"Was mit einer einfachen Petition begann, nämlich in Linsengericht das Licht einzuschalten, wenn es dunkel wird, hat sich zu einer riesigen politischen Diskussion mit viel Gegenwind für dieses Anliegen entwickelt. Sicherlich könnten dadurch die für das Gleichgewicht der Natur wichtige Insektenpopulation weiter gefährdet werden. Man fragt sich allerdings, warum sich z.B. die Grünen nicht zu Wort gemeldet haben, als die Gemeindevertretung erst vor wenigen Jahren einstimmig (!) also mit den Stimmen der Grünen, beschlossen hat, eine grüne Oase in Altenhasslau mit über 4 ha wertvoller landwirtschaftlicher Fläche, die als Lebensraum für Fauna und Flora diente, in ein Gewerbegebiet für Einkaufsmärkte umzuwandeln.
Nun soll zu allem Überfluss auch noch ein Klimamanager eingestellt werden, der das Thema begleitet. Dieser wird kaum in der Lage sein, das Klima in Linsengericht aktiv zu managen. Er wird wohl eher gebraucht, um den von der Gemeindevertretung mit großer Mehrheit beschlossenen, mindestens 8,8 Millionen teuren Rathausanbau, im Volksmund inzwischen Holztempel genannt, auszulasten. Dafür bereitet der Ehrenbürgermeister die Bevölkerung bereits auf eine Erhöhung der Grundsteuer vor. Nach seiner Rechnung, die er bei der Diskussion um die Straßenausbaubeiträge vorlegte, erfordern 1 Mio. Kosten eine Erhöhung des Grundsteuerhebesatzes um 300 %. Für den Holztempel also ca. 2700 % (!). Nun ist der Ehrenbürgermeister nicht allein für diese Verschwendung von Steuergeldern verantwortlich. Alles wurde von der Gemeindevertretung mitgetragen. Da es in der Bundesrepublik kein imperatives Mandat gibt, sind die Parlamentarier, die das alles einstimmig oder mit großer Mehrheit abgesegnet haben, nur ihrem Gewissen verantwortlich. Dieses sollten sie aber befragen, bevor sie über das Geld der Bürger entscheiden.
Zurück zu den Straßenlaternen und Insekten: Vielleicht wäre es ja ein Kompromiss, wenn man zunächst einmal in den Wintermonaten bei Dunkelheit das Licht einschaltet. Wie es sich mit der eingewanderten Tigermücke verhält, weiß ich nicht. Einheimische Schnaken sind mir von November bis Februar bisher nicht begegnet – weder bei Dunkelheit noch bei Licht. Aber hier sind Biologen gefragt."
Erwin Stanzel
Linsengericht
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