Alteburg-Schule: Rekordfördersumme für klimafreundliche Umgestaltung des Schulhofes

Kassel
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Heiß ist es auf dem Schulhof der Alteburg-Schule in Biebergemünd-Kassel. Die Julisonne knallt erbarmungslos auf den Asphalt und der strahlt die Hitze ebenso erbarmungslos ab. Im Schulgarten unter dem großen Apfelbaum dagegen ist es an diesem Tag angenehm kühl. Das finden nicht nur Schulleiter Toralf Knauth und Landrat Thorsten Stolz (SPD), sondern auch die zahlreichen Gäste, die in Schulgarten gekommen sind.

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Der Grund der kleinen Feier hat durchaus mit der Temperatur auf dem Schulhof zu tun: Die Alteburg-Schule erhält als Pilotschule im Rahmen des   Projektes „Zehn klimafreundliche Schulhöfe für Hessen“, eine Rekordförderung von 383.439 Euro Das Projekt wird von der Deutschen Umwelthilfe e. V. und dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert.

Die Entscheidung sich zu bewerben, wurde vor zwei Jahren im Rahmen des Politik- und Wirtschaftsunterrichts zweier Klassen der damaligen Jahrgangsstufe 8 der Alteburg-Schule getroffen. Im Unterricht stand damals das Thema „Umwelt“ auf der Agenda. Im Oktober 2020 bewarb sich die Alteburg-Schule um die Teilnahme, im Dezember 2020 wurde sie als Pilotschule ausgewählt und die Projektplanung gestartet. Es wurde ein umfassendes Konzept erstellt, ein Vorentwurf geplant und geprüft, die Kosten aufgestellt. Als nächstes wird die Ausschreibung vorbereitet und anschließend geht es daran, die Maßnahme umzusetzen.

Doch an diesem Julitag fand erst einmal die feierliche Übergabe des Förderbescheides statt. Landrat Thorsten Stolz war nach Biebergemünd gekommen, um allen Beteiligten zu dem großartigen Erfolg zu gratulieren. „Das haben Sie gut gemacht und wir haben in der Tat alle gemeinsam guten Grund uns zu freuen wie Bolle“, sagte er an die Schülerinnen und Schüler gewandt. Von der klimafreundlichen Gestaltung würden nicht nur die jetzigen Jahrgänge profitieren, sondern auch kommende Schülergenerationen. „Wir haben etwa hundert Schulen im Main-Kinzig-Kreis. Ein Projekt, wie es aktuell in der Alteburg-Schule verwirklicht wird, gibt es an keiner anderen. Darauf können alle, die mitgemacht haben und mitmachen, stolz sein. Mein Dank gilt auch dem Land Hessen, der Umwelthilfe und den Mitarbeitenden des Kreises, die das Projekt möglich machen.“ Es passe gut in das ökologische Konzept, das der Kreis bereits seit mehr als sieben Jahren verfolge. Von 2015 bis 2020 sind im Main-Kinzig-Kreis mit Unterstützung der Kreisverwaltung 184 Blühflächen und Folgeprojekte entstanden, die Blühflächen von etwa 110.000 Quadratmeter umfassen. „Seit 2021 und bis 2025 wollen wir 500 Blühflächen neu schaffen, um so ein Netz der Artenvielfalt zu knüpfen, das heimischen Insekten Lebensraum bietet. 120 dieser Blühflächen gibt es schon.“ Wichtig sei, an vielen Stellen für Biodiversität und Artenvielfalt tätig zu werden. Das Beispiel der Alteburg-Schule zeige, dass jeder und jede etwas beitragen könne.

Schulleiter Toralf Knauth dankte den Schülerinnen und Schülern, Projektleiter Jan Rüffer, Hausmeister Tobias Wagner sowie den beteiligten Behörden und Verbänden für das große Engagement und die ebenso große Unterstützung. „Wie engagiert die Schulgemeinde der Alteburg-Schule ist, kann man daran ermessen, dass wir bereits zum zweiten Mal den Nachhaltigkeitspreis der Stadt Hanau und dazu den Umweltpreis des Main-Kinzig-Kreises erhalten haben. Wir sind als Umweltschule und als MINT-Schule rezertifiziert. Das alles spricht für sich, doch trotzdem hätte niemand bis auf den stets optimistischen Jan Rüffer gedacht, dass wir als eine von zehn hessischen Schulen für dieses Projekt ausgewählt werden würden.“ Er freue sich, dass die Schülerinnen und Schüler, die das Projekt ins Rollen gebracht, sich zwei Jahre lang damit befasst hätten und nun mit ihrem Realschulabschluss in der Tasche die Schule verließen, bei der Übergabe des Förderbescheids dabei sein könnten.

Jan Rüffer berichtete gemeinsam mit der Schulabsolventin Mara Fingerhut über die Arbeit am Projekt und das Konzept, das den Titel „Klimafreundlicher Forscherhof in Biebergemünd“ trägt. Auf dem Teil des Schulhofs, der sich an den Schulgarten anschließt, wird der Asphalt entfernt und werden Hackschnitzel ausgebracht. Es werden Bäume gepflanzt und Sitzgelegenheiten aufgestellt. An diesen Rückzugs- und Ruheraum schließt sich ein Aktivbereich an. Dort wird ein Pavillon errichtet, das auf einen Entwurf der Schülerin Isabel Prasch zurückgeht. Sie hat den Entwurf während ihres Schülerinnenpraktikums in einem Architekturbüro erstellt. Auch der Außenbereich vor der Mensa wird neugestaltet. Ausreichend Sitzgelegenheiten und zwei Bäume sind geplant. Um den Einsatz der Rettungskräfte zu gewährleisten, muss ein Teil der Fläche versigelt bleiben. Dort, so die Planung, werden aber zumindest die Randbereiche begrünt.

„Unsere Gesamtplanung, die wir gemeinsam mit der Schulgemeinde und dem Planungsbüro FFS aus Wetzlar erstellt haben, wird zu hundert Prozent im Rahmen der Klimaschutzrichtlinie des Landes Hessen gefördert“, berichtet Jan Rüffer. Ein Teil der Gelder wird zudem in den bereits mehrfach ausgezeichneten Schulgarten fließen. Geplant ist unter anderem der Bau eines Gewächshauses und eine Zisterne zur Wasserversorgung.

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Landrat Thorsten Stolz (Sechster von links) gratulierte Toralf Knauth (rechts), Leiter der Alteburg-Schule, zu der Förderung des Landes Hessen. Zu den Gästen zählten zudem Bernd Löffert, Schulbaumanagment des Main-Kinzig-Kreises, Dr. Marion Beil, Umweltzentrum Hanau, Angelika Schichtel, Umweltministerium Hessen, Maren Haase, Deutsche Umwelthilfe e.V., Matthias Eckardt, Leiter des Amtes 65 des Main-Kinzig-Kreises, Tobias Wagner, Hausmeister der Alteburg-Schule, Mara Fingerhut, ehemalige Schülerin der Alteburg-Schule und Projektteilnehmerin, Jan Rüffer, Projektleiter, Joachim Pfannmüller, Staatliches Schulamt Hanau, und Bernhard Schum, 1. Beigeordneter der Gemeinde Biebergemünd.


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