Bruchköbel übernimmt fast 200.000 Quadratmeter von Hanau

Bruchköbel
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Die Gemarkungsgrenze zwischen Hanau und Bruchköbel soll neu gezogen werden. Grund dafür ist, dass nach dem vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 45 ein Flurstück der Gemarkung Mittelbuchen so durchschnitten wird, dass das Areal keinen straßenmäßigen Anschluss an das Hanauer Stadtgebiet hat, von Bruchköbel aus aber direkt erschlossen werden kann.



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Dem entsprechenden Vertrag, der neben der Grenzänderung auch die künftige Verwertung regelt, haben die Magisträte der beiden Städte bereits zugestimmt. Jetzt haben die Stadtverordneten und das Regierungspräsdium als Genehmigungsbehörde das letzte Wort.

"Für uns ist es nicht nutzbares Brachland, für Bruchköbel dagegen eröffnen sich auf dem gleichen Gelände wichtige Entwicklungschancen", sieht Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) eine klassische Win-Win-Situation in der angestrebten Grenzänderung, da Bruchköbel auf diese Weise die Planungshoheit für das rund 193.000 Quadratmeter große Areal erhält, während Hanau finanziell an der künftigen Verwertung beteiligt wird. "Es zeugt von einem gut nachbarlichen Miteinander, dass sich die Stadt Hanau so offen für unseren Wunsch gezeigt hat, die Grenze zu unseren Gunsten zu verschieben", freut sich Bruchköbels Bürgermeisterin Sylvia Braun (FDP) und ergänzt: "Damit ist eine wichtige Voraussetzung für die künftige Entwicklung als Gewerbe- und Wohngebiet geschaffen."

Das 193.000 qm große Gebiet besteht ausschließlich aus landwirtschaftlichen Flächen, Feldwegen, einer Wasserfläche und dem Deponiekörper der Altdeponie "An der B 45", deren Stilllegungspflichten dem Main-Kinzig-Kreis obliegen. Die Eigentumsverhältnisse an den Grundstücken in diesem Gebiet verteilen sich auf Privateigentümer, die Bundes- und Landesstraßenverwaltung, die Stadt Bruchköbel und hinsichtlich der Feldwege und Wasserfläche auf die Stadt Hanau. Von der Grenzänderung sind auch keine Einwohner:innen betroffen. Im Regionalen Flächennutzungsplan/Regionalplan Südhessen 2010 ist die Fläche als Vorranggebiet für die Landwirtschaft und als Vorbehaltsgebiet für besondere Klimaschutzfunktionen ausgewiesen.

Damit die Stadt ihren Plan, rund 64.000 Quadratmeter der Fläche gewerblich zu entwickeln und ein weiteres Teilstück von 58.000 Quadratmetern für Wohnbebauung freizugeben, umsetzen kann, benötigt sie die Planungshoheit, die sie mit der neuen Grenzziehung erhält.

In der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung hat sich Hanau im Gegenzug für sein Einverständnis einen finanziellen Anteil an der dann möglichen wirtschaftlichen Entwicklung zusichern lassen. "In Zahlen heißt das, wir werden bei Ausweisung eines Gewerbegebietes für 15 Jahre mit 30 Prozent an der Gewerbesteuer beteiligt, die sich aus der Neuansiedlung dort ergibt", präzisiert OB Kaminsky den finanziellen Vorteil, der sich für Hanau ergibt und ergänzt: "Sollte die Stadt Bruchköbel darüber hinaus wie geplant im Grenzänderungsgebiet Wohnbebauung zulassen, erhöht sich der Gewerbesteueranteil um weitere 10 Prozentpunkte." Schließlich erhält die Stadt Hanau für eine kleine Teilfläche des Brachlandes, das derzeit in ihrem Besitz ist, einen Kaufpreis in Höhe von rund 37.000 Euro.

"Es gibt nichts, was dagegen spricht", sind Kaminsky und Braun überzeugt, dass sie gemeinsam auch eventuell bestehende bürokratische Hemmnisse überwinden können. "Die neue Grenzziehung nutzt Bruchköbel, sie nutzt Hanau. Und letzten Endes nutzt sie dann auch der ganzen Region, die von einer positiven Entwicklung profitieren würde," sind sich Bruchköbels Bürgermeisterin und Hanaus Oberbürgermeister einig.

Foto: Die neue Grenzziehung nutzt der ganzen Region, die von einer positiven Entwicklung profitieren würde, sind sich Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Bruchköbels Bürgermeisterin Sylvia Braun einig. Quelle: Stadt Hanau


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