Bruchköbel: Vier Jungs finden vermisste Seniorin im Wald

Bruchköbel
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„Einfach mit den Fahrrädern im Wald ein paar Runden drehen“ – so oder so ähnlich lautete der Plan von Luca (12), Joel (11), Linus (11) und Milan (10), als die vier sich vergangenen Dienstag im Wald zwischen Bruchköbel und Hanau trafen. Doch plötzlich trafen die vier mitten im Wald nahe der Autobahn A66 auf eine orientierungslose Seniorin, die wenige Stunden zuvor ohne Wissen des dortigen Personals eine Pflegeeinrichtung in der Hanauer Innenstadt verlassen hatte und mittlerweile bereits von der Polizei gesucht wurde.



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Sie erkannten die Situation der Dame und entschieden sich sofort, nicht wegzusehen und einfach weiterzufahren, sondern Hilfe zu holen. Gleichzeitig war ihnen aber bereits zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass es schwer werden würde, die Rettungskräfte zu ihrem derzeitigen Standort zu lotsen. Da zwei von ihnen ein Mobiltelefon dabei hatten, teilten sie sich in Teams auf: Leon und Milan blieben bei der Dame und betreuten sie, während Luca und Joel sich mit ihren Fahrrädern zur Dreispitzhalle nach Bruchköbel begaben, wo sie mit dem Disponenten der zentralen Leitstelle in Gelnhausen den Treffpunkt mit der anrückenden Rettungswagenbesatzung vereinbart hatten. Währenddessen hielten sie untereinander regelmäßig Rücksprache und tauschten sich gegenseitig über den aktuellen Stand aus.

An der Dreispitzhalle berichteten sie der eintreffenden Besatzung von der Situation. Daraufhin wurde die Entscheidung getroffen, dass ein Besatzungsmitglied gemeinsam mit Luca auf den Fahrrädern zum Einsatzort im Wald fährt, während sein Kollege und Joel mit der erforderlichen Ausrüstung den Weg zu Fuß antreten. Am Ort des Geschehens angekommen konnte dann hinsichtlich des Gesundheitszustandes der Seniorin glücklicherweise zunächst Entwarnung gegeben werden. Offensichtliche Verletzungen waren nicht feststellbar. Jedoch wäre nicht absehbar gewesen, wie sich die Situation entwickelt hätte, wenn die Dame nicht gefunden worden wäre.

Da die Einsatzstelle letztlich näher zur nächsten befahrbaren Straße auf Hanauer Seite lag, wurde eine weitere Rettungswagenbesatzung nachgefordert, die an der Oderstraße dann die Seniorin übernahm, sie zurück in die Pflegeeinrichtung brachte und dort in die Obhut des Personals übergab. Für die vier „Junior-Retter“ folgte dann am nächsten Tag noch eine kleine Überraschung: Michael Kaletta, Bereichsleiter für die rettungsdienstliche Aus- und Weiterbildung bei der DRK Rettungsdienst Main-Kinzig gGmbH, übergab ihnen gemeinsam mit Michael Schumann als Dank für ihr professionelles Handeln einen Eisgutschein und lobte noch einmal ausdrücklich die Art und Weise, wie sie mit dieser nicht alltäglichen Situation umgegangen sind. Er betonte, dass viele Erwachsene sich ein Beispiel an den vier Jungen nehmen könnten und ermutigte sie, auch bei möglichen zukünftigen Ereignissen nicht wegzuschauen.

Foto (von links): Bereichsleiter Michael Kaletta (li.) und Rettungsassistent Michael Schumann (re.) mit Joel, Luca, Leon und Milan.


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