Märchen auf der Waldbühne: Vom Spinnen und Weben

Bad Orb
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Der Kulturkreis Bad Orb lädt am Mittwoch, den 7. August (18.30 Uhr) beim Märchenabend für Erwachsene auf der Waldbühne am Spessartbogen im Haseltal dazu ein, den ältesten Kulturtechniken der Menschheit, dem Spinnen und Weben und deren Bedeutung in Märchen und Sagen nachzugehen.



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Spinnen und Weben sind auch als Metapher für das menschliche Leben zu verstehen. So ist zum Beispiel vom unabänderlichen Schicksalsfaden in einem Märchen die Rede, den die drei Nornen für Menschen spinnen und dass an ihrem Schicksalsspruch nicht einmal Gott selbst etwas ändern könne. Noch zu Zeiten der Brüder Grimm fanden in sogenannten Spinnstuben ländliche Arbeitstreffen statt. Die gemeinsame Erledigung von Arbeiten bot Gelegenheit Licht und Brennmaterial zu sparen und gab gleichzeitig die Möglichkeit zur angeregten und anregenden Unterhaltung was verständlicherweise im besonderen Interesse der heranwachsenden Jugend lag, die auf „Brautschau“ war, da nach Feierabend noch getändelt und getanzt wurde.

Vieles was an solchen Orten erzählt wurde sammelten Jakob und Wilhelm Grimm mit großer Leidenschaft; denn sie erkannten, dass mit der Industrialisierung der Verfall der Spinnstuben einsetzte und somit der Verlust der Erzählstoffe drohte. In den für diesen Abend von Reinhilde und Ulrich Freund ausgewählten Märchen zeigt sich die wirtschaftliche Notwendigkeit des Spinnens und Webens, das vielen armen auf sich selbst gestellten Frauen ein Auskommen gewährte. Der dafür notwendige Fleiß und die Ausdauer bei der mühseligen Tätigkeit ist ebenso Thema, wie die stete Hoffnung auf ein sich zum Besseren hin wendendes Schicksal.

So wird von von Täuschungsmanövern, magischen Spinnhilfen jenseitiger Unterstützer oder gar von einsichtigen Ehemännern, die das leidige Flachsspinnen endlich abstellen berichtet. Der Beginn auf der Waldbühne neben dem Jagshaus Haselruhe ist bereits um 18.30h, so dass jeder dort  etwas trinken und den Gesprächsfaden noch weiterspinnen kann. Der Eintritt ist frei. Falls sich das Wetter nicht für eine Veranstaltung im Freien eignet, fällt der Erzählabend aus. Das Thema wird dann zu einem späteren Zeitpunkt  wieder aufgegriffen. Am Sonntag, 11. August (16 Uhr) findet ein Familienmärchennachmittag auf der Waldbühne statt.

Foto: Der Eber, der die Waldbühne „bewacht“. Quelle: Ziegler


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