"Es liegt in der Natur des Menschen, dass Veränderungen jedweder Art zunächst uns mehr oder minder schwerfallen. Unser Gehirn ist so angelegt, dass es auf Veränderungen, die die soziale Sicherheit beeinflussen, mit erhöhtem Puls, mit beschleunigter Atmung, mit Schweißausbrüchen reagiert. Das alles dient unserem Schutz.

Dass die von allen anerkannt notwenige Energiewende wegen des immer schneller sich verändernden Klimas endlich auch konsequent angegangen wird, verursacht besonders bei einigen Politikern der ehemaligen GroKo Fraktionen und bei liberalen Rechtskonservativen besagte Schweißausbrüche bzw. mündet das eine oder andere Mal in Beschimpfungen. Gerade von Unionspolitikern, die offensichtlich die längst notwendige 'Wärmewende' ignoriert und verschlafen haben, die lieber Billiggas von Putin kauften, wohlwissend, dass der seine Energieressourcen nur für sein imperiales Machtstreben einsetzt und einsetzen wird, was ihnen selbst früher oder später zum Schaden gereichen muss. Selbst die Annexion der Krim hat nur dazu geführt, die eigenen Gasspeicher an Gasprom zu verkaufen und Nord Stream II den Startschuss zu geben. Dieses Verhalten kann ich nur als Eskapismus, also Ignorieren der Realitäten bzw. Realitätsverlust bezeichnen. Anstatt spätestens hier ein gesamtdeutsches Umdenken hin zu mehr Eigenständigkeit und Unabhängigkeit durch die massive Förderung und Ausbau der erneuerbaren Energien zu fördern, heißt es offensichtlich immer noch 'Augen zu und durch'.

Hat der Streit um das 'neue Heizen' wirklich nur etwas mit der Reaktionsweise des menschlichen Gehirns zu tun? Oder wird von rechtsliberalen, bzw. rechts-konservativen Politikern die Angst vor Veränderungen nur geschürt oder sogar missbraucht, um vom eigenen Versagen abzulenken? Wie wenig bereit gerade Lindner, Merz & Co. sind, Veränderungen nicht nur hinzunehmen, sondern sie auch aktiv zu unterstützen, zeigt deren Forderung nach Verlängerung der Kernkraftnutzung. Kein seriöses Gutachten bescheinigt deren Notwendigkeit, sie weiter zu nutzen. Hier mit dem Verweis auf den Ausbau in anderen Ländern wie z.B. Finnland zu argumentieren, zeigt deren Realitätsverlust. Zum einen ist das dortige AKW vor 18 Jahren geplant worden, zum anderen ist es jetzt schon viermal teurer, bevor es ans Netz geht. Eine Verlängerung in Deutschland würde dazu führen, dass wesentliches Geld in das Abfedern der Energiewende fehlen würde.

Die Größe des Frontalhirns geht mit dem Sinn für Gemeinschaft einher. Es lässt uns streiten und Kompromisse finden. Lassen Sie uns sozialverträgliche, in die Zukunft weisende Kompromisse finden. Dazu gehört auch Ehrlichkeit auf beiden Seiten, damit der Traum von der Energiewende nicht zum Trauma für alle Beteiligten wird, denn wir haben nur diese eine Welt!"

Holger Saß
Gelnhausen

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