Prozess gegen Lkw-Fahrer abgebrochen

Bad Soden-Salmünster
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Dieser Auftritt vor Gericht könnte für den 54-jährigen Mann aus Bad Soden-Salmünster noch ein böses Nachspiel haben.



Beim Anblick einer für ihn hinzugezogenen Dolmetscherin zeigte sich der in Russland geborene Deutsche gleich zu Beginn der Verhandlung im Amtsgericht Gelnhausen ziemlich unwirsch, anschließend reagierte auf die Fragen des Gerichts, die er auch ohne Übersetzung gut verstand, lustlos und wenig auskunftswillig. Dabei geht es in dem Prozess um seinen Führerschein – für den Berufskraftfahrer dürfte das existenziell sein.

Drei Fälle hat die Staatsanwaltschaft Hanau zusammengefasst: Am 25. Januar 2018 war er auf der A5 bei Darmstadt mit seinem Lkw geblitzt worden, fünf Tage später wurde er bei einer Verkehrskontrolle auf der A3 am Offenbacher Kreuz aus dem Verkehr gezogen. Und am 4. März 2018 sah ihn schließlich ein Polizist in Bad Soden-Salmünster hinterm Steuer seines BMW und erstattete Anzeige. Der Vorwurf ist dabei immer der gleiche: Fahren ohne Fahrerlaubnis.

„Ich war dreimal bei der Polizei, die haben alles kopiert“, war der 54-Jährige offenbar der Meinung, dass er damit genug zum Prozess beigetragen hatte und zeigte sich unwillig, zu den einzelnen Fälle weitere Angaben zu machen. Dabei war zunächst sogar darauf verzichtet worden, Zeugen zu laden. Doch diese wohlwollende Geste wusste er nicht zu schätzen: Das Gericht stoppte mitten in der Befragung des Angeklagten den Prozess und kündigte einen neuen Termin an, bei dem insgesamt fünf Polizeibeamte als Zeugen gehört werden sollen. Außerdem werden die beiden polnischen Führerscheine des Angeklagten sowie die Stellungnahme der Führerscheinbehörde in Polen zu diesen Dokumenten genau betrachtet werden.


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