Bad Soden-Salmünster: Landhotel Betz verkauft

Alle 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden von den neuen Besitzern übernommen, auch alle bestehenden Buchungen für die Jahre 2023 und 2024. Nur der Name wird sich – zumindest in Teilen – ändern und künftig „Trip Inn Landhotel“ lauten. Die beiden Geschäftsführerinnen und ihre weitere Schwester Dr. Claudia Betz, die als Gesellschafterin fungierte, haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Schon seit längerer Zeit dachten sie darüber nach, wie es mit dem Haus in der Zukunft weitergehen könne. Da sich die Kinder sämtlich beruflich anderweitig orientiert haben, rückte ein Verkauf in den Fokus.

Doch nicht alle, die Interesse an dem Hotel anmeldeten, erfüllten die Anforderungen des Damen-Duos. Schließlich sollte ihr Betrieb, den sie jahrzehntelang mit Herzblut erfolgreich geführt haben, in gute Hände abgegeben werden. Es sollte ein Investor sein, der Kontinuität verspricht. All diese Voraussetzungen fanden sie beim Trip Inn-Konzern.

Dieser verfügt in Deutschland bereits über etwa 35 Häuser. Die Gruppe steht für ein breit gefächertes Hotelangebot in Form verschiedener Standorte, Hotel- und Preiskategorien sowie Einrichtungsstile. „Unvergleichliche Hotels für unvergleichliche Gäste. Hier findet sich garantiert für jeden Geldbeutel das passende Angebot“, wirbt das Unternehmen auf seiner Internet-Seite. Trip Inn stehe als Marke nicht für konfektionierte Hotels vom Reißbrett, sondern für individuelle Unterkünfte mit Charme und Charakter, beginnend ab einem Stern bis hin zu vier Sternen. Zu ihren Gästen zählen demnach vom Rucksack-Touristen bis hin zum Geschäftsreisenden. 

Mit dem Verkauf des Landhotels Betz ziehen sich Marion Betz-Berthold und Bettina Betz gleichzeitig komplett aus dem Geschäftsbetrieb zurück. Damit geht in Bad Soden eine Ära in einem familiengeführten Haus zu Ende. In den 1970er Jahren hatten deren Eltern Edeltrud und Eduard Betz das Haus mit 65 Zimmern und 89 Betten auf der Grünen Wiese hoch über Bad Soden in der Brüder-Grimm-Straße 21 errichten lassen. 1975 war die Eröffnung als „Kurheim Arabella“. Doch schon vier Jahre später wandten sie sich wegen einer Krise im Gesundheitswesen von den Kurgästen ab und wandelten es in ein Hotel um.

1982 stieg Tochter Marion, gelernte Hotelfachfrau und Hotelbetriebswirtin, in das Unternehmen ein, neun Jahre später Schwester Bettina als gelernte Bankkauffrau. Seit 1999 war das Haus komplett in der Regie der beiden Frauen. Zuletzt richteten sie den Betrieb auf Tagungsteilnehmer und spezielle Gäste wie zum Beispiel Aktiv-Urlauber aus. So waren Wanderer, Radfahrer, Motorradfahrer, Tennisspieler und Golfer aber auch Chöre und Geschäftsreisende gern gesehene Besucher. Bekannt war das Hotel zudem für sein Schlemmerbuffet und den sonntäglichen Brunch sowie die Ausrichtung von Familienfeiern, so dass auch Tagesgäste aus der Umgebung gerne zu Gast waren.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden vor wenigen Tagen über den Verkauf informiert und haben verständnisvoll reagiert, betonen die beiden Chefinnen. Natürlich schwingt bei allen Beteiligten Wehmut mit. Über all die Jahre sei die Belegschaft – und darunter viele langjährige Mitarbeiter - als Familie zusammengewachsen, betonen sie. „Wir sind stolz auf unsere Mitarbeiter und ihre jahrelange Treue“, unterstreicht Bettina Betz. Und ihre Schwester ergänzt: „Wir haben das Haus mit viel Herzblut und immer zum Wohle der Gäste geführt. Und das haben auch unsere Mitarbeiter so gemacht.“ Mit großer Zufriedenheit übergeben sie nun ein gut geführtes Hotel.

Die beiden Geschäftsfrauen selbst befinden sich derzeit nach eigenen Angaben in einem „Transformationsprozess“. Beide bleiben aber nach eigenen Angaben in der Region wohnhaft. Wie es beruflich weiter gehe, kläre sich noch. „Das Wichtigste aber: Das Hotel wird mit einem guten 3-Sterne-Superior-Niveau weitergeführt. Alle guten Wünsche für den neuen Betreiber.“    

Zu dem Verkauf meldet sich Jürgen Kröckel (CDU), Vorsitzender des für Tourismus zuständigen Ausschusses der Stadtverordneten zu Wort. In Anbetracht der nicht mehr genutzten Objekte in Bad Soden, ob Kliniken, Seniorenheim oder auch Hotel, sei es von höchster Priorität, dass bei Verkäufen die neuen Eigentümer die Interessen einer Kurstadt berücksichtigen und letztlich zu einer positiven gesamtstädtischen Entwicklung beitragen. hd

Das renommierte Landhotel Betz in Bad Soden ist verkauft worden und wird ab 1. September unter der Regie der „Trip Inn“-Hotelgruppe weitergeführt. Foto: Ulrich Schwind