Hanau für Wegfall der 800-Quadratmeter-Begrenzung

Hanau für Wegfall der 800-Quadratmeter-Begrenzung

Seit knapp zwei Wochen sind die Läden wieder geöffnet – mit klaren Hygiene- und Abstandsregeln. Die Hanauer Händler hatten sich von diesem ersten Schritt in Richtung Alltag viel versprochen, auf Frequenz und Umsatz gehofft. In einer ersten Bilanz zeigt sich allerdings, dass sich diese Hoffnung sich nur bedingt erfüllt. "Die Stimmung ist erwartungsgemäß gedämpft", sagt Martin Bieberle, Geschäftsführer der Hanau Marketing GmbH. Bei der Lockerung der Corona-Beschränkungen ist ein schmaler Pfad zu beschreiten. "Es ist natürlich absolut nachvollziehbar, dass sich die Menschen nach mehr Freiheit sehnen und dass der Handel gerne wieder uneingeschränkt öffnen möchte. Es ist aber wichtig, dass wir den Schutz vor dem Virus dabei immer im Blick behalten", erklärt Bieberle. Deshalb seien die Vorgaben – von Mundschutz bis zur Kundenbegrenzung – sinnvoll, auch wenn diese natürlich das klassische Einkaufserlebnis einschränkten. Bieberle: "Das ist der Preis, den wir alle derzeit für die Lockerungen bezahlen müssen. Denn es muss unser aller Ziel bleiben, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Ein Rückfall in die akute Krisensituation wäre für alle fatal."

Der Geschäftsführer der Hanau Marketing GmbH lobt deshalb sowohl die Kundinnen und Kunden als auch den Handel für das besonnene Verhalten in den vergangenen Tagen. "Alle Geschäfte haben sich gerüstet, die Kundschaft trägt Maske – das läuft alles vorbildlich", so Bieberle. Angesichts dieser hohen Disziplin spricht sich Bieberle auch dafür aus, dass die von der Hessischen Landesregierung festgesetzte Begrenzung von 800 Quadratmetern Verkaufsfläche möglichst bald aufgehoben wird: "Es gibt kein vernünftiges Argument, das gegen größere Verkaufsflächen spricht, wenn die derzeitigen Hygieneregeln eingehalten werden."

Im Hanauer Handel ist in den vergangenen Tagen durchaus auch Optimismus zu vernehmen gewesen. "Einige Händler haben berichtet, sie seien in der vergangenen Woche sogar über Erwartung gestartet", berichtet Bieberle, dann sei das Geschäft aber wieder abgeflacht. Im Vorteil seien die Händler, die über eine große Anzahl von Stammkunden verfügten und diese im besten Fall vor der Wiederöffnung aktiv angesprochen hätten. Bieberle: "Diese Kunden sind jetzt in der Regel eher bereit, Geld auszugeben, sozusagen auf bekanntem Terrain. Sie unterstützen vor allem die Händler, die sie kennen."

Auch im Forum Hanau merkt man, dass die Kundinnen und Kunden eher verhalten sind. Lob gibt es aber trotzdem: "Unsere Kunden verhalten sich vorbildlich, tragen Masken und achten auf die Abstandsregeln", sagt Centermanagerin Diana Schreiber-Kleinhenz. Auch Mehmet Kandemir, Erster Vorsitzender des Hanau Marketing Vereins (HMV), beobachtet, dass eher gezielt eingekauft und wenig gebummelt werde. "Zu mir kommen fast ausschließlich Stammkunden, die ziemlich genau wissen, was sie wollen und sich freuen, dass sie wieder shoppen gehen können. Da zeigt sich jetzt auch die Kundenbindung." Für den Anfang sei er mit den Umsätzen zufrieden, aber interessant werde es aus seiner Sicht in der kommenden Woche, wenn die Gehälter gezahlt worden seien.

Nachdem seit 20. April neben Supermärkten oder Drogerien auch Geschäfte auf einer Fläche von bis zu 800 Quadratmetern sowie Buchhandlungen, Fahrradgeschäfte oder Autohäuser geöffnet haben dürfen, hat das Land Hessen am Freitag grünes Licht für weitere Branchen gegeben: Ab Montag (4. Mai) dürfen auch Frisöre, Nagel- und Tattoostudios oder Massagepraxen öffnen – allerdings ebenfalls unter Beachtung verschiedener Hygieneregeln. "Wir als Hanau Marketing GmbH stehen allen Unternehmerinnen und Unternehmern jederzeit mit Rat und Tat zur Seite", bietet Bieberle Hilfestellung an, die per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! angefordert werden kann. So unterstützt die HMG zum Beispiel bei Bedarf auch bei der Beschaffung von Alltagsmasken.

Damit Geschäft und Frequenz wieder anziehen können, seien kreative Ideen und unbürokratische Lösungen gefragt, sind sich HMG und HMV einig. Dass die Geschäfte derzeit auch sonntags von 13 bis 18 Uhr geöffnet sein dürfen, sei ein erstes gutes Signal der Landesregierung. "Es wäre fatal, an starren Gesetzen festzuhalten, die in der aktuellen Situation sowieso wirkungslos sind. Wir hoffen darauf, dass verkaufsoffene Sonntage auch mittelfristig ohne künstliche Konstrukte möglich sein werden, wenn wieder alles offen ist. Sie sind ein Motor für den Handel, auf den dieser nicht verzichten kann. Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie hier mitzieht", so Kandemir im Namen des HMV-Vorstands. Bieberle sichert dem Handel Unterstützung seitens der Hanau Marketing GmbH und der Stadt Hanau zu: "Wir arbeiten bereits mit Hochdruck an Konzepten für die Phase des Hochfahrens, denn natürlich wissen wir, wie sehr Handel und Gastronomie aktuell leiden. In unserer Logik, dass in Hanau niemand allein gelassen wird, werden wir auch hier helfen, wo wir können." Die Stadt hat zum Beispiel beschlossen, dass die Gastronomen in diesem Jahr keine Gebühren für ihre Außen-Flächen bezahlen müssen. Auch die Beschicker des Wochenmarkts sind für 2020 von den Gebühren befreit worden.

Foto: Der Hanauer Einzelhandel hat sich für die neuen Anforderungen gerüstet. Copyright: Stadt Hanau/David Seeger

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