Informationsabend zu Wärmepumpen im Altbau

Foto-Quelle: Ralf Baumgarten

Bad Orb
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Am 27.4 fand im FSV-Sportlerheim Bad Orb ein Informationsabend des Energiestammtischs Freigericht (ESF) und der Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal zum Thema: „Energie- und Wärmewende im Einfamilienhaus“ statt.

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Referent Dr. Gunther Wiehl vom ESF erklärte detailliert vor vollem Haus, wie die Zukunft des Heizens aussehen könnte bzw. aussehen wird. Er zeigte auf, dass durch den Austausch von fossilen Heizungen gegen Wärmepumpen der Gesamtenergiebedarf in Deutschland sogar niedriger wird: "Ein Hausbesitzer kann damit deutlich Geld sparen, noch dazu, wenn er die Wärmepumpe mit einer PV-Anlage kombiniert. Eine zwar große Investition, die sich aber schneller amortisieren wird, als viele heute denken. Und die Preise für Wärmepumpen werden in Zukunft noch stark sinken. Eigentlich hat bereits heute jeder eine Wärmepumpe im Haus: Es ist der Kühl- oder auch Gefrierschrank. An diesem Beispiel beschrieb Gunther Wiehl, wie die Wärme schon seit fast 100 Jahren von einem Raum (dem Schrank) in einen anderen (Küche, Keller) gebracht wird. Nichts anderes macht die Wärmepumpe: Sie bringt die Wärme von draußen nach drinnen. Mit einem Kompressor, zweier Wärmetauscher (Verdampfer und Kondensator) und einem Kälte- bzw. Wärmeträger. Das stellt ganz sicher keine Raketentechnik dar. Bei der Betrachtung der Effektivität der unterschiedlichen Heizsysteme war zu erkennen, dass Wärmepumpen um den Faktor 3 bis 4,5 mal höher liegen als eine Öl- oder Gasheizung und die hierzulande kaum verbreiteten Klimaanlagen sogar noch ein kleines bisschen besser ausfallen. Unser Nachbarland Dänemark hat diese Umstellung bereits hinter sich, ohne dass es einen großen Aufschrei in der Öffentlichkeit gab. Auch die anderen skandinavischen Länder sind Deutschland hier um 10 Jahre voraus, obwohl die Winter dort sicherlich nicht so mild sind, wie bei uns inzwischen", erklärte Wiehl.

Es sei auch nicht zwingend notwendig, dass ein Haus mit einer Fußbodenheizung ausgestattet sein muss, um auf eine Wärmepumpe umgestellt werden zu können. Hier müsse von Fall zu Fall unterschieden werden und man könne selbst mit ein paar Tricks ermitteln, ob ein Austausch möglich ist. Am Ende, wenn die Wärmepumpe richtig ausgelegt ist, könnten noch mit Feinjustierungen enorme positive Effekte erreicht werden. Informationsaustausch unter den Wärmepumpenbesitzern sei da eine gute Möglichkeit.

"In seinen Ausführungen machte er auch deutlich, dass es möglich ist, trotz dem Ende der Kernenergie und dem angestrebten Ausstieg aus der Kohle und später auch dem Gas den ansteigenden Strombedarf mit Wind und Solar zu decken. Denn schließlich fallen dann ja die hohen Verluste bei der Verbrennung von Kohle bzw. Gas weg, was am Ende eine deutliche Verringerung des Gesamtenergiebedarfs ergibt. Nur so ist es möglich unseren CO2-Ausstoß so zu verringern, dass wir nicht auf eine Temperaturerhöhung von +4°C am Ende des Jahrhunderts zusteuern, sondern doch noch die im Pariser Klimavertrag auch von Deutschland versprochenen +1,5°C zu halten. Und Gunther Wiehl zitierte noch den bekannten Meteorologen Sven Plöger: +4°C ist die Erderwärmung seit dem Ende der letzten Eiszeit. Das ist 11.000 Jahre her. Noch einmal +4°C in dann aber nur 100 Jahren wird die Menschheit kaum überleben", erklärt der ESF.

"Abschließend konnte man sagen, dass vielen Zuhörern die Verunsicherung der letzten Wochen genommen werden konnte und so eine Wärmepumpe nicht nur ein Gewinn für die Umwelt, sondern mittelfristig auch ein Gewinn für die eigene Kasse sein kann. Gunther Wiehl ist hauptberuflich Materialwissenschaftler und hat diesen Vortrag bereits mehrfach im Rahmen von Informationsveranstaltungen des ESF ehrenamtlich präsentiert. Sein Engagement für die Wärmewende ist wirklich außerordentlich. Der Vortrag ist nachzuhören als Audio- und Video-Podcast in Episode 157 des Walk-Män-Podcasts "Wärme- und Energiewende im Einfamilienhaus – Vortrag von Dr. Gunther Wiehl" auf Apple-Podcast, Spotify und auf YouTube (ab Montag, 1 . Mai)", heißt es abschließend in einer Pressemitteilung.


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