Leben und Alltag am Kaiserhof

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Im Rahmen des Frankfurter Festivals LiteraTurm fand kürzlich auch eine Veranstaltung im Blauen Saal von Schloss Philippsruhe statt.



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Auf dem Programm stand eine Lesung mit Gespräch von Professorin Barbara Stollberg-Rilinger mit Hans Sarkowicz vom Hessischen Rundfunk, die höchst interessante Einblicke in den Bestseller "Maria Theresia - Die Kaiserin in ihrer Zeit" lieferte.

Der Mythos Maria Theresias wird in der Biografie der Münsteraner Geschichtsprofessorin gegen den Strich gebürstet. "Denn die Kaiserin-Königin ist nicht die liebende Landesmutter, als die sie gemeinhin dargestellt wird", so Stollberg-Rilinger, "ihr Appartement in Schönbrunn war kein bürgerliches Wohnzimmer, und mit ihren Reformen schuf sie auch nicht den modernen Staat". Stollberg-Rilinger und Sarkowicz spielten sich im Dialog die Bälle mühelos zu und arbeiteten in der hochspannenden etwa 1,5-stündigen Veranstaltung heraus, dass Maria Theresia vielmehr eine spätbarocke Herrscherin war, die sich nur widerwillig und notgedrungen auf die neuen Tendenzen des aufklärerischen Jahrhunderts einließ. Der Alltag am Kaiserhof - von Sexualität, Schwangerschaft und Kindererziehung (die Kaiserin hatte selbst 16 Kinder) über Regimentsarbeit, Patronage und Diplomatie bis hin zur gnadenlos exerzierten Religionspolitik und zur Kriegführung - wurde faszinierend lebendig. Nicht ohne Grund wählte die Jury der Leipziger Buchmesse das über 1000 Seiten starke Buch "als Meisterinnenwerk" aus.

Neben dem Leibniz-Preis 2005 und dem Preis der Leipziger Buchmesse 2017 erhielt Barbara Stollberg-Rilinger u.a. den Historikerpreis 2013. Die gut besuchte Veranstaltung in Hanau wurde ermöglicht durch die Kooperation von LiteraTurm des Frankfurter Kulturamtes mit dem Fachbereich Kultur der Stadt Hanau und dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain, in dem Hanau Mitglied ist.


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