Ehrenbürgerrechte für Sebastian Herbst

Bad Soden-Salmünster
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Die Ehre des Fabrikanten Sebastian Herbst wurde posthum wieder hergestellt. Herbst-Möbel schmücken das Bürgermeisterzimmer im Rathaus.



herbstehrenburger.jpg

81 Jahre nach der Aberkennung durch das unselige Naziregime wurden nun dem Fabrikanten Sebastian Herbst († 1946) die Ehrenbürgerrechte posthum wiederverliehen. Bürgermeister Dominik Brasch überreichte dessen Enkeln Hans und Karl-Heinz Herbst die Urkunde.

Brasch hatte zu einer doppelten Feier mit unmittelbarem Bezug zu Sebastian Herbst in sein Amtszimmer eingeladen. Zum einen wurde das umgestaltete und teilweise mit Original-Möbeln aus der Herbst-Werkstatt ausgestattete Büro eingeweiht, zum anderen die Ehrenbürger-Urkunde überreicht. Hans Herbst wurmte es schon lange, dass seinem Großvater das Ehrenbürgerrecht der Stadt Bad Soden aberkannt worden war und offenbar seither niemand aktiv wurde, um das Unrecht wieder gutzumachen. Er recherchierte und fand schließlich bei Bürgermeister Brasch, dem Magistrat und den Stadtverordneten offene Ohren. Die städtischen Gremien hatten jeweils einstimmig ihre Zustimmung gegeben.

Der 1866 geborene Holzschnitzer Sebastian Herbst aus der Rhön wurde 1882 vom Geistlichen Rat Pacificus Schulz engagiert, um in Bad Soden eine Bildhauerei zu gründen und die Innenausstattung für die neue Kirche St. Laurentius zu erstellen. In den Folgejahren baute Herbst die weit bekannte Möbelfabrik aus und bot vielen Menschen Arbeit und Brot. Für seine christliche Lebenseinstellung und demokratische Gesinnung wurden ihm im Jahr 1931 die Ehrenbürgerrechte der Stadt Bad Soden verliehen. Im Dritten Reich musste Sebastian Herbst die Vernichtung seines Lebenswerkes mit ansehen. Er wurde nach und nach enteignet und die Fabrik für militärische Zwecke genutzt. Die ihm verliehenen Ehrenbürgerrechte wurden ihm auf Drängen der NSDAP Funktionäre bereits 1938 wieder aberkannt. Eine nach ihm benannte Straße erhielt nun den Namen des nationalistischen Führers. Sein Enkelsohn schilderte eindrucksvoll, mit welchem Mut er dem Irrsinn der Nazis entgegengetreten ist und bei einem Bombenangriff am Bahnhof stand und sagte: "Dieser Narr! Den Himmel hat er uns versprochen und die Hölle hat er uns gebracht."

Tief beeindruckt von seiner Courage und den Verdiensten für unsere Stadt, war es Bürgermeister Brasch eine Ehre den Nachfahren die Ehrenbürgerurkunde ihres Großvaters zu überreichen und wie es sein Enkel Karl-Heinz Herbst ausdrückte "Unrecht wieder gut zu machen.“. Mit der Übertragung der Ehrenbürgerschaft der Kurstadt hat Sebastian Herbst, dessen Möbel unter anderem u.a. bis nach Namibia geliefert wurden, nun späte Rehabilitation erfahren.

Das Herbst-Mobiliar aus dem ehemaligen Amtszimmer des Bad Sodener Bürgermeisters hat der Heimat- und Geschichtsverein nun für das Bürgermeisterbüro in Salmünster zur Verfügung gestellt. Die Möbel wurden von Franz und Corinna Seipel restauriert. Pfarrer Dr. Michael Müller segnete den Raum, der während des zweiwöchigen Urlaubs von Brasch im Sommer unter Federführung von Daniela Benthele grundlegend saniert und modernisiert wurde.

Foto: Bürgermeister Brasch überreicht den Enkeln Hans und Karl-Heinz Herbst die Urkunde zur Wiedererlangung der Ehrenbürgerrechte ihres Großvaters Sebastian Herbst.

Bildquelle: Stadt Bad Soden-Salmünster


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2