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Auslöser ist der sog. „Mindestwassererlass“ der hessischen Landesregierung, der rund 70% der Anlagen in Hessen in ihrer Existenz bedroht. Um sich vor Ort ein Bild zu machen, besuchte Wiebke Knell, Mitglied der FDP-Fraktion im hessischen Landtag und Sprecherin für Landwirtschafts- und Umweltpolitik, die sich derzeit auf ihrer Sommertour durch Hessen befindet, das Kleinwasserkraftwerk von Alfred Rahn auf der Baiersmühle im Bad Soden-Salmünsterer Stadtteil Kerbersdorf. Andrea Rahn-Farr, die als Bundestagskandidatin der FDP im Wahlkreis 175 (Main-Kinzig/Wetterau II/Schotten) politisch aktiv ist, lud die Landtagsabgeordnete deshalb auf den elterlichen Hof in Kerbersdorf ein.

Die Baiersmühle, im Volksmund auch „Teufelsmühle“ genannt,  ist ein idyllisch gelegenes Gehöft direkt an der Salz. Wie der Name schon erahnen lässt, handelt es sich tatsächlich um eine Mühle, die vom Müller Bonifaz Rahn bis ins hohe Alter betrieben wurde. Das Mahlen und der Verkauf des Mehls mussten allerdings im Jahr 2004 eingestellt werden. Die Baiersmühle ist eine Wassermühle – der Mühlgraben zweigt weiter oben von der Salz ab und vereint sich unterhalb wieder mit ihr. Zur Mühle gehörte seit Urzeiten ein Wasserrecht, welches im hessischen Wasserbuch verbrieft ist. Solche Wasserrechte müssen genutzt werden, damit sie nicht verfallen. Mit dem Ende des Mahlbetriebs stellte sich für die Familie Rahn deshalb die Frage, was es mit der Mühle und dem Wasserrecht geben sollte. Alfred Rahn zögerte nicht lange und baute die vorhandene Turbine für die Erzeugung von elektrischer Energie entsprechend um. In 2006 nahm das Kleinwasserkraftwerk seinen Betrieb auf und erzeugt seitdem Strom für den Eigenbedarf und zur Einspeisung (wenn Überschuss vorhanden ist). Die installierte Leistung beträgt 9,5 kW. Wenn wenig Wasser fließt, regelt Alfred Rahn über ein Wehr den Zulauf zum Mühlgraben und stellt so sicher, dass im „Hauptbett“, der Salz, immer genug Wasser fließt.

Wie Alfred Rahn erklärte, hat er die original erhaltene Turbine (Baujahr 1947) noch in Betrieb. Sie musste zwar aufgearbeitet werden, ist aber nach wie vor voll funktionstüchtig und hat kaum Verschleiß, weil das Wasser der Salz aus dem Vogelsberg kommt und wenig Sand und Sedimente mit sich führt. Investiert hat er allerdings in einen automatischer Rechen, der das Laub, die Äste und evtl. Unrat davon abhält, in die Turbine zu gelangen. Früher wurde die Reinigung des Rechens von Hand erledigt. Alfred Rahn erinnert sich: „Im Herbst, wenn das Laub fiel, musste alle 10 Minuten manuell saubergemacht werden – das ist heutzutage nicht mehr leistbar und wird deshalb vom automatischen Rechenreiniger erledigt.“

Mühlen sind mit die ältesten Maschinen der Menschheit und gerade die Kleinwasserkraft gilt als effiziente, weil fast verlustfreie, und umweltverträgliche Stromerzeugungsmethode mit neutraler CO2-Bilanz. „Geht es jedoch nach dem Willen der schwarz-grünen Landesregierung, soll die Kleinwasserkraft aus Hessen am liebsten verschwinden“, erklärt Wiebke Knell, und führt aus: „Die Wasserkraft ist wichtig für die Energiewende. Sie sorgt für einen Ausgleich der schwankenden Einspeisung von Sonne und Wind und damit für Netzstabilität. Und gerade in den ländlichen Regionen Hessens sorgt sie für über 1000 Arbeitsplätze! Ein Rückbau der Turbinen würde weder die Gewässergüte noch den Fischbestand verbessern.“

Für Bundestagskandidatin Andrea Rahn-Farr und ihre Familie hat der hessische „Mindestwassererlass“ bedrohliche Konsequenzen: Denn das Wohnhaus wird mit eine Erdwärmeheizung (Wärmepumpe) beheizt, die den Strom aus der Wasserkraft verwendet. Die Überschüsse werden eingespeist. Der Hof und die Mühle sind damit vollständig unabhängig von fossilen Brennstoffen – eigentlich ein Vorzeigemodell für den Klimaschutz. „Viele Kleinwasserkraftanlagen sind durch die hessische Ministerialbürokratie in ihrer Existenz bedroht. Die saubere und stetig verfügbare erneuerbare Energieerzeugung durch jahrhundertealte  und seit Generationen in Familienhand betriebene Wassermühlen werden vernichtet, ohne Vorteile für die Ökologie zu ermöglichen. Die Wasserkraft ist aber als regionale klimaschonende Energieerzeugung unverzichtbar und muss erhalten werden!“, ist Andrea Rahn-Farr überzeugt.

Foto (von links): Wiebke Knell MdL, Andrea Rahn-Farr, Alfred Rahn.


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