Die Zeiten, da die beiden ein harmonisches Paar waren, sind vorbei. In letzter Zeit war die Beziehung eher von Streitereien gekennzeichnet. Jetzt sahen sich die beiden aus Bad Orb vor dem Amtsgericht Gelnhausen wieder. Der 45-Jährige musste sich dort wegen Körperverletzung verantworten. Seine mittlerweile Ex-Partnerin hatte ihn angezeigt. Am 22. April vergangenen Jahres soll es beim Abholen des gemeinsamen Kindes im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses der 30-Jährigen zu einem handfesten Streit gekommen sein.
Laut Anklage soll er sie dabei an den Haaren gezogen und so zu Boden gebracht haben.
Der Angeklagte hatte eine ganz andere Sichtweise des Vorfalles parat. Demnach habe er ihr etwas ins Ohr sagen wollen, was das Kind nicht mitbekommen sollte. Deswegen packte er sie mit der Hand am Nacken und zog sie an sich heran. Dabei sollen sich ihre Haare in seinem Uhrenarmband verfangen haben. Er habe ihr nicht weh tun wollen, sagte seine Verteidigerin.
Vor Gericht gingen die Meinungen darüber auseinander, ob das Kleinkind an diesem Tag überhaupt zum Vater wollte oder nicht. Das ist wohl häufiger ein Streitpunkt in der Beziehung. Die Frau betonte, definitiv vom Angeklagten absichtlich an den Haaren gezogen worden zu sein, um sie zu Boden zu bringen. Am Nacken hatte er sie nicht gepackt, so ihre Erinnerung.
Dazu passte aber nicht der Arztbericht, der von ihren Verletzungen erstellt wurde. Demnach wurden Prellmarken im Nackenbereich festgestellt. So gesehen war das Zupacken des Angeklagten nach Ansicht von Richter Wolfgang Ott offenbar „kein leichter Griff“.
Alle Seiten waren im Gerichtssaal um eine Befriedung in der Beziehung – gerade auch im Sinne des Kindes – bemüht. Deswegen kamen schließlich alle Beteiligten überein, das Strafverfahren einzustellen. Einzige Bedingung: Der 45-Jährige bemüht sich um Beratungsgespräche mit seiner Ex-Partnerin bei der „Hanauer Hilfe“. Ziel solle dabei ein Täter-Opfer-Ausgleich und künftig ein normaler Umgang bei der Übergabe des Kindes zu den Besuchsterminen beim Vater sein. hd
