Wasserstoffgetriebene Bahnstrecke Bad Orb – Wächtersbach?

Bad Orb
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In den beiden jüngsten Stadtverordnetensitzungen in Bad Orb standen zwei Themen auf der Tagesordnung, welche aus Sicht von "Gegenwind Bad Orb e.V." auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben.

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"Auf den zweiten könnten sich sogar interessante Synergien ergeben. Jedenfalls wenn man dem gegenwärtigen Wasserstoffhype folgt. Das Land Hessen führte eine Bestandsaufnahme stillgelegter Schienenstrecken in Hessen durch. Auch die Strecke Wächtersbach – Bad Orb ist darin enthalten. Die Bestandsaufnahme nahmen die Stadtverordneten zum Anlass, im Bau- und Verkehrsausschuss die Möglichkeiten einer Streckenreaktivierung durch Anhörung der Ersteller der Bestandsaufnahme, von Vertretern von Pro Bahn und der Regionalverkehr Main-Kinzig GmbH untersuchen zu lassen. Die Wiederinbetriebnahme der Strecke hat in Bad Orb viele Freunde. Nach wie vor wird der „Bimmel“ nachgetrauert. Für das Projekt könnten vielleicht hohe Fördergelder bereitgestellt werden. Zwar wird der Strecke geringes Pendlerpotential zugeschrieben. Jedoch wird das Urlaubs- und Freizeitpotential und die Förderung des Tourismus als günstig dargestellt. In einem zweiten Antrag, welcher aus Zeitgründen nicht behandelt wurde, geht es um das Gewerbegebiet „Eiserne Hand“. Die Kreiswerke haben die Absicht, das Busdepot für die Regionalverkehr Main-Kinzig GmbH dort zu errichten. Eine Wasserstofftankstelle, ggf. eine Power-to-Gas-Station und Elektrotankstelle sind im weiteren Verlauf auf der Fläche angedacht. Das hört sich gut an, besteht doch nach einer langen Hängepartie endlich die Möglichkeit, einen Teil der 7,5 Hektar großen Fläche endlich einer Nutzung zuzuführen und vielleicht auch für die Stadt Bad Orb Gewerbesteuern zu generieren", so der Verein.

Und weiter: "Was haben die beiden Projekte miteinander zu tun? Bürgermeister Weiß äußerte in einem Interview anlässlich der Bürgermeisterwahlen, dass die Stadt zusammen mit den Kreiswerken prüft, ob die Strecke als Pilotprojekt für eine wasserstoffgetriebene Bahn in Frage kommt. Das passt auch zur beabsichtigten Nutzung des Gewerbebetriebes durch die Kreiswerke. Wo kommt der Strom her? Natürlich von der Umspannstation an der Eisernen Hand. Aber schließlich will man grünen Strom, sprich von Windkraftanlagen und von Photovoltaik. Was liegt nun näher als der Bau zusätzlicher Windkraftanlagen in der Umgebung. Dafür ist der Spessart gut. Hier hat die Landesregierung Vorranggebiete für 400 bis 500 Windkraftanlagen geschaffen. Aber wollen wir das in Bad Orb? Wollen das die Spessartgemeinden? Wo man auch geht und steht, drehen sich irgendwo Windräder. Die vielen Wanderwege werden von lauten Geräuschen begleitet. Rund ein Viertel der Menschen spüren die krankmachenden Folgen des Infraschalls. Die Landschaft wird unwiederbringlich zum Industriegebiet, verliert ihre Natürlichkeit, Schönheit und Lieblichkeit. Flora und Fauna leiden und auch wir Menschen. Ein typischer Fall, wo der Schutz von Menschen und Natur und Klimaschutz aufeinanderstoßen. Aber ist denn ein 'Pilotprojekt wasserstoffgetriebene Bahn Wächtersbach - Bad Orb' wirklich attraktiv? Aus wirtschaftlicher Sicht jedenfalls sehr fraglich. Die Umwandlung Strom zu Wasserstoff und Nutzung als Antriebsenergie arbeitet mit einem Wirkungsgrad von rund 30 Prozent. Ein Elektroantriebes besitzt einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent. Wasserstoff, von manchen als Champagner der Energiewende bezeichnet, ist nur ein Sekundärenergieträger. Er muss von den Primärenergiequellen wie Wind und Sonne über den stromintensiven Umweg Wasserspaltung erzeugt werden. Deshalb wird er zukünftig hauptsächlich für Anwendungen genutzt, welche keine anderen kohlendioxidfreien Alternativen zulassen. Hierzu zählen Flugzeuge, Schiffe, Schwerlasttransporter, große Busse. Will man Wind und Sonne in den Mittelgebirgen für die Herstellung von Wasserstoff nutzen, braucht man rund dreimal so viel Windkraftanalagen und Solaranlagen, was gleichbedeutend ist mit drei Mal so viel Fläche, dreimal so viel Waldzerstörung für die Windräder. Wo liegt hier ein sinnhafter Klimaschutz? Ist es nicht eher eine Naturzerstörung, um dem Mainstream zu folgen? Aber noch ist es zumindest im Spessart nicht zu spät dem gesunden Menschenverstand zu folgen."


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