Birstein: Kinder werden wie Gegenstände von Kita zu Kita geschoben

Leserbriefe
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Wie schwierig es war und ist, in der Gemeinde Birstein einen Platz in einer Kindertagesstätte zu bekommen, schildert VORSPRUNG-Leserin Eva Reindl in ihrem Leserbrief.



"Vor drei Jahren kauften wir in einem Ortsteil von Birstein ein Haus. Direkt mit der Anmeldung meldeten wir auch den Bedarf eines Kitaplatzes für unsere fast 3 Jährige Tochter und noch ungeborene Tochter bei der Gemeinde Birstein an. Hier war noch keine Rede davon, dass es zu Problemen kommen könnte. Als der Tag näher rückte und die Elternzeit dem Ende zuging, ich als Mutter also wieder zurück an meine Arbeitsstelle kehren wollte, wurde das Problem deutlich. Man konnte mir für meine Kinder keinen Kitaplatz geben, der von den Betreeungszeiten ausreichend gewesen wäre. Auch das Angebot einer Tagesmutter konnten wir nicht in Anspruch nehmen, da diese nur eines unserer Kinder hätte betreuen können. Somit konnte ich erst drei Monate später als geplant zurück an meinen Arbeitsplatz kehren. Dementsprechend hatten wir auch hohe finanzielle Einbußen zu verzeichnen. Und das, obwohl wir in dieser Gemeinde erst ein Haus gekauft hatten und dementsprechend auch Steuern etc. zahlen.

Nun hatten wir endlich die Kitaplätze und waren froh, dass endlich Ruhe einkehrte. Ein Kind war in der Krabbelstube und eines in der Kindertageseinrichtung im selben Ort. Das es verschiedene Einrichtungen sind, stellte dies uns schon hin und wieder vor Arbeitsbeginn vor Herrausforderungen. Jeder, der Kinder hat, versteht was ich meine. Aber wir waren froh, dass es zumindest im gleichen Ort war. Außerdem sollte die Jüngste mit Beginn des dritten Lebensjahres ohnehin in die gleiche Kindertagesstätte wechseln, in der unsere größere Tochter bereits ist. Dies wurde uns mehrmals mündlich zugesichert und sogar in einem Entwicklungsgespräch mit den Erzieherinnen schon so besprochen. Hinzu kommt, dass die Gemeinde sogar auf ihrer Internetseite damit wirbt, dass Kinder der Krabbelstube direkt in die Kindertagesstätte wechseln und diese dort schon direkt mit eingeplant werden.

Wie sollte es anders sein, ganz kurzfristig bekamen wir von der Gemeinde Birstein eine Absage für den Kitaplatz unserer jüngsten Tochter. Ohne zu erklären, was mit unserem Platz geworden ist. Es sei einfach keiner mehr frei. Das Einzige, was man uns anbieten könne, wäre der Kitaplatz direkt in unserem Ort. Denn alle Kinder aus diesem Ort sollen zukünftig auch diese Kita besuchen. Seltsamerweise ist diese Kita auch die Einzige, der immer freie Plätze hat. Egal, wer in unseren kleinen Ort zuzieht oder Nachwuchs bekommen hat, die meisten Familien weichen diesem Betreeungsplatz aus, melden ihre Kinder gleich für einen Ganztagsplatz an, damit nur eine andere Kita in Birstein für sie in Frage kommt. Oder die Eltern gehen sogar in ganz andere Kindertagesstätten in andere Ortsteile, die nicht zu Birstein gehören. Man könnte es hier einmal hinterfragen, warum dies so ist. Ich persönlich kann es nicht beantworten. Es liegt allerdings nahe, dass die Gemeinde Birstein mit ihrem Vorgehen erzwingen will, dass die Familien diese Kita besuchen müssen. Für uns würde es bedeuten, dass wir ein Kind direkt im Ort und eines mehrere Kilometer weiter in Birstein unterzubringen hätten. Dass wir es dauerhaft aus beruflichen Gründen gar nicht schaffen können, zwei Kitas anzufahren, interessiert die Gemeinde Birstein in keinster Weise. Auch das Mütter ihre Arbeitszeiten auf Dauer erhöhen müssen, da die Lebensunterhaltungskosten ins Unermessliche steigen, interessiert niemanden.

Wir als Eltern fragen uns jetzt, wie es weiter gehen soll. Im Grunde stehen wir für ein Kind ohne Kindergartenplatz da, da dieser Aufwand auf Dauer nicht möglich ist. Und die Gemeinde Birstein ruht sich dabei aus, weil sie am längeren Hebel sitzt. Eine Gemeinde, die mit freien Bauplätzen wirbt, aber für junge Familien keine Perspektiven anbietet und schon gar kein Mitspracherecht, wenn es um deren Kinder und ihre Betreuung geht. Kinder werden wie Gegenstände von Kita zu Kita geschoben, ganz egal, welche pädagogischen Vorgehensweisen hier eigentlich besser angebracht wären.

Da dieses Thema noch mehr Familien getroffen hat, finde ich, ist es an der Zeit, dies einmal offen darzulegen. Vielleicht besteht Hoffnung und es beginnt ein Umdenken seitens einer Gemeinde, eines Bürgermeisters, der die Grundsätze der SPD vertritt. Der sozialdemokratischen Partei Deutschlands."

Eva Reindl
Birstein

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