Jungwildrettung geht uns alle an

Birstein
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Jungwildrettung geht uns alle an - unter diesem Motto trafen sich am Dienstag, den 12. Februar, Björn Schöbel, stv. Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes e. V., Volker Lein, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Vogelsberg e.V., Stefanie Becker, Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes Vogelsberg e.V. sowie der Initiatoren der „Kitzrettung-Hilfe“ Hans-Ullrich Weidner, Jägervereinigung Lauterbach, und Barbara Bausch, Tier- und Naturschutz Unterer Vogelsberg e. V., zu einem Gespräch in Alsfeld.



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Rehkitzrettung ist komplex
Das Thema Rehkitzrettung bei der ersten Mahd in den Monaten Mai und Juni ist komplexer, als es auf den ersten Blick erscheint. Dort sind zunächst Tiere, deren Nachwuchs just in der Zeit gesetzt und in Wiesen versteckt wird, in der die ersten Mäharbeiten beginnen. Der Landwirt seinerseits steht in der Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, dass bei den Mäharbeiten kein Tier verletzt oder getötet wird. Um das zu bewerkstelligen, bedient er sich vieler Maßnahmen. Die nächstliegende ist die Vorankündigung der Mahd beim zuständigen Jagdausübungsberechtigten, der wiederum einen Großteil der bereitstehenden Maßnahmen im Vorfeld trifft. Ist das Zeitfenster für Vorkehrungen witterungsbedingt klein, kann es bei großen und zahlreichen Flächen zu Engpässen kommen. Hier leisten wiederum freiwillige Helfer einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung dieser Engpässe, indem sie zu treffende Maßnahmen unterstützen.

Sind Unfälle vermeidbar?
Doch warum passieren dennoch Jahr für Jahr unzählige Unfälle, werden immer wieder Tiere unabsichtlich verletzt oder getötet? Die Antwort darauf ist nicht einfach. Die Bauernverbände weisen jährlich auf ihren Versammlung, in Fachzeitschriften und in Rundschreiben flächendeckend auf die Gefahren und alle erdenklichen Maßnahmen hin. Ebenso fordern sie die Einzelfallprüfung, „welche und wie viele Maßnahmen zu ergreifen sind, um Wildtiere effektiv zu schützen.“ Und dennoch gibt es schwarze Schafe, die das schlicht nicht interessiert. Genauso sieht es in der Jägerschaft aus. Auch dort wird in ähnlichem Turnus und mit gleicher Intensität darauf hingewiesen, zur Zeit der ersten Mahd erreichbar und einsatzbereit zu sein. Trotzdem hört man seitens einiger Landwirte immer wieder von erfolglosen Versuchen, den zuständigen Jagdpächter zu erreichen oder zu Hilfseinsätzen zu bewegen. Auch Tierschützer stellen sich vermehrt auf, um bei der Jungwildrettung Unterstützung zu leisten. Doch selbst hier gibt es Gruppierungen, die sich zum Ziel gesetzt haben, sich eher im Hintergrund zu halten und zu lauern, ob und was passiert, um zeitnah Anzeigen zu erstatten. Diese schwarzen Schafe unter allen Beteiligten, ob freiwillig, ehrenamtlich oder nicht, gilt es wach zu rütteln.

Rechtsprozesse - eine Energieverschwendung
Wo geklagt wird, ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Die Energie, die für Rechtsprozesse notwendig ist, ist in den Einsatz zur Verhinderung jedweder Unfälle wesentlich besser investiert. Voraussetzung für sinnvolle Maßnahmen ist, dass Mähtermine möglichst früh genug angemeldet und Hilfe angefordert wird. Diese wiederum muss zuverlässig zur Verfügung stehen. Kurz: kompromisslose Zusammenarbeit Aller muss funktionieren. Und das kann sie nur, wenn keiner sich aus dem Komplex zurückzieht – aus welchen Gründen auch immer. Unwissenheit ist heutzutage kein Argument mehr, eine „Egal“-Mentalität indiskutabel. Und auch freiwilligen Helfern legen wir dringend ans Herz, sich im Vorfeld bewusst zu machen, dass man sich auf sie verlassen können muss. Mit ihrer Zuverlässigkeit steht und fällt das Vertrauen in wirkungsvolle Zusammenarbeit.

Neben Landwirten, Jagdpächtern und Rehkitz-Helfern spielt auch der Verbraucher eine wichtige Rolle. Es gibt aber noch einen weiteren Akteur, der an der Front allerdings unsichtbar bleibt und dennoch nicht unwesentliche Verantwortung trägt: der Verbraucher, der gewaltige Steuerungs-Hebel in der Hand hält. Wo Biogas und billiges Fleisch gefordert werden, muss vieles davon in kurzer Zeit produziert werden. Um das zu bewerkstelligen, braucht es enorme und reichhaltige Mengen an Silage und Futtermitteln. Diese sind nun einmal dort zu finden, wo zur Zeit der besten Vegetationsbedingungen auch Jungtiere zu finden sind. Auch er kann helfen – sowohl mit seinem Kaufverhalten, als auch vor Ort –, denn alles ist besser, als mit dem Finger auf andere, insbesondere die Landwirte, zu zeigen.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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