Nach dem Brand eines neuen Feuerwehrhauses in Stadtallendorf, bei dem ein Sachschaden von über 20 Mio Euro entstand, ist das Thema Brandschutz in Feuerwehrhäusern wieder einmal aktueller denn je. „Ein Brand in einem solchen Gebäude hat weitreichende Konsequenzen für die Bevölkerung. Ausrüstung die zum Zwecke der Rettung von Menschen und zur Abwehr von Gefahren gekauft wurde, kann durch ein Feuer in Mitleidenschaft gezogen oder gar zerstört werden“, so Bruchköbels Stadtbrandinspektor Matthias Schmidt.
Das Resultat sind nicht nur Schäden in Millionenhöhe sondern auch teure und sehr aufwendige Wiederbeschaffungsmaßnahmen. Schmidt erklärt es an einem Beispiel: „Bis die Ausschreibungen und Vergaben sowie der Bau von einem Feuerwehrfahrzeug abgeschlossen ist, gehen circa 3 bis 5 Jahre ins Land“.
Doch warum herrscht ausgerechnet in Feuerwehrhäusern ein so hohes Brandrisiko? Schmidt sieht bei diesem Thema zwei Gefahrenquellen: „Wir haben zum einen mit sehr vielen akkubetriebenen Geräten zu tun, die permanent an der Ladung hängen um dauerhaft einsatzbereit zu sein. Aber auch die Lage der Feuerwehrhäuser macht eine Entdeckung eines Brandes sehr schwer. Ein gutes Beispiel ist das Feuerwehrhaus in der Innenstadt. Das ist aus dem öffentlichen Bereich nicht einsichtig, eine automatische Brandmeldeanlage, die ein Feuer detektieren könnte, gibt es nicht. Rauchwarnmelder - wie sie etwa in Privatwohnungen vorgeschrieben sind - würde dort niemand hören, da das Gebäude in der Regel nicht besetzt ist.“
Eine Nachrüstung aller Feuerwehrhäuser im Stadtgebiet mit einer Brandmeldeanlage würde jedoch gewaltige Kosten verursachen. Um der Gefahr aber dennoch effektiv zu begegnen, hat die Feuerwehr einen smarteren Weg gewählt. In allen Feuerwehrhäusern und in allen Fahrzeugen sind spezielle Rauchwarnmelder verteilt, die über ein eigenes Netzwerk verknüpft sind. Die Rauchmelder können dabei im Alarmfall Warnmeldungen an vorbestimmte Feuerwehrleute senden, die dann zur Aufklärung des Alarms zum Feuerwehrhaus fahren und nachsehen. „Wir haben in diesem Zusammenhang auch Einbruchmeldetechnik installiert, um ungebetene Besucher in den Unterkünften der Feuerwehr schnell entdecken zu können“, so Schmidt.
Ungewöhnlich ist dabei, dass die Feuerwehr mobile, in den Fahrzeugen verbaute Rauchwarnmelder einsetzt. Für den Stadtbrandinspektor ist das jedoch nur eine logische Konsequenz: „Wir wollen mögliche Brände frühestmöglich erkennen können und das geht nur, wenn die Rauchwarnmelder nah an der Gefahr sitzen." Die Kosten für die Sicherung der kritischen Infrastruktur halten sich laut Schmidt sehr im Rahmen: „Wir haben einen kleinen vierstelligen Betrag investiert. Peanuts im Vergleich zur Installation von fünf Brandmeldeanlagen, die sicher mehrere Millionen Euro für eine aufwendige Nachrüstung gekostet hätten.“
Stadtbrandinspektor Matthias Schmidt zeigt einen der in den Fahrzeugen installierten Rauchwarnmelder. Auch im Aufbau, in dem die Gerätschaften gelagert werden, sind Rauchwarnmelder verbaut. Foto: Thoran/ Feuerwehr Stadt Bruchköbel-Innenstadt
Foto: Thoran/ Feuerwehr Stadt Bruchköbel-Innenstadt