Spinnen und Weben sind auch als Metapher für das menschliche Leben zu verstehen. So ist zum Beispiel vom unabänderlichen Schicksalsfaden in einem Märchen die Rede, den die drei Nornen für Menschen spinnen und dass an ihrem Schicksalsspruch nicht einmal Gott selbst etwas ändern könnte.
Noch zu Zeiten der Brüder Grimm fanden in sogenannten Spinnstuben ländliche Arbeitstreffen statt. Die gemeinsame Erledigung von Arbeiten bot Gelegenheit Licht und Brennmaterial zu sparen und gab gleichzeitig die Möglichkeit zur angeregten und anregenden Unterhaltung was verständlicherweise im besonderen Interesse der heranwachsenden Jugend lag, die auf „Brautschau“ war, da nach Feierabend noch getändelt und getanzt wurde. Vieles was an solchen Orten erzählt wurde sammelten Jakob und Wilhelm Grimm mit großer Leidenschaft; denn sie erkannten, dass mit der Industrialisierung der Verfall der Spinnstuben einsetzte und somit der Verlust der Erzählstoffe drohte.
In den für diesen Abend von Reinhilde und Ulrich Freund ausgewählten Märchen zeigt sich die wirtschaftliche Notwendigkeit des Spinnens und Webens, das vielen armen auf sich selbst gestellten Frauen ein Auskommen gewährte. Der dafür notwendige Fleiß und die Ausdauer bei der mühseligen Tätigkeit ist ebenso Thema, wie die stete Hoffnung auf ein sich zum Besseren hin wendendes Schicksal. So wird von Täuschungsmanövern, magischen Spinnhilfen jenseitiger Unterstützer oder gar von einsichtigen Ehemännern, die das leidige Flachsspinnen endlich abstellen, berichtet. Der Eintritt zu den Märchenabenden ist frei. Um eine Spende für die Unkosten wird gebeten. Der Eingang zum Ausstellungshaus ist nicht behindertengerecht. Es muss eine Treppe überwunden werden.
Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de