Wächtersbach: Offener Brief an den Behindertenbeauftragten Achim Freund

Leserbriefe
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In einem Offenen Brief wendet sich Andreas Scheibner, stellvertretender Vorsitzender des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland (ABiD) an den Behindertenbeauftragten der Stadt Wächtersbach, Achim Freund.


"Sehr geehrter Herr Freund, im Anschluss an unseren Ortstermin in Wächtersbach in der zurückliegenden Woche (18. August 2023) möchte ich Sie in dieser Form und unter Beteiligung der Öffentlichkeit darauf hinweisen, dass ich mich nicht zum Erfüllungsgehilfen einer parteipolitischen Auseinandersetzung machen lasse und zudem Ihrer Einschätzung der rechtlichen Lage hinsichtlich der Gastronomie im Wächtersbacher Schloss entschieden widerspreche.

Sie haben mich kontaktiert, nachdem ich mich auf der Facebook-Seite der Stadtverordneten Angelika Silberling-Antoni von deren Position hinsichtlich des Ukraine-Krieges distanziert habe. Obwohl ich schon dieses Vorgehen seltsam fand, habe ich einem persönlichen Treffen zugestimmt. Es ging und geht mir als stellvertretendem Vorsitzenden des Allgemeinen Behindertenverbands in Deutschland (ABiD) um die Sache, konkret um das Thema Barrierefreiheit. Hier gilt meine uneingeschränkte Solidarität den Betroffenen, die gerade aktuell wieder zu ihrem Nachteil im Blickwinkel der Politik stehen.

Bei unserem Treffen am zurückliegenden Freitag haben Sie meiner Wahrnehmung nach nichts unversucht gelassen, um mich gegen Frau Silberling-Antoni zu instrumentalisieren. Bei mir ist der Anschein erwacht, Sie wollen diese Politikerin fertigmachen. Als Erfüllungsgehilfe sollte ich dienen, und – wie Sie mir mitteilten – auch der VdK soll bei einem Treffen in dieser Woche diesbezüglich instrumentalisiert werden.

Herr Freund, ich bin fassungslos darüber, dass Sie versuchen, einen wildfremden Menschen vor einen parteipolitischen Karren zu spannen, um eine in Ihrer Wahrnehmung missliebige politische Wettbewerberin zu diskreditieren. Lassen Sie mich das ganz klar sagen: Es widerspricht europäischem Recht, was bei Ihnen in Wächtersbach in der Schlossgastronomie passiert ist! Es gibt klare gesetzliche Vorgaben, die bei der Neueröffnung eines Betriebes hinsichtlich des Themas 'Barrierefreiheit' erfüllt werden müssen. Das ist nicht geschehen, und deshalb gilt mein Dank und meine Unterstützung Angelika Silberling-Antoni, die sich dafür einsetzt, dass den gesetzlichen Vorgaben zum Wohle der Behinderten Genüge getan wird.

Sie haben mehrfach ein von mir angebotenes, moderiertes Dreiergespräch abgelehnt, das meiner Hoffnung nach dazu gedient hätte, das Thema gemeinsam mit Frau Silberling-Antoni zu erörtern. Eine solche Ablehnung steht Ihnen natürlich frei, zeugt aber nicht von Souveränität und lässt in mir die Sicherheit wachsen, dass es Ihnen einzig darum geht, mich auf Ihre Seite zu ziehen. Unsouverän und sicher nicht mit dem Datenschutz vereinbar ist meiner Meinung nach zudem, dass Sie mir Unterlagen von Dritten haben zukommen lassen, die ganz sicher darüber nicht ins Benehmen gesetzt waren. Diese Unterlagen liegen mir vor.

Herr Freund, Ihre Aufgabe als Behindertenbeauftrager ist es, sich für die Belange Ihrer Klientel zu verwenden. Nicht, dieser Klientel das Leben noch schwerer zu machen. Mich jedenfalls haben Sie dabei nicht an Ihrer Seite. Für die Behinderten in und um Wächtersbach wünsche ich mir eine baldige, gute Lösung, die ihnen die Teilhabe sichert, die ihnen gesetzlich, aber auch moralisch zusteht."

Andreas Scheibner
stellv. Vorsitzender
ABiD e. V.
(Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland)

ABiD

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