Strom- und Gaspreisbremse: Bad Soden-Salmünsters Bürgermeister Brasch im TV

Bürgermeister Dominik Brasch beim Drehtermin mit dem ARD Magazin „Plusminus“. Bildquelle: Stadt Bad Soden-Salmünster

Bad Soden-Salmünster
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Aktuell ist nicht gesichert, ob die von der Bundesregierung beschlossenen Strom- und Gaspreisbremsen auch für den Bereich der öffentlichen Hand und insbesondere die Beteiligungsgesellschaften der Kommunen gelten sollen. Hierauf hat der Bürgermeister der Kurstadt Bad Soden-Salmünster, Dominik Brasch (parteilos), in einem Beitrag der ARD-Fernsehsendung Plusminus, welcher am 7. Dezember ab 21.45 Uhr ausgestrahlt wird, hingewiesen und das Erfordernis einer Berücksichtigung des öffentlichen Bereichs begründet.

Anzeige


Als Mitglied im „Fachausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Tourismus“ beim Deutschen Städte- und Gemeindebund war Brasch zuletzt an der Diskussion rund um die Strom- und Gaspreisdeckelung beteiligt, und setzte sich über die Gremien des kommunalen Spitzenverbandes für eine Berücksichtigung der Städte und Gemeinden sowie der kommunalen Unternehmen ein. Diese fanden in einer ersten Empfehlung, der vom Bundeswirtschaftsministerium eingeschalteten „ExpertInnen-Kommission Gas und Wärme“, keine Erwähnung im Kreis der zu berücksichtigenden Verbraucher.

Bürgermeister Brasch und der Leiter der Stadtwerke und der städtischen Kurgesellschaften, Betriebsleiter und Kurdirektor Michael Lehrbacher, wiesen in diesem Zusammenhang nachdrücklich darauf hin, dass eine Nichtberücksichtigung des öffentlichen Sektors nicht nur für die Kurstadt, sondern insgesamt für die Städte und Gemeinden unseres Landes verheerende finanzielle Auswirkungen nach sich ziehen würde. Nach zwei Jahren der Pandemie und den exorbitanten Preissteigerungen im laufenden Jahr sind die finanziellen Reserven aufgebraucht. Dies gilt, so Bürgermeister Brasch, sowohl für die Kernverwaltungen wie auch für die städtischen Betriebe. Würden beispielsweise für den städtischen Kurbetrieb als Betreiber der energieintensiven Spessart Therme weder die Strom-, noch die Gaspreisbremse greifen, hätte dies nach Auffassung von Michael Lehrbacher Mehrkosten von rd. 0,6 Mio. € zur Folge. Berücksichtigt man dabei noch die Effekte bei der Stadt und den Stadtwerken, diese betragen jeweils rd. 0,2 Mio. €, so summieren sich die Mehrkosten nach Aussage von Lehrbacher auf insgesamt circa eine Million Euro. Selbst wenn die Preisbremsen auch für den Bereich der öffentlichen Betriebe gelten, erwarten wir dennoch gegenüber der Zeit vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine und der damit einhergehenden drastischen Energiepreissteigerungen gewaltige Kostenschübe. So werden sich allein im Kurbetrieb die Kosten für Gas, welche in den Jahren vor dem Krieg jährlich zwischen 0,3 Mio. € und 0,4 Mio. € betrugen, in diesem Jahr auf 0,9 Mio. € und in 2023 auf voraussichtlich rd. 1,6 Mio. € erhöhen.

"Hiermit", so betonen beide Herren, "können und werden wir uns auf Dauer nicht abfinden. Aus diesem Grund wurden bereits Maßnahmen im Bereich des Kurbetriebs, hier ist vor allem die Sperrung des Außenbeckens zu nennen, und bei den Stadtwerken ergriffen. Im Laufe des kommenden Jahres wird auf der Kläranlage in Salmünster die Installation und Inbetriebnahme einer PV-Anlage erfolgen. Auf diese Weise konnten im Kurbetrieb im laufenden Jahr 2022 circa eine Million. kWh an Wärmeenergie eingespart werden. Die Kläranlage Salmünster wird ab Mitte des nächsten Jahres zu circa einem Drittel mit eigenem Strom über die PV-Anlage versorgt. Dies bedeutet, dass künftig rd. 250.000 kWh Strom jährlich nicht mehr zu den hohen externen Kosten eingekauft werden müssen."

