Seniorenheim pleite: 100 Menschen brauchen neuen Pflegeplatz

Bad Soden
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Nachdem kürzlich bekannt geworden ist, dass das Curata-Seniorenwohnzentrum Am Kurpark in Bad Soden-Salmünster aufgrund einer Insolvenz Ende März schließen muss, ist die Sorge bei den dort lebenden Menschen, aber auch bei den Mitarbeitenden groß. Der Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Bad Soden-Salmünster stehen in engem Austausch, um vor allem für die Betroffenen eine Lösung zu finden, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Kreis und Stadt.



Auch die zuständige Heimaufsicht ist in den Prozess eng involviert und steht in engem Kontakt sowohl zur Einrichtung als auch zum Sozialhilfeträger.

„Immerhin sprechen wir hier von rund 100 Menschen, die jetzt einen neuen Pflegeplatz benötigen und noch einmal einer Vielzahl von Mitarbeitenden, die sich nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen müssen. Das ist eine Situation, die verständlicherweise große Unsicherheit hervorruft. Wir erwarten vom Träger der Einrichtung, der Curata Care Holding GmbH, einen verantwortungsbewussten und fairen Umgang mit allen Betroffenen“, erklären Landrat Thorsten Stolz (SPD), Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) und Bürgermeister Dominik Brasch (parteilos). „Der Pflegeheimträger hat zwar angekündigt, die Pflegeheimbewohner und die Mitarbeitenden in anderen Häusern unterzubringen. Die nächstgelegenen Einrichtungen des Betreibers befinden sich jedoch im Wetteraukreis sowie in Wiesbaden. Das ist sowohl für die zu Pflegenden als auch für deren Angehörige nicht in jedem Fall überhaupt machbar. Wir sind aus diesem Grund dabei, Angebote innerhalb des Landkreises zu organisieren“, verdeutlichen Kreis- und Stadtspitze.

Gerade für die pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehörigen sei es wichtig, dass Pflegeplätze in der Region gefunden werden, damit sie für Besuche keine weiten Wege in Kauf nehmen müssten. Darauf konzentriere sich jetzt auch der Main-Kinzig-Kreis, um hier konkrete Unterstützung und Hilfe zu leisten. Auch für die Mitarbeitenden stelle sich die Frage, wie es jetzt weitergehe. Die Nachricht über den insolventen Pflegeheimträger treffe die Kurstadt hart. „Denn damit fällt, nachdem bereits vor wenigen Monaten zwei Kliniken ihren Betrieb eingestellt haben, eine wichtige pflegerische Einrichtung weg. Weitere Pflegeplätze gibt es bei uns vor Ort nicht. Für die Bewohnerschaft, das Personal und die generelle Versorgungsstruktur unserer Stadt kommt die Betriebsaufgabe einer Katastrophe gleich“, so Bürgermeister Brasch.

„Zwar gibt es keine sich direkt abzuleitende Zuständigkeit, aber bei  einer solchen für alle Beteiligten problematischen Entscheidung sehen wir uns verpflichtet, zu helfen. Wir prüfen derzeit die Kapazitäten in den kreiseigenen Pflegeeinrichtungen und haben für Betroffene und deren Angehörige eine Pflegeplatz-Hotline unter der Nummer (06184) 2052100 eingerichtet. Unter dieser Durchwahl können sich betroffene Menschen oder ihre Angehörigen melden, wenn sie einen Pflegeplatz brauchen. Mit diesem Angebot unterstützen wir die Betroffenen ganz konkret und unbürokratisch“, erläutern Thorsten Stolz und Susanne Simmler. Auch die konkreten Angebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird es kurzfristig gemeinsam von den kreiseigenen Kliniken und den Alten- und Pflegezentren geben. „Die Kliniken und die Alten- und Pflegezentren befinden sich in der gemeinsamen Abstimmung und werden kurzfristig Angebote für Mitarbeitende machen können“, so Landrat Stolz weiter. „Auch unser Netzwerk für Gesundheit Main-Kinzig in Bad Soden-Salmünster steht als Anlaufstelle für Arbeitssuchende vermittelnd zur Seite um möglichst vielen Menschen in unserer Kurstadt eine Perspektive vermitteln zu können“, ergänzt Bürgermeister Brasch.

Die Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises betreiben 13 Pflegeeinrichtungen zwischen Sinntal und Hanau, die Main-Kinzig-Kliniken haben Standorte in Gelnhausen und Schlüchtern. Über die Hotline (06184) 2052100  haben die von der Schließung des Heims Betroffenen die Möglichkeit, Kontakt zu den kreiseigenen Alten- und Pflegezentren aufzunehmen, und sich über freie Heim- und Kurzzeitpflegeplätze zu informieren. Das „Netzwerk für Gesundheit“, welchem unter anderem die Rehakliniken in Bad Soden angehören, ist unter der Telefonnummer (06056) 744128 oder per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erreichbar. „Wichtig ist, dass wir gemeinsam an einer schnellen Lösung arbeiten, damit alle Betroffenen wieder zur Ruhe kommen können. Was wir als Landkreis tun können, das werden wir tun“, erklärt Landrat Stolz.

Der Main-Kinzig-Kreis hat außerdem aktuell noch in einem hinteren Teil des Curata-Seniorenwohnzentrums Flüchtlinge untergebracht. Der Mietvertrag läuft bis zum 31. März regulär aus und soll nach derzeitigem Stand nicht verlängert werden. Die insolvente Curata Care Holding GmbH, Träger der Einrichtung in Bad Soden-Salmünster, gehört zur Curata-Gruppe. Zum Sanierungsplan gehört die Schließung des Pflegeheims in Bad Soden-Salmünster, das als einziger Standort in Hessen betroffen ist.


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