Freigericht: Lydia Luy schließt Kiosk in Neuses nach 68 Jahren

Foto: Dietmar Kaufmann

Neuses
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"Was man gerne macht, ist keine Arbeit". Dieser Satz stammt von der 87-jährigen Lydia Luy aus Neuses, die nach 68 Jahren den im Ort bekannten und sehr beliebten Kiosk an der Hanauer Landstraße 2b schließt. "Ich fühle mich nach wie vor fit, doch manche meinten einfach, dass es doch mal an der Zeit sei aufzuhören und das Alter zu genießen."

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Lydia Luy wurde in Nidderau im Ortsteil Ostheim geboren und kannte Neuses in erster Linie durch Besuche bei ihrer dort wohnenden Tante. Sie heiratete später und kam so nach Neuses. Die Eröffnung des Kiosks erfolgte durch Karl und Therese Froschauer. Lydia Luy - damals noch Froschauer - übernahm den Kiosk und startete mit kleinen Naschereien. Im Laufe der Jahre sind viele Angebote dazugekommen, so zum Beispiel Toto und Lotto im Jahr 1964 sowie die Lokalzeitungen aus dem ehemaligen Kreis Gelnhausen.

Der Start nach dem 2. Weltkrieg war nicht ganz einfach "Es gab ja nicht viel, das man anbieten konnte. Für Kinder hatte ich immer Waffelbruch und den für die damalige Zeit bekannten Schoko-Riegel Butterfinger. Ansonsten bestand das dürftige Angebot aus Artikeln, die in der Nachkriegszeit beschafft werden konnten." Sieben Tage in der Woche war der Kiosk geöffnet und natürlich auch ein Ort, an dem Neuigkeiten rund um und in Neuses ausgetauscht wurden.

„Von Politik, Sport bis hin zu Neuigkeiten aus der Nachbarschaft. Für ein Schwätzchen mit meinen Kunden habe ich mir immer Zeit genommen. Einige kamen Jahrzehnte zu mir. Viele waren damals noch Kinder, später kamen sie mit eigenen Familien vorbei. Diese Kommunikation fehlt mir schon etwas, aber in erster Linie war ich durch den Kiosk selbstständig, habe zunächst bei Vertretern alle möglichen Waren bestellt, was aber schon seit Jahren nicht mehr der Fall ist. So kaufte ich selbst in Großmärkten ein, was sich dann aber langsam zu einer Routine entwickelte."

Natürlich vermisst sie jetzt schon ihren Kiosk, der viele Jahre ihr Leben und ihre Zeiteinteilung bestimmte, sie nennt das "mit der Uhr leben". Nun erwartet sie mehr Freizeit, die sie mit ihrem zweiten Ehemann, ihren Kindern und Enkelkindern verbringen kann. Und vielleicht kommt sie auch wieder dazu, sich einem alten Hobby - dem Gedichte schreiben - mehr zu widmen.


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