Scheune Sieben: Wie geht eigentlich Aquarell?

Flörsbachtal
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Manchmal mit viel Wasser und ganz schnell… oder aber lasierend: Farbe wird auftragen, sie trocknet, eine weitere Schicht kommt darüber und noch eine, dabei werden Formen und Farben festgelegen oder weitere Lasurschichten aufgetragen.



Eine andere Möglichkeit: Mit viel Wasser und viel Pigment. Die Farben fließen in alle Richtungen und der Maler überlegt, wie sie zu kontrollieren und wo die Akzente zu setzen sind. Bei der „Malerei à la prima“ indessen wird das Motiv mit dem Pinsel gezeichnet und es läßt sich im Nachhinein wenig korrigieren. Spannend an der Aquarellmalerei ist, dass der Fluss der Farbe vorgibt, in welche Richtung es gehen und an welchem Punkt der Maler eingreifen kann oder muss, je nachdem ob er abstrakt oder gegenständlich malt. Aquarell ist ein kleines Abenteuer, dessen Ausgang oftmals offen ist, das voller Überraschungen steckt und Raum für Experimente lässt. Zwischen Gegenstand und Abstraktion bewegen sich viele der Arbeiten in der Gruppenausstellung „Aquarell“, die am 11. Mai in Scheune Sieben in der Mühlgasse 7 in Flörsbachtal eröffnet wird.

Von weit angereist kommt Mirjana Belik aus München, um in der Ausstellung ihre Arbeiten zu präsentieren. Die studierte Kunsthistorikerin beschäftigt sich seit 2003 mit der Aquarellmalerei und hat Malkurse u.a. bei Eckler und in der Freien Kunstakademie Augsburg belegt. Diverse Malreisen haben sie u.a. nach Marokko, Indien, Spanien, Kroatien, Südfrankreich und Kambodscha geführt. Ihre Themen sind Motive, die ihr während ihrer Reise begegnen und virtuose Farbkompositionen. Sie ist regelmäßig an Ausstellungen beteiligt.

Ebenfalls von weit angereist kommt Helga Lang. Mit ihren „Wasserbildern“, in denen sie ausschließlich die Farbe Blau verwendet, hat sie eine ganz eigene Form der Interpretation von Wasser gefunden. Sie arbeitet mit einer Mischung aus Acrylfarbe und Pigmenten, die sich sowohl aquarellähnlich oder auch pastos verarbeiten läßt. Ihr Malgrund ist Karton, ein lebendiges Material, das im Gegensatz zur Leinwand ein Eigenleben führt, der mal „für sie, mal gegen sie arbeitet“. Helga Lang studierte Freie Kunst an der HFK Bremen und lebt und arbeitet in Hamburg.

Klaus Hartung, geb. 1936 in Bremen, war „immer schon von Malerei faziniert, besonders vom Aquarellieren“. Seine Themen sind Menschen, Blumen, Tiere und Landschaften, aber auch abstrakte Farbfantasien finden sich unter seinen Arbeiten. Seit 1974 malt er seine Aquarelle fast ausschließlich auf Japanpapier, welches je nach Stärke und Maserung höchst unterschiedlich auf die Wasserfarben reagiert. Auf der Suche nach dem besten Reispapier werden immer wieder die Eigenschaften des Materials untersucht und damit experimentiert. Klaus Hartung lebt in Heusenstamm, wo er regelmäßig an den Ausstellungen des Künstlervereins Heusenstamm teilnimmt.

Sabine Loos zeigt in der Ausstellung Folienmalerei, die unter dem Titel „Slides“ zusammengefasst ist. Präsentiert wird die Arbeit als Rauminstallation: Die Folien hängen als Fahnen aufgereiht frei im Raum, andere liegen wie auf einem Leuchtkasten auf Fenstern, die runter zum Bach deuten. Licht fällt durch die Folien und läßt die Tuschefarben um so mehr leuchten. Durch die Transparenz addiert sich der Hintergrund jeweils zur Malerei und läßt auf diese Weise immerfort neue Bilder entstehen. „Slides“ lassen sich je nach Situation und Blickwinkel immer neu betrachten und überraschen mit vielfältigen Details. Sabine Loos studierte Freie Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Sie lebt und arbeitet in Zellhausen und unterrichtet Kunst an der Einhardschule Seligenstadt.

Sabine Hartung zeigt ein digitales Bild, gemalt mit virtuellen Pinseln. Dabei wurde jeder der 360 Pinselschläge einzeln dokumentiert. In der Ausstellung werden die Bilder in der Abfolge ihrer Entstehung projeziert, welches den Malprozess in animierter Form wieder gibt. Die Künstler sind zur Ausstellungseröffnung anwesend.

Eröffnung Samstag, 11. Mai 2019 um 15 Uhr
Weitere Öffnungszeiten am 12. + 18. + 19. + 25. + 26. Mai von 15–18 Uhr


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