Birstein: "21 weitere Windkraftanlagen sind deutlich zu viel"

Carsten Kauck vor dem Areal, auf dem die Windkraftanlagen gebaut werden sollen.

Birstein
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„Es geht um Birsteins Zukunft, da wäre es erfreulich, wenn die Ministerin und die Regierungspräsidentin der Einladung folgen würden", so der Birsteiner FBG-Gemeindevertreter und Kreistagsabgeordnete Carsten Kauck. Dieser hat sich dieser Tage in einem Schreiben an die Hessische Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) und an die Präsidentin des Regierungspräsidiums Darmstadt, Brigitte Lindscheid (Bündnis 90/Die Grünen), gewandt und beide Frauen zu einem Ortstermin nach Birstein eingeladen.



"Sowohl die Hessische Umweltministerin, aber vor allem die Regierungspräsidentin in Darmstadt sind für die Genehmigung des Baus von weiteren 21 Windkraftanlagen in der Gemeinde Birstein, wie auch für die Genehmigung der weiteren Wasserförderung nach Frankfurt in der Gemeinde Birstein durch den Wasserverband Kinzig verantwortlich", sieht Kauck in beiden, sollten die Vorhaben wie beantragt durch das Regierungspräsidium Darmstadt genehmigt werden, eine große Gefahr für den Umwelt- und Naturschutz in seiner Heimatgemeinde, aber auch für den sozialen Frieden und das Zusammenleben vor Ort.

"21 weitere Windkraftanlagen in den Gemarkungen der Gemeinde Birstein sind deutlich zu viel", stellt Kauck fest. Die von der Hessischen Landesregierung geforderte Nutzung von zwei Prozent der Flächen für den Bau von Windkraftanlagen habe Birstein bereits heute erfüllt. Mit dem Bau von 21 weiteren schieße Birstein deutlich über die Vorgaben der Landesregierung hinaus und werde damit, gesehen auf die Fläche der Gemeinde, Spitzenreiter in Hessen. „Ich räume ein, dass auch Birstein in Zeiten des Klimawandels und der Energiekriese seinen Beitrag leisten muss", so Kauck. Es könne jedoch nicht sein, dass man alle Klima- und Energieprobleme Deutschlands auf dem Boden der Gemeinde Birstein lösen wolle. "Und wenn der Bundeskanzler bei solchen Einschnitten von 'Zeitenwende' redet", so Kauck, "dann dürfen davon nicht nur einige Projektierer und Landbesitzer profitieren, während der Rest der Bevölkerung für Strom und Energie immer stärker zur Kasse gebeten wird".

Konkret bedeutet dies für Kauck, dass wenn der Bau weiterer Windkraftanlagen in der Gemeinde Birstein unumgänglich sei, dass diese Anlagen ausschließlich auf gemeindeeigenen Grundstücken errichtet werden und hierfür kein Wald geopfert wird. Es gebe in den Windvorrangflächen der Gemeinde Birstein noch ausreichend gemeindeeigene Flächen, auf denen Windkraftanlagen errichtet werden könnten. Dies hätte den Vorteil, dass die Gesamtheit der Bürger der Gemeinde Birstein von den hohen Pachteinnahmen profitieren würde. Zudem könne der Wald in Birstein geschont werden, der für den Klimaschutz mehr als essentiell ist.

Da Kauck der Auffassung ist, dass es besser ist miteinander statt übereinander zu reden, verspricht er sich von einem Ortstermin der Ministerin und der Regierungspräsidentin in Birstein Lösungen die allen Bedürfnissen, aber vor allem den hier lebenden Menschen gerecht werden.

Des Weiteren könnten sich Ministerin Hinz und Regierungspräsidentin Lindscheid ein Bild von der aktuell vorherrschenden großen Trockenheit in den Gemeinden Birstein und Brachttal machen. Verdorrte Wiesen, staubige Äcker und trockenliegende Bäche zeugten hiervon. "Es müsste Monate ununterbrochen regnen, bis sich der heimische Grundwasserspiegel im Vogelsberg wieder erholt und stabilisiert hat und den hier lebenden Menschen, Tieren, der Natur und der Landwirtschaft wieder ausreichend Wasser zur Verfügung stünde. Kauck bleibt daher bei seiner Ansicht, dass eine Verdoppelung der Wasserfördermenge, wie vom Wasserverband Kinzig beantragt, nicht realisierbar sei. Vielmehr", so Kauck weiter, gelte es die derzeit genehmigte Fördermenge unter diesen aktuellen Gegebenheiten und Aussichten in Frage zu stellen.

„Ich halte einen Besuch der Ministerin und der Regierungspräsidentin hier in unserer Gemeinde für immens wichtig. Es könne nicht sein, dass hiesige Bürger vom Regierungspräsidium als Antwort bekommen: 'Wir können auf Grund fehlender Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten keine Aussage treffen' und sich augenscheinlich im fernen Darmstadt ausschließlich auf Gutachten die von Windkraftunternehmen und dem Wasserverband Kinzig in Auftrag gegeben wurden, verlassen. Dies ist ein Spiel mit gefährlichem Ausgang, insbesondere für die hier lebenden Menschen", so Kauck abschließend.


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