Fledermäuse: Plätze zum „Abhängen“ gesucht

Bad Orb
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Vielleicht ist schon jemand auf seltsame Holzkästen im Kurpark oder an Wander-Parkplätzen in der Gemarkung Bad Orb aufmerksam geworden?



fledermaeuserabhaengen.jpg

Erkennbar sind die Kästen auch durch Aufkleber des Vereins Gegenwind Bad Orb e. V. Aufgrund seines Widerstandes gegen den naturzerstörenden Bau und Betrieb von Windkraftanlagen in der Gemarkung Bad Orb und im Naturpark Spessart beschäftigt sich der anerkannte Umweltschutzverband mehr und mehr auch mit der Bedrohung heimischer Tiere durch menschliche Tätigkeiten. Die eigenartigen Kästen dienen dem Unterschlupf von Fledermäusen.

Unsere heimischen Fledermäuse ernähren sich überwiegend von Insekten und Spinnen, die sie im freien Flug vor allem über Gewässern, im Wald, an Waldrändern, Feldgehölzen, Hecken oder Obstwiesen erbeuten oder fliegend von Blättern, dem Boden und Wänden ablesen. Fledermäuse sind heute bedroht, weil es immer weniger Insekten gibt. Eine Modellanalyse der Deutschen Luft- und Raumfahrtforschung (DLR) aus dem Jahr 2019 beziffert die Verluste an Insektenmengen beim Durchqueren der Windkraft-Rotoren mit mindestens 1200 Tonnen pro Jahr bzw. 5 bis 6 Milliarden Insekten pro Tag in der warmen Jahreszeit. Die geschätzten Verluste werden nicht nur dem jährlichen Reproduktionsprozess entzogen, sondern auch der nachfolgenden Nahrungskette, also auch den Fledermäusen. Hierzu passt die Erklärung des Naturschutzbundes, dass Fledermäuse unterernährt sind, weil es zu wenige Insekten gibt. Die empfindlichen Tiere finden auch kaum noch Ruheplätze. Sogar die Wochenstuben, in denen sich die Mütter zum Aufziehen der Jungen zusammentun, nehmen ab. Heiße Sommer, Pestizide und Windräder dezimieren die einzigen Säugetiere, die jemals gelernt haben, aktiv wie Vögel zu fliegen.

Fledermäuse üben eine besondere Faszination auf uns Menschen aus! Kein Wunder, die kleinen Säugetiere können vieles, was einzigartig ist: Sie sehen mit den Ohren, fliegen mit den Händen und schlafen mit dem Kopf nach unten. Und nein, sie trinken nicht unser Blut und sind auch nicht angriffslustig, solange sie nicht bedroht werden! Alle in Deutschland vorkommenden Fledermausarten stehen auf der Roten Liste und sind teilweise vom Aussterben bedroht (Quelle: Deutsche Wildtierstiftung).

Die Gegenwind-Aktion soll helfen, verlorengegangene Fledermausquartiere zu ersetzen. Sie ist eine Ergänzung zu den Schutzmaßnahmen der Bad Orber Natur- und Vogelschutzgruppe, die in der Bad Orber Gemarkung Großraum-Futterkästen aufgestellt und hunderte von Vogel-Nistkästen aber auch Kästen für Fledermausquartiere aufgehängt hat. Sie wird in Kooperation mit Vernunftkraft Main-Kinzig / Naturpark Spessart ausgeführt. Zwischenzeitlich sind Kästen für Fledermausquartiere auch im Biebertal oder in der Nähe der Ronneburg zu finden. Gerne möchten wir das Projekt weiter ausbauen und bitten deshalb um Spenden. Für jeden Kasten treten Selbstkosten von 63 Euro auf. Gerne nehmen wir Spenden auf dem Konto VR Bank Bad Orb Gelnhausen, IBAN: DE29507900000008715467 entgegen. Eine Spendenquittung wird ausgestellt.

Fledermäuse werden manches Mal mit dem Coronavirus, das die Erkrankung Covid-19 auslösen kann, in Verbindung gebracht. Es gibt keine Hinweise, dass die in Deutschland heimischen ca. 25 Fledermausarten Träger des Coronavirus SARS-CoV-2 sein könnten. Um sich und andere zu schützen, sollte man sich an die öffentlich ausgerufenen Schutzmaßnahmen halten.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de