„Die Laurentiuskirche ist es uns wert!“

Der Vorsitzende, Martin Logsch (4. v. l.) und das Vorstandsteam.

Bieber
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„Ohne die Unterstützung meiner Vorstandskollegen und unserer Mitglieder hätten wir Vieles, was bereits erreicht wurde, nicht erreichen können. Dafür möchte ich Danke sagen“: Nach zweijähriger Pause fand am vergangenen Freitagabend im evangelischen Gemeindehaus „Haus des Friedens“ in Bieber die Jahreshauptversammlung des Förderkreis Laurentia statt.

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Dieser setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 2006 für die Restaurierung und Instandhaltung der evangelischen Laurentiuskirche ein. Die Laurentiuskirche ist das älteste Bauwerk in der Gemeinde Biebergemünd und weist eine vielfältige Geschichte auf: Von einer ehemaligen Wehrkirche hin zur Pfarrkirche der vormaligen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bieber bis hin zur heutigen Nutzung als Gotteshaus, Veranstaltungsort von Konzerten und Ausstellungen sowie Friedhofskirche.

Nach der Totenehrung für drei verstorbene Vereinsmitglieder stellte der Vorsitzende des Förderkreises, Martin Logsch, seinen Jahresbericht für 2021 und 2022 vor: Darin ging er auf die unzähligen kleineren als auch größeren Bau- und Restaurierungsvorhaben ein – darunter die Erneuerung des Turms, der Einbau einer Drainage, Erneuerung der Eingangstüren, Sanierung des Fußbodens, die Renovierung des Altartriptychons sowie die Restaurierung der Ratzmann-Orgel – und hob hervor, wie viel Geld durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Veranstaltungen und Bewirtungen eingenommen wurden. So habe der Förderkreis seit Gründung im Jahr 2006 ca. 300,000 Euro einnehmen und in den Erhalt des Bauwerks investieren können. Wiederkehrende Veranstaltungen des Förderkreises stellen hierbei insbesondere die Bewirtungen am Reformationstag im Anschluss an das Laientheaterstück in der Laurentiuskirche sowie der alljährlich stattfindende Weihnachtsmarkt auf dem Vorplatz der Unteren Kirche dar – aber auch zu Neujahrsempfängen oder anderen Veranstaltungen sei man aktiv.

Die Corona-Pandemie machte vor den Aktivitäten des Förderkreises keinen Halt: So konnten zahlreiche Zusammenkünfte und Feste, die zum festen Bestandteil gehören, nicht stattfinden. Für das Jahr 2023 sind erneut die Bewirtung am Reformationstag am 31. Oktober sowie der Weihnachtsmarkt geplant. Die Einnahmen, die in den vergangenen beiden Jahren erzielt wurden, konnten bereits in die Erneuerung der Glockensteuerung, die noch aus den frühen 1960er Jahren stammte, sowie in den Austausch der Klöppel der drei Stahlglocken eingesetzt werden.

Turnusgemäß stand auf der Tagesordnung auch Neuwahlen des Vorstandes an. Kirchenvorstandsmitglied Alexander Weigand fungierte sodann als Wahlleiter. In den folgenden Wahlgängen wurde der Vorstand einstimmig wiedergewählt und ihnen das Vertrauen ausgesprochen. Vorsitzender bleibt Martin Logsch, dem Peter Nickel als Stellvertreter zur Seite steht. Eleonore Arndt und Bernd Grob fungieren als Erste bzw. Zweiter Spendenpfleger (Schatzmeister), Bärbel Meyer wurde erneut als Schriftführerin und Martina C. Weibezahn als Pressewartin gewählt. Den Vorstand komplettieren Bernd Schmidt, Lore Dörr und Herbert Schick als Beisitzer sowie Alexander Weigand als Delegierter des Kirchenvorstandes.

Im Anschluss referierte Peter Nickel, der zugleich auch Museumsleiter des Biebergrundmuseums der Gemeinde Biebergemünd ist, über die Wiederentdeckung des originalen Taufbeckens der Laurentiuskirche, welcher aus vorreformatorischer Zeit, also vor 1500, stammt: Vor seinem Tod erzählte der Kommunalhistoriker Horst Bindseil von einem spätmittelalterlichen Taufbecken, welches sein Vater – der ehemalige Forstamtsleiter – viele Jahre am Haus des Alten Forstamtes stehen hatte und es dort bereits seit Generationen als Regenfass genutzt wurde. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges bis 1648 wurde die Laurentiuskirche erheblich beschädigt und im Jahre 1680 als Reaktion darauf umgebaut und erweitert. In Zuge dessen geht man davon aus, dass der Taufstein aus der Kirche entnommen wurde und dem Pfarrer am Pfarrhaus als Regenfass diente – dieser Bestimmung soll das Becken noch mehrere Jahrhunderte nachkommen. Das Taufbecken haben Logsch und Nickel ausfindig gemacht, den Sachverhalt klären können und das Becken übergeben bekommen. Dieses wird nun restauriert, vom Landesamt für Denkmalpflege begutachtet und soll noch dieses Jahr in die Laurentiuskirche zurückkehren und dann wieder seiner ursprünglichen Bedeutung als Taufbecken dienen.

Im Anschluss wurden auch die Projekte für das laufende Jahr sowie in naher Zukunft vorgestellt: So möchte der Förderkreis zusammen mit dem Kirchenvorstand die für das Ambiente passende Beleuchtung anbringen lassen, was sich jedoch als schwieriges Unterfangen darstellt, da das Landesamt für Denkmalpflege über die Beleuchtung und Gestaltung des Innenraums andere konzeptionelle Vorstellungen aufweist. Zudem wird geplant, die Südfassade des Bauwerks zu sanieren – vorzugsweise wäre eine Sanierung aller Seiten wünschenswert, dies sei aber aufgrund der weiter ansteigenden Kosten und dem begrenzten Budget nicht möglich. Aus diesem Grund sei es umso wichtiger, Bekannte und Freunde auf die Arbeit des Förderkreises hinzuweisen und weiter Spenden sowie Mitglieder zu gewinnen.

Insgesamt herrschte eine herzliche, freundschaftliche und gute Stimmung unter den Mitgliedern; auch fanden rege Diskussionen und Vorschläge statt, wie es mit dem Bauwerk sowie des Förderkreises weitergehen könne. „Am Ende eint uns alle ein Ziel: Wir wollen unsere Laurentiuskirche, die fest zum Biebergrund gehört, für kommende Generationen erhalten“, so Logsch abschließend. Weitere Informationen zum Förderkreis finden Sie auf der Webseite der Kirchengemeinde unter www.evangelisch-im-biebergrund.de und den Sozialen Medien FaceBook und Instagram unter „Evangelisch im Biebergrund.“

laurentiusvorstand az

Der Vorsitzende, Martin Logsch (4. v. l.) und das Vorstandsteam.


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