Alternative Angebote der Kinderbetreuung würdigen

Die beiden Kindertagespflegepersonen Frederike Heller und Jeanette Vialon (Mitte) umrundet von Mitgliedern der CDU.

Biebergemünd
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Die Biebergemünder CDU-Fraktion hat sich mit Frederike Heller aus Bieber und Jeanette Vialon aus Neuwirtheim über alternative Betreuungsangebote für Kinder in der Gemeinde unterhalten.

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Die beiden Frauen sind als Kindertagespflegepersonen – häufig als „Tagesmutter“ bezeichnet – bereits seit einigen Jahren im Einsatz – und das erfolgreich und mit großem Herzblut, wie sich zeige. Über die Herausforderungen im Beruf, bisher mangelnde Unterstützung aus dem Rathaus in den vergangenen Jahren sowie ihrem Weg und der entsprechenden Ausbildung hin zur Tagesmutter sprachen die beiden Frauen mit den Gemeindevertreterinnen und -vertretern in der vergangenen außerordentlichen Fraktionssitzung der Biebergemünder Christdemokraten. „Dass zwei Tagespflegepersonen aus eigenem Antrieb heraus auf uns als politische Fraktion zugegangen sind, hat uns viel bedeutet. Die Gespräche waren geprägt von gegenseitigem Vertrauen, großem Interesse und den Willen, die momentane Ist-Situation zu verbessern“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Sébastien Buch.

Die Nachfrage nach alternativen Betreuungsangeboten steige immer weiter, so Jeanette Vialon. „Unsere Arbeit als Tagesmütter ist ein Angebot, das von Eltern als komplementär zu einer öffentlichen U3-Betreuung wahrgenommen wird: So gibt es Familien, die mit alternativen Betreuungsangeboten sympathisieren oder solche, die momentan auf einen Platz in der Kita warten müssen. Es gab auch Situationen, in denen sich ein Kind in der Eingewöhnungsphase der U3-Betreuung in einer KiTa sehr schwertat. Dieses haben wir dann übernommen und es ist mit drei Jahren erfolgreich in den Kindergarten zurückgekehrt.“ Die beiden Tagesmütter unterstrichen zudem die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Kindergärten: „Nach den drei Jahren empfehlen wir den Eltern auch aus voller Überzeugung die Biebergemünder Kindergärten zur weiteren Betreuung. Biebergemünd kann sich mit seinem vielfältigen Angebot aus evangelischen, katholischen, kommunalen und privaten Kindergärten sehr glücklich schätzen.“ Eine direkte Konkurrenz zu gewöhnlichen Kindergärten sehen die beiden Kindertagespflegepersonen und Vertreter der CDU-Fraktion jedoch nicht. Da die Kindergärten nahezu alle voll ausgelastet seien, könnten sie mit ihren freien Kapazitäten Abhilfe schaffen und ein zusätzliches alternatives Angebot für interessierte Familien anbieten.

Allerdings vermissen Heller und Vialon, in der Gemeindeverwaltung nicht als relevantes Angebot wahrgenommen zu werden: „Seit Jahren ist es das Problem, dass es in der Gemeindeverwaltung keinen konkreten Ansprechpartner für uns gibt. Bereits in den Jahren bis 2021 gab es Gespräche, unsere Arbeit doch bitte öffentlichkeitswirksamer vorzustellen – bislang wurde dies jedoch nie umgesetzt.“ Dabei spreche es doch für eine Gemeinde, die junge Familien willkommen heißen möchte, eine möglichst hohe Vielfalt an Betreuungsangebote zu bewerben, sie zu fördern und zu unterstützen. Diese Unterstützung beginne bei der Bewerbung in Form von Flyern oder auf der Webseite der Gemeinde und kann über finanzielle Fördermaßnahmen hinausgehen, formuliert Frederike Heller.

Beiden Frauen haben eine entsprechende Weiterbildung beim Main-Kinzig-Kreis durchlaufen und sind seit 2009 bzw. 2020 als Kindertagespflegeperson in Biebergemünd tätig. Die Ausbildung, die beide über die Zentralstelle für Kinderbetreuung des Main-Kinzig-Kreises absolviert haben, umfasst viele verschiedene Themen rund um Pflege, Ernährung, Hygiene, Pädagogik und Kinderschutz. Nach bestandener Qualifikation wird eine Pflegeerlaubnis ausgesprochen und das Jugendamt arbeitet nun mit den selbstständig Tätigen als Ansprechpartner und Kontrollorgan weiter. Die Räume der Kindertagespflege werden auf Sicherheit geprüft, ein polizeiliches Führungszeugnis aller im Haushalt lebenden volljährigen Personen wird eingesehen, der Erste-Hilfe-Kurs am Kind wird regelmäßig wiederholt, eine Hygieneschulung des Gesundheitsamtes wird durchlaufen sowie jährlich 20 Stunden Fortbildungen absolviert. Darüber hinaus fließt viel private und berufliche Erfahrung in ihre Arbeit ein: Ihre ursprünglichen Berufe in der Pflege bzw. der Musikpädagogik helfe ihnen, eine familienähnliche Betreuung zu gewährleisten. Zudem wissen sie als Mütter, wie wichtig eine konstante Bezugsperson in der Betreuung ist, insbesondere für U3-Kinder. Aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Größe von maximal fünf Kindern pro Pflegeperson falle es den Kindern zudem leichter, sich einzugewöhnen, sich zu entfalten und Dinge auszuprobieren.

