Rathauserweiterung in Linsengericht: Hurra!

Leserbriefe
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Die geplante Rathauserweiterung in Linsengericht kommentiert VORSPRUNG-Leser Erwin Stanzel in seinem Leserbrief.



"Als ich erstmals von der neuen Koalition von SPD und BGL in der Gemeindevertretung Linsengericht las, dachte ich zunächst an einen schlechten Karnevalsscherz. Aber nein, es ist wahr. Diese Koalition machte sich sogleich an die Arbeit und strich die geplante Verbindungsbrücke zwischen dem existierenden Rathausgebäude und dem geplanten Erweiterungsbau. Dieser Bau sei angeblich aus Brandschutzgründen erforderlich. Das hätte eine Einsparung von 500.000 Euro gegenüber den veranschlagten 7 Millionen Euro zur Folge, heißt es. Bei 7.000 Wahlberechtigten bedeutet dies 'nur noch' 928 Euro statt bisher 1.000 Euro pro Person an Steuern. Hurra!

Außerdem scheint man mit der Streichung von kleineren Projekten jeden Euro zusammenzukratzen. So soll auch bei einem Hilfsmittel für Ältere und Behinderte gespart werden und der seit langem von den Vereinen geforderte Aufzug im Bürgersaal, bisher mit 100.000 Euro veranschlagt, gestrichen werden. Na ja, vielleicht benötigt ja einer derjenigen, die das jetzt verantworten, einmal eine solche Einrichtung.

Offensichtlich hat in dieser neuen Koalition niemand betriebswirtschaftliches Verständnis. So hat man nicht realisiert, dass die angestrebte Digitalisierung dazu da ist, Arbeitsabläufe zu vereinfachen und zu beschleunigen – mit weniger Personal! Außerdem ist bereits mit vorhandener Digitalisierung ein Homeoffice eine, in vielen Bereichen, gleichwertige Arbeitsstätte. Es wird viel Steuergeld für Berater und Gutachter ausgegeben. Warum holt man sich für eine Bedarfsanalyse nicht einmal eine kompetente Unternehmensberaterfirma wie McKinsey oder - wenn’s deutsch sein soll - Roland Berger ins Haus. Ich bin sicher, man würde feststellen, dass das jetzige Rathausgebäude ausreicht oder sogar zu groß ist.

Um den Erweiterungsbau wie geplant umzusetzen, muss sogenanntes Begleitgrün einer Anliegerstraße geopfert werden. Dem ist von Anliegern nach der offiziellen Bekanntmachung widersprochen worden. Diesen Anliegern ist nun mit Verwaltungsgebühren gedroht worden, falls sie den Widerspruch nicht nach erster Ablehnung zurückziehen. Möglich, dass das Gesetz dies hergibt – angewendet wurde das meines Wissens bisher jedoch nicht.

Vielmehr ist bemerkenswert, dass diese Warnung durch Bedienstete der Gemeinde erfolgte, die dann von der noblen Erweiterung profitieren würden, obwohl mit einer kostengünstigen, weniger prestigeträchtigen aber schnell realisierbaren Pavillon/Containerbauweise das angebliche Brandschutzproblem vom Tisch wäre. Denn: Wenn ein solches Brandschutzproblem wirklich existiert, muss diese Gefahr sofort beseitigt werden, sei es durch Anmietung von Büroräumen, Umzug in Home Offices oder eben die Pavillon/ Container Lösung."

Erwin Stanzel
Linsengericht

Hinweis der Redaktion: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen oder nicht zu publizieren. Online eingesandte Leserbriefe werden nicht direkt veröffentlicht, sondern zuerst von der Redaktion geprüft. Leserbriefe sind immer mit dem Namen und der Anschrift des Autors zu versehen und spiegeln die Meinung des oder der Autoren wider. Die E-Mail-Adresse zur Einsendung von Leserbriefen lautet Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de