartelisten sind lang. Übrigens betreuen wir die Kinder ehrenamtlich!

Liebe Leserinnen und Leser, Sie denken jetzt, dann sollen die Kinder halt etwas anderes machen? Gerne, jeder hat seinen Lieblingssport, das ist auch in Ordnung. Aber kein Sport ist so lebensnotwendig wie Schwimmen. Nicht richtig schwimmen zu können oder gar nicht schwimmen zu können, bedeutet Lebensgefahr im Pool, am Badesee und noch extremer bei Wellengang und Strömung an der Nordsee, an der Ostsee oder im Sommerurlaub im Süden.

Die Schwimmer sollen in ein anderes nahegelegene Schwimmbad gehen? So mancher einzelne Badegast kann das natürlich tun, aber die Kapazitäten für Schulschwimmen, für DLRG und für uns, die TSG Erlensee (ca 100 Kinder plus ca 80 -90 Erwachsene im Gesundheitssport), sind nicht vorhanden. Wenn Sie jetzt denken, 'was man sich nicht leisten kann, kann man sich nicht leisten', dann ist das natürlich zu einem großen Teil richtig. Trotzdem ist es legitim, diese angekündigte Entscheidung zu hinterfragen, besonders ob eine Investition 12 Jahre nach dem letzten großen Umbau, in der angegebenen Höhe notwendig ist?!

Vielleicht geht es ja auch ein bisschen kleiner beziehungsweise mit dem Förderprogramm SWIM der hessischen Landesregierung (leider nur max 1 Mio). Vielleicht ist ein Umwandlung des Hallenbades in eine GmbH (wie Hanau und Frankfurt) oder in einen Verein/Zweckverband (wie Gelnhausen, Großkrotzenburg) sinnvoll? Wenn es eine Allianz-Arena gibt, warum kann es dann nicht ein xy-Hallenbad in Erlensee geben? Mit einem vernünftigen Vertrag nennt man das Sponsoring und nicht Compliance-Verstoß. Ich spreche mich auch im Namen meiner Wasserratten für die Suche nach alternativen Lösungen aus. Prüfen und entscheiden müssen jedoch unsere gewählten Erlenseeer Kommunalpolitiker.

Ich frage mich, warum nicht mehrere Kommunen oder gar zwei Landkreise gemeinsam ein größeres Zweckbad mit nur einem größeren Becken bauen oder betreiben, in dem gleichzeitig Schulschwimmen und Reha-Sport oder nachmittags/abends Schwimmkurse sowie Vereinsschwimmen und öffentlicher Badebetrieb und Kurse für Einzelpersonen ohne Vereinszugehörigkeit angeboten werden kann. Die Personal- und Betriebskosten wären in Relation effizienter und die Einnahmen aus Eintrittsgeldern bei gleichzeitiger Nutzung entsprechend höher. Die Kosten würden auf mehrere Zahler aufgeteilt. Ein ähnliches Modell gibt es bereits, aber nicht in Hessen.

Es wird allerhöchste Zeit, dass Hallenbäder zwar nicht für jede einzelne Gemeinde, aber zumindest flächendeckend keine freiwillige Leistung mehr sein dürfen, sondern eine Pflichtleistung durch das entsprechende Bundesland wird und dass das jeweilige Bundesland, das ja auch für den Schulunterricht zuständig ist, die Verantwortung für Schwimmen und damit verbundener Gesundheit übernimmt - auch für einen eventuell entstehenden finanziellen Minusbetrag. Unsere Politiker sollten erkennen, dass Bädersterben, Schwimmen, Gesundheitssport im Wasser und Schwimmbäder alle Bevölkerungsschichten betreffen. Bäderrettung sollte zur Chefsache erklärt werden."

Bertha Ried-Geiger
kommissarisch Abteilungsleiterin Schwimmen, TSG Erlensee

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