Die „Bürgerstube“ am Gemeindezentrum in Biebergemünd schließt im Oktober. Wie Bürgermeister Matthias Schmitt (parteilos) bestätigte, hat der Pächter den Pachtvertrag zum 15. Oktober 2024 gekündigt. Die Bürgerstube, die deutsche Küche anbietet, gilt in Biebergemünd als beliebter Treffpunkt und wird auch für Familienfeiern genutzt. Der Gastronomiebereich soll im Zuge der aktuell voranschreitenden Sanierungsarbeiten im Bürgerhaus in den nächsten Monaten modernisiert und erweitert werden.
„Beispielsweise wird die Kegelbahn zum neuen Gastraum umgebaut, der dann eine größere Kapazität aufweisen wird. Die Küche und Nebenräume werden umgebaut und aktuellen Standards angepasst, ebenso die sanitären Anlagen“, so Schmitt.
Einen neuen Pächter gibt es bislang nicht, die Planungen sehen vor, dass die Sanierung des Bürgerhauses und die Erneuerung der Bürgerstube im Herbst nächsten Jahres fertiggestellt sein werden. „Der Pächter der Bürgerstube, Michael Brand, hat vor einigen Wochen bedauerlicherweise mitgeteilt, dass er das Pachtverhältnis zum 15. Oktober beenden wird. Herr Brand sieht sich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die es ihm unmöglich machen, den Gastronomiebetrieb fortzuführen. In persönlichen Gesprächen mit der Verwaltung und mir nannte er insbesondere den Fachkräftemangel, die hohe Steuerbelastung und die anhaltende Inflation als Hauptgründe für seine schwierige Situation. Zusätzlich führte Herr Brand die laufenden Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen im Bürgerhaus als einen weiteren Hemmschuh für seinen kurzfristigen Geschäftserfolg an, betonte jedoch, dass diese nicht der Hauptauslöser für seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten seien“, so Schmitt zu den Hintergründen.
Dies sei insofern bedauerlich, da die Gemeindevertretung neben den notwendigen Sanierungsmaßnahmen am Gesamtgebäudekomplex auch grünes Licht für einen zukunftsorientierten Umbau des Gastronomiebereichs gegeben habe: „Dafür wurden zusätzliche finanzielle Mittel im siebenstelligen Bereich bereitgestellt, um mittel- und langfristig optimale Bedingungen für einen erfolgreichen Gastronomiebetrieb zu schaffen. Die Gemeinde war zudem bereit, unter Inkaufnahme von Mehrkosten und einer verlängerten Bauzeit, die Bauabläufe so zu gestalten, dass der Restaurantbetrieb trotz der Baustelle weitgehend ohne Unterbrechungen hätte weitergeführt werden können. Lediglich ein Nebenraum, den Herr Brand bisher kostenfrei außerhalb des Pachtverhältnisses nutzen konnte, steht vorübergehend nicht zur Verfügung.“
Angesichts des rückläufigen gastronomischen Angebots im Gemeindegebiet und der laufenden Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen sei versucht worden, den Pächter Michael Brand zur Fortsetzung des Pachtverhältnisses zu bewegen: „Unter anderem boten wir ihm an, einen neuen, zukunftsorientierten Pachtvertrag abzuschließen. Leider konnte Herr Brand nicht überzeugt werden, seinen Betrieb weiterzuführen. Er ist sich der bereits äußerst günstigen Pachtkonditionen der Gemeinde bewusst und schätzt unser Entgegenkommen sowie die angebotenen Anpassungen. Dennoch empfindet er die Gesamtsituation für selbständige Gastronomen in Deutschland derzeit als nicht mehr tragbar. Nun werden wir selbstverständlich versuchen, einen neuen Pächter für die Bürgerstube zu gewinnen. Dies stellt eine herausfordernde Aufgabe dar, da die Gastronomie in Deutschland derzeit vor strukturellen Problemen steht und vielerorts Betriebe schließen müssen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir nach Fertigstellung des Bürgerhauses interessierten Gastronomen attraktive Bedingungen für einen finanziell und kulinarisch erfolgreichen Geschäftsbetrieb bieten können“, so Schmitt abschließend.