Exkursion auf dem Kulturweg „Kelten im Kasselgrund“

Die letzte hatte im März 2020 stattgefunden. Dann kam Corona auch in den Biebergrund.

Bei bestem Sommerwetter haben sich 10 Geschichtsinteressierte auf dem Naturpark-Parkplatz Kasselgrund eingefunden. Unter der Leitung von Peter Warmbold soll der im Jahre 2005 eingerichtete Kulturweg – nach der in 2001 eröffneten „Bieberer Acht“ bereits der zweite in Biebergemünd – den interessierten Teilnehmern vorgestellt werden. Die im Jahr 2004 durchgeführten archäologischen Grabungen an der Alteburg sowie die in unmittelbarer Nähe vorhandenen geologischen und historischen Stätten bündeln dermaßen wertvolle Erkenntnisse, dass die Einrichtung eines europäischen Kulturwegs an dieser Stelle geboten erschien.

Erste Station der Begehung ist der „Blaue Steinbruch“. Eine geologische Besonderheit zeigt sich hier. Durch vulkanische Aktivitäten – der Vogelsberg als größter europäischer Vulkan ist nicht weit – reagierte der vorhandene Sandstein durch aufsteigende Lava zu Buchit (ein Gesteinsglas). Im Übrigen wurde der hier abgebaute Sandstein u.a. zum Bau der Frankfurter Quellwasserleitung (1875) verwendet. Seitdem wird Spessartwasser aus dem Bieber- und Kasselgrund nach Frankfurt abgeführt und deckt dort etwa 10 % des Wasserbedarfs ab.

Über eine schon aus vorgeschichtlicher Zeit bestehende Wegekreuzung wird schließlich die Alteburg erreicht. Eine im Jahre 2004 durchgeführte archäologische Grabung belegt die Frequentierung dieses Siedlungsplatzes aus der Steinzeit (Scherben aus dem 3. Jahrtausend v. Chr.) bis ins frühe Mittelalter (fränkische Perle und karolingische Holzstücke). Eine Reminiszenz an die keltischen Erbauer der Alteburg mit ihren vor ca. 2500 Jahren errichteten eindrucksvollen Befestigungsanlagen zeigt der Geschichtsverein Biebergemünd durch eine in 2005 errichteten Mauerrekonstruktion am Originalstandort.

Zum Abschluss der kulturgeschichtlichen Wanderung wird die Günthersmühle erreicht. Ein Beispiel für die im Kasselgrund ausgeprägte Mühlenwirtschaft.