Kulturgeschichte im traumhaften Brachttal

Brachttal
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Auf welchen Wegen sind die Arbeiterinnen und Arbeiter früher aus ihren Heimatdörfern in die Wächtersbacher Steingutfabrik gelaufen?



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Worauf gründet sich die wirtschaftliche Entwicklung im schönen Brachttal im 19. Jahrhundert? Wie lässt sich die Industriekultur in Spessart, Vogelsberg und Kinzigtal erwandern und damit erlebbar machen? „Für Fans regionaler Industriegeschichte sowie für Menschen, die von einer Wanderung ein bisschen mehr erwarten als Bewegung an der frischen Luft, ist die Spessartfährte „Brachtaler Steingut-Panorama“ ein Muss“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD), Vorsitzende des Zweckverbandes Naturpark Hessischer Spessart, bei der Vorstellung des Rundwanderweges.

„Die neue Spessartfährte ist 11,7 Kilometer lang und liegt landschaftlich überaus reizvoll, denn das Brachttal ist eine Wucht. Alle Wege sind zudem sehr gut begehbar“, so Fritz Dänner, Geschäftsführer des Naturparks Hessischer Spessart, der neben Wolfram Zimmer, Bürgermeister von Brachttal, und Bernhard Mosbacher, Geschäftsführer der Spessart Tourismus und Marketing GmbH, an der Eröffnung teilnahm. Zunächst sei vorgesehen gewesen, in der Gemeinde zwei Spessartspuren einzurichten. „Nach langer und intensiver Planung ist eine sehr schöne Spessartfährte daraus geworden“, sagte Susanne Simmler. Die Spessartfährten erschließen kleinräumige Wanderparadiese. Es sind Rundwege und Tageswanderungen, die auf unvergessliche Weise den landschaftlichen Reichtum des Region abbilden. Spessartspuren wiederum sind Kurzwanderungen mit einer Länge von vier bis zwölf Kilometern, auf denen man ohne lange Vorbereitung in den Genuss des Wandergefühls kommt und Natur hautnah erleben kann.

„Wir haben in Brachttal mit Historikern zusammengearbeitet, die die Industriekultur des 19. Jahrhunderts und die markanten Orte dieser Zeit mit den Laufwegen der Arbeiter zu ihren Arbeitsplätzen verbinden wollten. Gemeinsam ist es ausgezeichnet gelungen, diese Idee umzusetzen“, erläuterte Susanne Simmler. Auf dem Rundweg gebe es nunmehr neun inhaltlich hochwertige Informationstafeln, die regionale Geschichte sichtbar werden lassen. An diesem Projekt zeige sich, wie wichtig es sei, eng vernetzt zu handeln und Wissen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenzuführen. Es sei eine ungewöhnliche, aber wegweisende Kooperation entstanden, die Vorbild sei könne für weitere touristische Vorhaben.

Fritz Dänner bedankte sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an dem Projekt mitgewirkt haben: „Bis eine Wandertour der Öffentlichkeit vorgestellt werden kann, sind viele Einzelschritte notwendig: von der Entwicklung bis zur Feinplanung, von aufwändigen Markierungsarbeiten über das Erstellen der Infoflyer und dem Aufstellen der Infotafeln bis hin zur Pflege der Wege.“ Dem Privatforstbetrieb Constantia-Forst gebühre in diesem Zusammenhang großer Dank – zum einen für seine Anregungen sowie die Unterstützung bei den Planungen, zum anderen für die Erlaubnis, die neue Spessartfährte zwischen Spielberg und Schlierbach durch den Wald zu führen, der sich im Eigentum der Constantia Forst befindet.

Fritz Dänner und Susanne Simmler bedankten sich bei Bürgermeister Wolfram Zimmer für die gute Unterstützung. Dieser zeigte sich denn auch mit dem neuen Wanderhighlight in seiner Gemeinde sehr zufrieden: „In Brachttal haben wir nun eine Route mit vielen großartigen Ausblicken und hoher inhaltlicher Qualität. Wir freuen uns schon auf die Wanderer, die uns demnächst besuchen und sich von der Schönheit Brachttals ansprechen lassen.“

„Wir sehen auf unserer Homepage, dass die neuen Spessartrouten sehr beliebt sind und  im Ranking der Suchanfragen ganz vorne liegen, das beweist die Richtigkeit des Konzepts“, freut sich Bernhard Mosbacher, der Geschäftsführer der Spessart Tourismus und Marketing GmbH. Die neue Spessartfährte beginnt am Parkplatz der ehemaligen Wächtersbacher Steingutfabrik in Schlierbach. Von hier geht es mit Blick auf Wiesen und Wald entlang des Flüsschens Bracht sanft bergan nach Hellstein. Von dort erreicht man nach etwa einem Kilometer die ehemalige Eisenhütte Schloss Eisenhammer, um dann hinauf zur Spielberger Platte zu wandern, einem baumfreien Bergplateau, das herrliche Ausblicke bereit hält. Das Lindenhof Keramik-Museum und das Brachttal-Museum sind über einen Höhenweg verbunden. In Schlierbach führt der Weg vorbei an Arbeiter- und Direktorenhäusern und typischer Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts.

Mehr zu Spessartfährten und Spessartspuren sowie den Spessartbogen ist auf der Homepage des Naturparks Hessischer Spessart zu finden: www.naturpark-hessischer-spessart.de sowie auf der Seite www.spessart-tourismus.de

Foto: Susanne Simmler bei der Vorstellung der neuen Spessart-Fährte „Brachttaler Steingut-Panorama“ zusammen mit Brachttals Bürgermeister Wolfram Zimmer (Zweiter von rechts), Fritz Dänner (links), Geschäftsführer des Naturparks Hessischer Spessart, und Bernhard Mosbacher (rechts), Geschäftsführer der Spessart Tourismus- und Marketing GmbH.


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