Literatur er-schmecken: Kulinarische Reise in die Vergangenheit

Literatur
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Uta Rosa Schmidt lacht. Gerade hat sie als Auftakt zu ihrer Lesung im Traditionsrestaurant zur Krone in Ronneburg ein Gedicht vorgetragen, das hintergründig auf die kommenden Geschehnisse im Zeitreise-Roman „Das Mädchen aus der Eiche“ eingeht.



„Und dann fragt mich am Telefon meine Lektorin Andrea Euler, warum sie das Gedicht im Internet nicht finden kann. Darauf habe ich ihr gesagt: Weil das von der großen Lyrikerin Uta Rosa Schmidt selber geschrieben wurde.“ Gelächter im Publikum, der Abend beginnt, verläuft und endet mit guter Stimmung. Dazwischen: Drei leckere Gänge aus der „Krone-Küche“, zubereitet nach althergebrachten Rezepten, und drei „Lese-Häppchen“, vorgestellt von der Autorin.

Die Lesung setzt eine Veranstaltungsreihe fort, die bereits in „Vor-Covid-Zeiten“ startete und selbst in Pandemiemonaten ihre Fortsetzung erfuhr: Initiatoren waren stets gemeinsam die Wächtersbacher Altstadt-Buchhandlung Dichtung & Wahrheit und die „Krone“ in Hüttengesäß, zu Gast waren etwa Rainer Weisbecker, Jörg Stier und Jürgen Leber, es gab aber auch schon ein literarisches Picknick mit historischen Führungen durch den Ort, bei dem der Societätsverlag als Sponsor auftrat. Eingebettet ist die Lesung in die Veranstaltungsreihe „Kultur im Gasthaus“ des Main-Kinzig-Kreises.

Die jüngste Veranstaltung kam mehr oder weniger durch einen Zufall zustande: Autorin und Lektorin trafen quasi „auf halber Strecke“ zu einem Arbeitsgespräch zusammen – und zum ersten persönlichen Kennenlernen nach mehreren Monaten, in denen ausschließlich Telefon- und email-Kontakt bestand. Der Treffpunkt: Die Krone. Und nach einem kurzen Gespräch mit Reiner Erdt, Gastwirt, begeisterter Koch und mit einem besonderen Interesse an geschichtlichen Themen gesegnet, stand fest: Es wird im Saal eine Lesung geben. Witzig dabei, dass Reiner Erdt mit der Information und ein paar Eckdaten schon kurz darauf die Idee für ein passendes Menü mit Rezepten aus der Hugenottenküche vorweisen konnte. Und da Uta Schmidt noch mit allerletzten Korrekturen beschäftigt war, wurde der Hauptgang aus diesem Menüvorschlag flugs noch ins Buch eingearbeitet. Davon allerdings wusste der Koch nichts – bis zum Veranstaltungsabend...

Die drei Gänge Erbsencremesüppchen mit Schwämmchen, Ragout fin vom Schwarzfederhuhn, Rahmwirsing und Cidre-Risotto mit Champignons sowie Quarkmousse mit eingelegten Sauerkirschen und Eclairs wussten die Gäste zu begeistern. Neugierig wurden sie zudem auf den Roman, in dem die Jugendliche Henriette, genannt Henry, die Hauptrolle bekleidet. Sie lebt bis 2004 mit ihren Eltern in Indien, muss das Land aber nach dem verheerenden Tsunami verlassen.  Und hasst in der neuen Heimat Frankfurt einfach alles. Auf einer Klassenfahrt bessert sich zumindest das Verhältnis zu ihren Mitschülerinnen. Eine Wendung ist also in Sicht – bis die Fünfzehnjährige bei einer Wanderung auf dem Knorreichenstieg abstürzt. „Was Henry nicht weiß: Es ist dramatisch, denn sie langet „230 Jahre rückwärts“. Die Geschehnisse in der damaligen Zeit sind mitreißend, teils romantisch, teils spannend beschrieben – und locken das Publikum dazu, nach dem Dessert noch ein „kleines Zusatzhäppchen“ von der Autorin zu erbitten, bevor es ans Signieren geht. Und daran, neue Termine für Lesungen zu verabreden…

Einen abschließenden Tipp hat Schmidt, die ihre Lesung mit Fotos von der beschriebenen Region, den Häusern und geschichtlichen Modellen untermalt, dann auch noch für die Zuhörerschaft parat: „Wenn Sie den Weg nachlaufen wollen, auf dem Henry abgestürzt ist: Bleiben Sie auf den Wegen. Wer weiß, was Ihnen sonst passiert.“

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