Die Bewerbung der Zukunft

In der vorangegangenen Woche wurden diese bereits akribisch vorbereitet. Die Schülerinnen und Schüler haben sich ein kurzes Skript geschrieben, in dem sie alle wichtigen Infos zu ihrer Person, ihren Interessen und Stärken und die Gründe für die Auswahl des Praktikumsbetriebs notiert haben. Der Text wurde zuvor eingeübt, aber ihn jetzt in dem extra hergerichteten Unterrichtsraum in eine Kamera zu sprechen, das sorgt trotzdem für eine gewisse Anspannung.

In Raum A209 wurde ein grünes Laken über die Tafel gespannt und ein Stativ mit Tablet zum Aufnehmen steht bereit. Bis spät in den Nachmittag nehmen die Schülerinnen und Schüler ihre jeweils bis zu einminütigen Videos vor einem Greenscreen auf. Zwischendurch hört man auch immer wieder lautes Lachen aus dem Raum dringen, wenn die Aufregung einem wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und dies zu witzigen Versprechern führte. Einen Tag später sitzt die Klasse mit Tablets und ihren geschnittenen Videos im Klassenraum und fügt mithilfe eines Bearbeitungsprogramms passende Bilder in das Video ein. So stehen die Schülerinnen und Schüler am Ende nicht mehr vor einem grünen Tuch im Klassenraum, sondern in Apotheken, Fitnessstudios und Cafés und spielen teilweise Bilder von sich ein, die sie in Aktion beim Sport oder anderen Freizeitaktivitäten zeigen.

„Das Bewerbungsvideo ist die Bewerbung der Zukunft“, erklärt Frau Kleemann. Durch das Projekt lernen die Jugendlichen nicht nur den Umgang mit verschiedenen technischen Programmen, sie können sich auch viel besser und persönlicher einem Unternehmen präsentieren, als dies mit einem klassischen Anschreiben möglich wäre. Heutzutage wird das Video durch einen QR-Code eingebettet dem Anschreiben beigefügt, jedoch sieht man vor allem in Amerika schon einen Trend, der das Anschreiben komplett durch das Video ersetzt. „In der von mir besuchten Fortbildung berichteten die Referenten, dass Schülerinnen und Schüler, die ihre Bewerbung durch ein Video ergänzen, deutlich höhere Chancen für die Zusage eines Praktikums- oder Bewerbungsplatzes haben. Die Bewerbungen stechen einfach aus der Masse hervor“, so Kleemann. Auch das Feedback der Klasse fiel positiv aus. Das Projekt habe viel Spaß gemacht und der Großteil sei auch mit dem Produkt zufrieden. Das Bewerbungsvideo hat also eine Zukunft an dem Albert-Einstein-Gymnasium, sodass bereits die nächste neunte Klasse in den Startlöchern steht, ihre eigenen Bewerbungsvideos zu drehen.