„Wir legen einen großen Wert darauf, dass die Kinder, die zu uns kommen, sich einerseits wohlfühlen und zugleich das Gefühl haben, in einer gewohnten Umgebung, nämlich einer Familie, den Tag zu verbringen. Die Kinder können bei uns schlafen und miteinander spielen, wir unternehmen Ausflüge in den Wald oder den Garten, füttern dort die Hasen oder spielen mit dem Hund“, fasst Jeanette Vialon zusammen. Die Zeiten, an denen die Kinder kommen, variieren: „Ich habe Kinder, die kommen aufgrund des Berufes der Eltern bereits um kurz vor 05:00 Uhr morgens zu mir, andere bleiben bis in den späten Nachmittag. Gerade für Familien mit besonderen Arbeitsbedingungen ist das Konzept der Kindertagespflege interessant.“ Der Tagesablauf und die Schwerpunkte in der Kindertagespflege variiere, da jede Tagespflegeperson ein eigenes und individuelles Konzept erarbeiten muss, welches am Ende vom Jugendamt überprüft und gestattet wird. Jeanette Vialon und Frederike Heller arbeiten in Vollzeit in diesem Beruf, mit durchschnittlich 50 Stunden die Woche – Stunden, die gut geplant sein müssen.

Bereits 2017 gab es deutschlandweit 44.000 Tagesmütter – und auch Tagesväter. Die Zahl steigt jedes Jahr um einige Prozentpunkte an, das Interesse an sowohl der Ausbildung als auch der Nachfrage an der Form der Kindertagesbetreuung ist somit klar ersichtlich. 

Benachbarte Kommunen wie Bad Orb, Gelnhausen oder Wächtersbach unterstützen die dort ansässigen Tagesmütter in Form einer finanziellen Förderung – dem sogenannten „Kommunalen Euro“. „Es ist unser politisches Ziel, eine entsprechende Förderung auch für Biebergemünd zu entwickeln und den Pflegepersonen so den für ihre Arbeit gebührenden Respekt entgegenzubringen“, so Sébastien Buch. Nicole Heim, Parteivorsitzende der CDU Biebergemünd, betont die Notwendigkeit, die Bedürfnisse der Eltern und Kinder in Biebergemünd in den Fokus zu rücken: „Die Betreuung der Kinder muss bedarfsgerecht und qualitativ hochwertig sein. Die ansässigen Tagespflegepersonen leisten hier einen wichtigen Beitrag und wir möchten sie dabei unterstützen, ihre Arbeit bestmöglich zu erledigen." Ziel sei es nun, eine eigene Förderrichtlinie für Biebergemünd zu entwickeln und den Tagesmüttern den für ihre Arbeit gebührenden Respekt entgegenzubringen, so die CDU-Fraktion in ihrer Stellungnahme.

Die Familienpolitik und die damit einhergehende Unterstützung auch von Kindertagespflegepersonen in Biebergemünd ist ein wichtiger Schwerpunkt der CDU Biebergemünd. "In Zeiten, in denen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer wichtiger wird, ist die Arbeit von zusätzlichen Kindertagespflegepersonen von großer Bedeutung für die Gesellschaft und insbesondere Familien.", betonen Heim und Buch.

Abschließend sagen die beiden Kindertagespflegepersonen: „Man muss diesen Beruf vor allem lieben und leben – ansonsten lässt sich die Arbeit nicht aufrechterhalten. Bereits von der ersten Minute an muss ein gutes Verhältnis zwischen den Eltern und uns bzw. auch mit dem Kind existieren – darauf legen wir einen großen Wert. Dass wir nun die Möglichkeit hatten, mit politischen Vertretern der CDU unsere Arbeit und Anliegen vorzutragen und man auf beiden Seiten gewillt ist, enger zusammenzuarbeiten und Lösungen zu erarbeiten, hat uns sehr gefreut.“

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Die beiden Kindertagespflegepersonen Frederike Heller und Jeanette Vialon (Mitte) umrundet von Mitgliedern der CDU.


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