Den Muff von 200 Jahren weggeblasen

"Ganz großes Kino! Damit sei die Jahrhundertarbeit von Herrn Lometsch zu den Steinmetzarbeiten der Marienkirche Gelnhausen erschöpfend beschrieben. Vielleicht wurden die Filmrechte ja schon von einem interessierten Regisseur übernommen?

Ob Herrn Lometsch selbst bewusst ist, was er hier in einer unvergleichlichen Kraftanstrengung geschaffen hat? Anscheinend hat er nicht weniger als den Staub von Romantik und Historismus von einem mittelalterlichen Kunstwerk endlich weggeblasen. Sozusagen den Muff von 200 Jahren. Der Besprechung der Arbeit, die ja schon in der Zeitung war, möchte ich auch sonst nichts hinzufügen. Nur ein Hinweis sei noch erlaubt: Am Gelnhäuser Bahnhof, einem Meisterwerk des Historismus, finden sich entsprechende Steinmetzarbeiten. Sie grüßen jeden freundlich, der morgens an Gleis 2 auf den Zug nach Frankfurt wartet. Die Erbauer des Bahnhofs haben sich also damals mit den Steinmetzarbeiten der Marienkirche auseinandergesetzt. Ob sie sie auch verstanden haben, steht freilich auf einem anderen Blatt und wäre vielleicht eine separate Forschung wert. Aber auch der große Bogen von der Gotik zur Romantik lässt noch einmal spannen: Was haben die Kathedrale von Chartres, dieser Urschrei der Gotik, mit der Marienkirche Gelnhausen und dem Schlosspark Wächtersbach gemeinsam? Nun, alle drei sind mit wesentlichen Bestandteilen auf die Sommersonnwende ausgerichtet."

Dirk Säufferer
Gelnhausen

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