Kommunales Engagement bei der stationären Altenpflege

Biebergemünd
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In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung in 2020 informierte Bürgermeister Manfred Weber (Parteilos) über die Entscheidung des Gemeindevorstandes, das Pflegeangebot im Seniorenheim Kassel über zusätzliches Personal in der Hauswirtschaft zu verbessern und die dafür erforderlichen Kosten durch die Gemeinde zu tragen.

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Details sollen Anfang 2021 zwischen der Heimleitung und der Verwaltung geregelt werden.

Dieser Beschluss geht zurück auf die Gespräche des Ausschusses für Soziales, Kultur und Freizeit mit der Geschäftsleitung der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises sowie der Pflegedienstleitung des Seniorenzentrums vom März 2019. In diesem sehr ausführlichen Gespräch wurden die Grenzen, des durch den Träger realisierbaren Personaleinsatzes, die Auslastung des Pflegepersonals sowie die geringe Wahrscheinlichkeit, zusätzliche qualifizierte Pflegekräfte auf dem internationalen Arbeitsmarkt zu finden, dargestellt.

Ein Lösungsansatz zur Verbesserung der aktuellen Betreuungssituation wurde darin gesehen, die Pflegefachkräfte durch eine niederschwellige Unterstützung in der Pflege und Betreuung für ihre eigentlichen Qualifikationstätigkeiten freizustellen. Seitens der Ausschussmitglieder und des Bürgermeisters wurde damals für diese Personalverbesserung ein gemeindliches Engagement signalisiert. Details und Struktur einer Kooperation sollten in direkten Gesprächen mit dem Bürgermeister ausgearbeitet werden.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Berthold Schum betont die besondere Bedeutung dieser Entscheidung für die Gemeinde Biebergemünd: „Es sind unsere Eltern und Verwandten, in absehbarer Zeit vielleicht wir selbst, die in unserer örtlichen Seniorenstation unsere Unterstützung erwarten können. Die gemeindliche Betreuungsressource sollte immer zusätzlich zur Basisversorgung ausgewiesen und nachgewiesen werden, das heißt die Wirkung der Unterstützung muss unmittelbar bei den Einwohnern als Verbesserung erkennbar werden.“

Da diese Art einer Kooperation in der Altenpflege nicht alltäglich ist, sollten die notwendigen arbeitsrechtlichen und organisatorischen Eckpunkte und die Prüfkriterien für den Nachweis des Verbesserungseffektes abgesprochen und erneut im Sozialausschuss beraten werden. „Mit der Zusage, Personalressourcen zu finanzieren, überschreiten wir zwar eine formale Zuständigkeitsgrenze, die es so aber in einer dörflich geprägten Kultur gar nicht geben sollte“, so Schum.

Die SPD-Biebergemünd ist hoch erfreut über die Entscheidung des Gemeindevorstandes. Die beiden SPD Vorsitzenden Karin Linhart und Dr. Martin Loder erläutern hierzu: „Wir sind überzeugt, dass damit ein starkes Signal der Solidarität an die Bürgerschaft, an die Gäste des Pflegeheimes und vor allem an das Pflegepersonal gesendet wurde. Wir machen damit deutlich, dass es keinerlei Abtrennung der Seniorenheimbewohner zum Rest unseres Gemeinwesens gibt, wir also immer einen Blick auf deren Lebensumstände haben werden. Wir unterstützen damit auch Pflegekräfte nicht nur durch liebe Worte, sondern durch eine konkrete Entlastung.“

Berthold Schum bezieht sich auf seine persönlichen Erfahrungen im Bereich der Pflege und ergänzt: „Seit meiner Zivildienstzeit 1978/1979 in der Altenpflege erlebe ich – über viele Regierungen hinweg – die chronische Ressourcenbegrenztheit in den Pflegeberufen und speziell in der Altenpflege. In unserer reichen Gesellschaft, die für sich ein hohes humanitäres und kulturelles Niveau beansprucht, lässt sich in der Pflege von Maschinen, im Handel und in der Verwaltung leichter gutes Geld verdienen, als in der Pflege hilfsbedürftiger Menschen. Die Notwendigkeit zusätzlicher Ressourcen in der Pflege wird zwar prinzipiell gerne anerkannt, aber wegen der dafür notwendigen unangenehmen Entscheidungen zur Mittelreduktion an anderer Stelle immer wieder relativiert und verschoben. Als schnellste und einfachste Ausrede wird oft die Nichtzuständigkeit ins Feld geführt. In dem jetzt von der Gemeinde eingeschlagenen Weg überschreiten wir diese Zuständigkeitsgrenzen endlich und beginnen mit finanziellen Mitteln die Pflegequalität in unserem Seniorenheim zu verbessern. Das ist sicher besser als wohlgemeinter Beifall in Stunden starker Bedrängnis.“

Aus Sicht der SPD erfüllen sich nun auch die Erwartungen bezüglich der Einbettung des Seniorenheimes mitten in das gesellschaftliche Leben von Kassel. „Hier bestätigt sich die Hoffnung, dass wir durch diese Nähe sensibel auf die Qualität der Betreuung und die speziellen Betreuungsbedürfnisse reagieren und auch auf gemeindlicher Ebene konkrete Verbesserungen erreichen können“, betonen Karin Linhart und Dr. Martin Loder abschließend.


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