Die Stadt Bad Soden-Salmünster unterhält überdies auch noch um die vierzig weitere Gebäude, vom Kindergarten über diverse Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftshäuser, Wohnimmobilien und natürlich das Rathaus, welche teilweise in den vergangenen Jahren bereits energetisch optimiert und saniert wurden. So konnte beispielsweise, unter Inanspruchnahme eines Kommunalen Investitionsprogrammes, das Dach und die Außenfassade des Rathauses oder auch des Ärztezentrum an der Spessart Therme, die Brunnenpassage und der historische Konzertsaal in Bad Soden energetisch optimiert werden, so dass umfangreiche Energieeinsparungen möglich werden. Nach Berechnungen des eingeschalteten Energieberaters können durch diese Maßnahmen jährlich bis zu 35 Tonnen CO2 eingespart werden, was beim aktuellen Energieträger einer Einsparung beim Wärmebedarf von rund 170.000 kWh im Jahr entspricht. Insgesamt wurden für die genannten Maßnahmen rund 1,5 Mio. € investiert. 

Zudem wurden in der Vergangenheit bereits maßgebliche strategische Entscheidungen getroffen, die nachhaltig zur Energieeinsparung beitragen. So wurden zum Beispiel die energetisch und baulich nicht mehr zeitgemäße Stadthalle und Turnhalle durch das moderne und energieeffiziente Spessart FORUM und die Kleinschwimmhalle in Salmünster durch das neue Sportschwimmbecken ersetzt. Durch die Anbindung an den bestehenden Komplex der Spessart Therme bzw. des Kurbetriebes konnten hierbei erhebliche Energieeinsparungen und Synergien erzielt werden, da bestehende Infrastrukturen und Heizsysteme einfach aufgenommen werden konnten. Auch der Verkauf von Gebäuden oder gewisse Investorenmodelle wie bei der Trauerhalle am Friedhof in Salmünster, dürfen kein Tabu-Thema sein, meint Bürgermeister Dominik Brasch mit Blick auf die hohen Unterhaltungskosten manch ungenutzter oder stark sanierungsbedürftiger Immobilie.

Zur Identifikation weiterer Einsparmaßnahmen, deren Umsetzung sowie zur konzeptionellen Weiterentwicklung des gesamten Energiebereichs der Stadt und ihrer Betriebe wurde nach Aussage des Bürgermeisters vor kurzem eine interne Arbeitsgruppe gebildet. Die Ergebnisse aus den Untersuchungen können dabei nach Auffassung des Bürgermeisters von kleinsten Maßnahmen im innerbetrieblichen Ablauf bis zu Großprojekten im Bereich der Erneuerbaren Energien reichen. Kurdirektor Lehrbacher fügt hinzu, dass man sich künftig aus der Abhängigkeit von autokratischen Systemen nur dann werde lösen können, wenn man nicht nur überregional, sondern auch vor Ort ökonomisch und ökologisch sinnvolle Ansätze für eine nachhaltige aber dennoch bezahlbare Energieversorgung findet. Bei diesen hoch interessanten Fragestellungen, so die beiden Herren, werden nicht nur die Problemstellungen betrachtet, sondern auch Chancen für die Kurstadt aufgezeigt. Hierzu bedarf es einer umfangreichen Kommunikation und Transparenz gegenüber der Bürgerschaft, wie zuletzt bei diversen Informationsveranstaltungen zum möglichen Windpark zwischen Ahl und Alsberg. Über dieses Großprojekt und die mögliche Flächenverpachtung an die Firma RES Deutschland GmbH wird die Stadtverordnetenversammlung in ihrer nächsten Sitzung beraten und beschließen.

drehterminpluminus az

Bürgermeister Dominik Brasch beim Drehtermin mit dem ARD Magazin „Plusminus“. Bildquelle: Stadt Bad Soden-Salmünster


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2