Grüne Bad Orb-Online-Konferenz: Neusprech zur Energiewende

Bad Orb
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"Die Bad Orber Grünen organisierten eine Online-Konferenz, schließlich ist Wahlkampf", so die Meinung von Heinz-Josef Prehler, Vorsitzender der Bürgerinitiative "Gegenwind Bad Orb".



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Und weiter: "Unter anderen nahmen der hessische Minister für Wirtschaft und Energie Tarek Al-Wasir und der Geschäftsführer der Naturenergie Main-Kinzig, Oliver Habekost, teil. Im Chat stellte ein Mitglied des Vereins Gegenwind Bad Orb die Frage, wie Minister Tarek Al-Wasir dazu steht, dass die Bad Orber Grünen Windkraftanlagen in der Gemarkung Bad Orb und im Naturpark Spessart ablehnen. So jedenfalls wurden die entsprechenden Fragen des Vereins Gegenwind Bad Orb vom neugegründeten Ortsverband der Grünen erfreulicherweise beantwortet. Der Minister jedoch übersah geflissentlich die Frage nach diesem Gegensatz. Die Antwort von Minister Al-Wazir zu dem Hinweis, dass Solaranlagen keine Grundlastkraftwerke ersetzen, kam allerdings spontan und bringt echt etwas Neues: Neusprech zur Energiewende Nr. 1: 'Zukünftig gibt es keine Grundlastkraftwerke mehr, sondern nur noch Residualkraftwerke'."

Da stellte sich für Prehler die Frage, was Residualkraftwerke sind. "Wikipedia klärt auf. Residuallast ist die Differenz zwischen der benötigten elektrischen Gesamtleistung und der fluktuierenden Einspeisung wie z. B. Windkraft- oder Photovoltaikanlagen. Sie stellt die Restnachfrage an elektrischer Leistung dar, welche von regelbaren Kraftwerken wie Speicherkraftwerken, Gaskraftwerken und auch Kohle- und Kernkraftwerken, gedeckt werden muss. Gibt es ein zu geringes Angebot an regelbarer Kraftwerksleistung, führt ungedeckte Residualleistung im Extremfall zum Lastabwurf. (vereinfachte Zitatübernahme). Für den Verbraucher bedeutet ein Lastabwurf einfach Stromausfall. Was ist die Quintessenz? Alter Wein in neuen Schläuchen. Es bleiben Kohlekraftwerke und vorhandene und neu zu errichtende Gaskraftwerke, die uns Strom liefern, wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint. Der Aufwand für den Bau und Betrieb für die sogenannten Residualkraftwerke ist immens. Wie das beigefügte Beispiel aus dem vergangenen November zeigt, sinkt der verfügbare Strom aus Windkraft (blau markiert) und Sonne (gelb markiert) über Tage hinweg immer wieder auf nahe null, d.h. es müssen Residualkraftwerke in Höhe des Verbrauchs (braun markiert) vorgehalten werden. Ansonsten sind umfassende Stromabschaltungen oder ein Blackout in Zukunft unvermeidlich, beides wäre für uns als private Verbraucher oder für die Volkswirtschaft insgesamt völlig inakzeptabel", hat er laut seiner Pressemitteilung herausgefunden.

Oliver Habekost, Geschäftsführer der Naturenergie Main-Kinzig habe allen Bad Orbern die frohe Kunde überbracht, dass Pläne zu Energieanwendungen für das Gewerbegebiet Eiserne Hand bestehen. Man hoffe, in diesem Jahr ein konkretes Projekt auf den Weg zu bringen. "Alle Bad Orber begrüßen es sehr, wenn endlich das Gewerbegebiet eine Verwendung findet. Unter anderem soll das Thema Wasserstoff eine Rolle spielen. Hier kommt der Neusprech zur Energiewende Nr. 2: 'Wasserstoff ist der Champagner der Energieträger.' Hört sich originell und sympathisch an. Dahinter steckt jedoch, dass der Energieträger Wasserstoff in diesem Jahrzehnt nicht wettbewerbsfähig sein wird. Sein Gesamtwirkungsgrad sinkt wegen der mehrfachen Energieumwandlung auf ca. ein Drittel im Vergleich zur direkten Stromnutzung. Wasserstoff wird für spezielle Anwendungen, möglicherweise für Flugzeuge, Schwerlasttransporter oder Busse zukünftig eine Rolle spielen. Jedoch muss noch viel geforscht werden, um die Kosten deutlich zu senken, um ihn trotz der weltweit höchsten Strompreise wettbewerbsfähig zu machen. Es wäre seriöser gewesen, diesen Sachverhalt verständlich zu beschreiben, anstatt ihn mit Champagner der Energieträger schön zu reden. Gegenwind Bad Orb will Windkraftanlagen in unseren Wäldern verhindern. Wir denken Klimaschutz und Menschen-, Tier- und Naturschutz zusammen. Es geht nicht gegen eine Vernunftgesteuerte Klimawende. Aber die deutsche Klimaschutzpolitik ist die weltweit teuerste, eine Landschaft zerstörende und Artenschutz missachtende Politik. Nicht zuletzt ist sie – verglichen mit unseren europäischen Nachbarn – auch noch die uneffektivste Klimapolitik", so Prehler abschließend.

Foto: Abbildung: Residualkraftwerke müssen zeitweise fast den ganzen Strombedarf decken. (Quelle: Prehler)


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