Abschied von Kommissar Bröhmann

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Dietrich Faber ist deutscher Kabarettist, Autor und Verfasser von Regionalkrimis.



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Seine Reihe um den eigenwilligen Ermittler Bröhmann genießt in Fan-Kreisen Kult-Status. Am kommenden Samstag, 23. November, stellt Faber sein jüngstes Werk "Sorge dich nicht, stirb! Kommissar Bröhmann optimiert sich" um 20 Uhr in Bad Orb in der Konzerthalle vor. Es wird der letzte Krimi dieser Reihe sein. Über diese Entscheidung, Deutschtümelei und den 50. Geburtstag spricht Faber in diesem Interview.

Es soll der letzte Bröhmann-Krimi sein, wurde in den vergangenen Wochen bekannt. Dabei hat der Kommissar doch am Ende eine neue Aufgabe, zu der sich trefflich neue Fälle bearbeiten ließen. Warum soll es nun keine weiteren Krimis mit Bröhmann geben?
Dietrich Faber: "Ich finde, nach sechs Bänden ist es ein guter Zeitpunkt, die Reihe zu beenden. Ich hatte niemals vor, eine Endlos-Reihe zu schreiben. Irgendwann ist die Gefahr zu groß, sich zu wiederholen. Und ich wollte immer mit guter Laune aufhören, also zu einem Zeitpunkt, an dem ich selbst noch großen Spaß an meinen Figuren habe. Manchmal muss man eine Tür schließen, um eine Neue zu öffnen."

In „Sorge dich nicht, stirb“ optimiert sich der Kommissar in einem Coaching-Achtsamkeits-Motivations-Power-Balance-Studio. Wie viel Faber ist in diesem Beschreibungen zu finden? Und wie haben Sie für dieses Buch recherchiert?
Dietrich Faber: "Wie in allen Büchern lasse ich natürlich eigene Erfahrungen einfließen… und doch verhält sich Bröhmann sehr oft ganz anders, als ich es in seiner Situation täte. Bei dem  Persönlichkeitkeitsoptimierungs-Thema ging es mir darum, groteske Auswüchse dieser Branche zu thematisieren. Mich persönlich interessiert Persönlichkeitsentwicklung und Eigenreflektion sehr, daher fiel es mir nicht schwer, über dieses Thema zu recherchieren. Ich habe mich allerdings nirgends inkognito eingeschleust..."

Wie in den vorangegangenen Bänden und insbesondere in „Hessen zuerst“ machen Sie sich lustig über Deutschtümelei, den angeblichen Verlust der Meinungsfreiheit und die Angst vor dem drohenden Tempolimit und höheren Spritpreisen. Hat Ihnen das Anfeindungen eingebracht? Und wenn ja: Wie gehen Sie damit um?
Dietrich Faber: "Das hielt sich zum Glück in Grenzen. Da müssen andere viel Schlimmeres ertragen."

Manni Kreutzer spielt nicht nur in den Bröhmann-Krimis eine Rolle – es gibt ihn auch in einem eigenständigen Bühnenprogramm Manni Kreutzer & The Overhesse. Wird diese Formation dem Publikum erhalten bleiben?
Dietrich Faber: "Ja, auf jeden Fall. Ab Frühjahr 2020 geht es weiter mit großer Band und einer aufgefrischten „Manni-Fest“-Show. Zum Beispiel am 1.4. in der Kulturhalle Glauburg-Stockheim. Dieses „Nebenprodukt“ macht mir weiterhin wahnsinnig viel Spaß. Zudem wird es 2020 eine Best-of-Bröhmann-Show mit den Highlights aus allen sechs Bänden. Auch da wird Manni musikalisch sehr präsent sein."

Die Bröhmann-Krimis gehören zum Genre der Regionalkrimis. Lesen Sie solche auch privat? Und welches Buch ist Ihr liebstes Werk?
Dietrich Faber: "Wenn ich ehrlich bin, selten bis nie. In meiner Freizeit lese ich lieber Bücher, die nicht so nah an meinem Genre sind. Zudem habe ich Krimis auch etwas über."

Sie werden Anfang Dezember 50 Jahre alt. Ihr Protagonist feiert in Ihrem neuesten Werk ebenfalls seinen 50sten – und arbeitet an einer Veränderung. Wie sieht das bei Ihnen aus? Und ist die Entscheidung, die Bröhmann-Reihe nicht fortzusetzen, ein Teil einer solchen Veränderung?
Dietrich Faber: "Veränderungen und Weiterentwicklungen waren mir in meiner künstlerischen Arbeit immer wichtig. Unabhängig vom Alter. Dass das Ende der Bröhmann-Reihe auf meinen 50. Geburtstags fällt, ist daher eher zufällig."

Werden Sie weiterhin Bücher schreiben – und wenn ja: Haben Sie schon konkrete Vorstellungen, was Sie schreiben wollen?
Dietrich Faber: "Ja, ich möchte gerne weiter schreiben. Ich habe ein paar Ideen, die aber noch nicht konkret sind. Ich brauche noch Zeit, meine Ideen weiterzuentwickeln. Ich bin gespannt, was dann dabei herauskommt."

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was würden Sie sich wünschen?
Dietrich Faber: "Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen verstehen, in welch privilegierten Land wir leben und welcher Wert diese hart erkämpfte Demokratie darstellt. Ich wünsche mir Gesundheit, auch wenn es wie eine Floskel klingt… Ich wünsche mir, dass wir alle besser, wertschätzender und empathischer miteinander umgehen …ach ja…und die Eintracht dürfte Deutscher Meister werden…dies wäre mein vierter Wunsch…"

Was wären Sie gerne mal in einem Interview gefragt worden, aber bislang hat Ihnen diese Frage niemand gestellt? Und wie würde die Antwort darauf aussehen?
Dietrich Faber: "Wie schaffen Sie es einfach, mit nun fast 50 Jahren noch immer so unfassbar gut auszusehen? Das hat mich erschütternderweise noch niemand gefragt. Ich würde antworten: Keine Ahnung!"

Veranstaltet wird die Lesung von der Bad Orb Kur GmbH in Kooperation mit der Wächtersbacher Altstadt-Buchhandlung Dichtung & Wahrheit. Sie findet im Theatersaal der Bad Orber Konzerthalle statt. Tickets gibt es in der Buchhandlung Dichtung & Wahrheit, bei der Tourist-Information in Bad Orb und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Und natürlich an der Abendkasse. Der Preis liegt einheitlich bei 19,70 Euro pro Karte (inkl. Vorverkaufsgebühren).


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