Sozialstation St. Josef: Langjährige Leiterin Roswitha Herpel in Ruhestand verabschiedet

Geschäftsführer Robert Flörchinger, Ludwig Borowik, der Vorsitzende des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis, Bürgermeister Dominik Brasch, Manfred Goldbach, stv. Vorsitzender Manfred Goldbach (alle hinten, v.l.) und die stv. Pflegedienstleiterin Mechthild Hofmann (r) bedanken sich bei Roswitha Herpel (l) für ihre hingebungsvolle Arbeit als langjährige Pflegedienstleiterin der Sozialstation St. Josef.

Bad Soden-Salmünster
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„Alles im Lot auf dem Boot“: Mit einem kleinen Ständchen blicken die Mitarbeiter*innen der Sozialstation St. Josef auf eine bewegte Zeit mit ihrer „Kapitänin“ Roswitha Herpel zurück.

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Auch wenn die gemeinsame Zeit auf dem Schiff des ambulanten Pflegedienstes in Trägerschaft des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis mitunter stürmisch war, kann die 64-jährige auf ein ausgesprochen erfolgreiches Berufsleben zurückblicken. Nach gut 23 Jahren auf der Brücke geht die Kapitänin nun von Bord. Bei der Verabschiedung im Bildungs- und Exerzitienhaus wurde so manche Erinnerung geteilt, aber auch ein kritischer Blick auf die aktuelle Situation der Pflege geworfen.

Charismatisch, kompetent und stets mit viel Herzblut: Als Roswitha Herpel im Oktober 1998 ihre Arbeit beim Caritas-Verband als Gemeindekrankenschwester aufnahm, seien nicht nur „alle katholischen Bedingungen bestens erfüllt“ gewesen, wie Geschäftsführer Robert Flörchinger augenzwinkernd aus einem Brief seines Amtsvorgängers zitierte. „Ich meine, der Verband hat damals einen echten Glücksgriff für die langjährige Entwicklung unseres Pflegedienstes hier vor Ort getan“, stellt er fest. Gleichzeitig sei es auch der Beginn einer großen Lebensleistung gewesen. Nach kurzer Zeit als stellvertretende Pflegedienstleiterin übernahm Herpel im Mai 2000 die Gesamtverantwortung für die Sozialstation und hatte im Laufe ihrer Dienstzeit mehr als nur eine Herausforderung zu meistern. Umzug, das Meistern wirtschaftlich schwieriger Zeiten oder das strenge Qualitätsmanagement: Es gab immer etwas zu tun und Herpel sei mehr als einmal an die Grenzen des Leistbaren gegangen. Der Geschäftsführer lobte Herpels guten und herzlichen Umgang mit den Mitarbeiter*innen, die sie stets als „mein Team“ bezeichnete. „Ich kann sagen, dass Sie über diese langen Jahre nicht nur das Hirn, sondern auch der Herz unseres Pflegedienstes waren“, so Flörchinger. Er bedankte sich herzlich bei Herpel für ihren Einsatz in den vergangenen 23 Jahren. Ein Dank, dem sich auch der Vorsitzende des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis, Ludwig Borowik, und sein Stellvertreter Manfred Goldbach anschlossen. Bürgermeister Dominik Brasch betonte die wertvolle Aufbauarbeit, die Herpel für die Stadt Bad Soden-Salmünster geleistet habe: „Sie haben nicht nur Arbeit, sondern auch Seele mit dem verbunden, was Sie getan haben“, stellt er fest. Die Fußspuren, die sie hinterlasse, müssten erst einmal gefüllt werden. Brasch bedankte sich herzlich für die gute Zusammenarbeit auch im Förderverein und Herpels Einsatz für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Überaus anerkennende Worte fand Dr. Bausch sen., der neben seinem persönlichen Rückblick und Dank an Roswitha Herpel die Notwendigkeit verlässlicher und kompetenter Pflege für die Bevölkerung und auch für die Hausärzteschaft der Region herausstellte.

Pflege als Berufung

Die vielen wertschätzenden und herzlichen Worte freuten Herpel sehr. Mit Blick zurück auf ihre bewegte Dienstzeit stellt sie den Anwesenden eine Frage: „Kennen Sie das Gefühl für etwas zu brennen?“ Sie selbst habe dieses Gefühl über 23 Jahre für die Caritas und gut 40 Jahre in der Pflege insgesamt angetrieben. Getragen habe sie dabei vor allem immer eins: „Die Liebe zu den Menschen – seien es Bedürftige, die Hilfe brauchten und deren Angehörige, oder mein Team, das eine der wertvollsten Aufgaben zu erfüllen hatte: Mit Herz, Verstand und Menschlichkeit anderen Menschen zu helfen.“ Der ambulante Pflegedienst sei dabei kontinuierlich gewachsen: Sowohl in der Professionalität als auch in Bezug auf Versorgungsgebiete und Patientenanzahl. Waren es anfangs rund 60 Patient*innen, die zu versorgen waren, ist das Team der Sozialstation heute täglich unterwegs, um rund 250 Personen in ihrem Zuhause zu pflegen und zu unterstützen. „Die Liebe, die Fürsorge und die Freude an der Arbeit waren unser solides Fundament, das uns auch so manche Krise überstehen ließ“, blickt Herpel zurück. Mit der Einführung der Pflegeversicherung habe sich die Rahmenbedingungen von Pflege aber stark gewandelt. Immer mehr Gesetzte, Verordnungen und Auflagen seien hinzugekommen. Viele davon seien kritisch auf ihren Nutzen zu hinterfragen, findet die langjährige Pflegedienstleiterin: „Sie sorgen auf jeden Fall nicht dafür, die Arbeit in der Pflege attraktiver zu machen.“ Immer neue Hürden aufzubauen sei nicht zielführend und sorge für Fehlentwicklungen, wie auch der herrschende Pflegenotstand deutlich zeige. Dabei unterstrich sie, dass Pflege weit mehr sei, als ein Job. Längst nicht jeder ist in der Lage, diese sensible Arbeit ausführen zu können. „Alle, die diesen Beruf nur als ‚Job‘ verstehen, werden nicht lange aushalten“, ist sie überzeugt. Sie bedankte sich herzlich bei allen Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen, Weggefährt*innen, den Gremien der Stadt, dem Förderverein, den Kirchengemeinden und allen Spender*innen und Unterstützer*innen. Vor allem ihrem Team wünschte sie für die Zukunft alles Gute und einen langem Atem.

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Geschäftsführer Robert Flörchinger, Ludwig Borowik, der Vorsitzende des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis, Bürgermeister Dominik Brasch, Manfred Goldbach, stv. Vorsitzender Manfred Goldbach (alle hinten, v.l.) und die stv. Pflegedienstleiterin Mechthild Hofmann (r) bedanken sich bei Roswitha Herpel (l) für ihre hingebungsvolle Arbeit als langjährige Pflegedienstleiterin der Sozialstation St. Josef.


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