"Der 21. Dezember ist der kürzeste Jahrestag mit Tageslicht. Ungute Zeit für Hoffnungsblicke. 'Wirklich', so Brecht in seinem Gedicht für die Nachgeborenen, 'wir leben in finsteren Zeiten. Das arglose Wort ist töricht. Der Lachende hat die furchtbare Nachricht nur noch nicht empfangen'. Gilt leider auch für die doch ziemlich blauäugige Mitteilung in meinem letzten Leserbrief, 'Biden und Macron haben sich auf den Weg gemacht'. Meinte den Weg der Beendigung des Kriegs in der Ukraine durch Verhandlungen auf der Grundlage der Abkommen von Minsk. Was da noch nicht bekannt war, dass Frau Merkel als deutsche Garantin wohl selbst diese Verträge wenig ernst genommen hat, sondern - ähnlich wie der Nichtangriffspakt zwischen Stalin und Hitler - nur Zeit gewinnen wollte für weitere Aufrüstung der Ukraine.

Jetzt, da Biden entgegen den Aussagen Macrons diesen Weg doch nicht zu beschreiten beabsichtigt, jedenfalls, wenn man seine konfrontative Rhetorik zu Russlands völkerrechtswidrigem Krieg ernst nimmt, sind die Weichen eher auf Zerstörung der industriellen Basis des Gegners gestellt und auf Schwächung des russischen Alliierten Chinas mit dem Ziel der alleinigen Hegemonie über die Weltwirtschaft. Solch Ambition kann nur mit hohen Kosten und gewaltigen Schäden für alle enden. Wir alle, besonders aber die schwerer betroffenen ärmeren Schichten der Gesellschaft und die arm gemachten Nationen in der Welt sehen es schon heute, welchen Preis sie zahlen müssen für Hochrüstung einerseits und Sozialabbau andererseits. Alles dekoriert mit den sogenannten westlichen Werten der Demokratie und Freiheit gegen Autokratie und Diktatur.

Im Unterschied zu den ersten beiden Weltkriegen wird es nach allen Einschätzungen des Militärs keinen Sieger geben. Jedes militärische Auskämpfen des Konfliktes - beide Seiten wissen, dass sie ihn unterhalb der Schwelle eines Atomkriegs halten müssen - hat barbarische Auswirkungen, an deren Ende bleibt die Ukraine als stellvertretendes Gefechtsfeld des wieder aufgeflammten Ost-West-Konflikts und als Ruine und Opferstätte vieler tausend Tote zurück. Der Krieg ist nicht das andere Mittel der Politik, sondern das Ende der Politik. Wirklich, wir leben in finsteren Zeiten!"

Jörg Sternberg
Hanau

Hinweis der Redaktion: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen oder nicht zu publizieren. Online eingesandte Leserbriefe werden nicht direkt veröffentlicht, sondern zuerst von der Redaktion geprüft. Leserbriefe sind immer mit dem Namen und der Anschrift des Autors zu versehen und spiegeln die Meinung des oder der Autoren wider. Die E-Mail-Adresse zur Einsendung von Leserbriefen lautet Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2