SV Germania Horbach trauert um Hans-Dieter Biba

Horbach
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Tiefe Bestürzung und Fassungslosigkeit herrschen seit Montagmorgen beim Fußball-Kreisligisten SV Germania Horbach. Völlig überraschend verstarb Hans-Dieter Biba im Alter von 66 Jahren. Ein Mann, der das Vereinsgeschehen der Gelb-Blauen über Jahrzehnte gestaltet und mitgeprägt hat. Er hinterlässt neben seiner Frau Jutta seine Kinder Miriam und Fabian, seine Enkelkinder Jana und David sowie seinen Schwiegersohn Uwe. Der Verein wird beim nächsten Heimspiel gegen die SG Hesseldorf/W/N/Spielberg am 3. April in Erinnerung an ihn eine Gedenkminute einlegen.

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Sowohl als langjähriger aktiver Spieler als auch als späterer Funktionär im Vorstandsteam des Freigerichter Traditionsvereins hinterließ Hans-Dieter Biba eindrucksvolle Spuren in der Historie des 1911 gegründeten Clubs. Seit den Siebzigerjahren gehörte der Offensivspieler zu den bekanntesten Akteuren im Fußballkreis Gelnhausen. Nach Abschluss seiner aktiven Laufbahn war er als Mitglied der Vereinsführung zunächst als Schriftführer tätig, wechselte dann aber aufgrund seiner sportlichen Kompetenz in den Bereich Spielbetrieb, wo er lange Jahre als Spielausschussvorsitzender die Geschicke seines Heimatvereins lenkte. Unter seiner sportlichen Leitung gelang der Germania in einer beispiellosen Erfolgsserie ab 1995 innerhalb von vier Jahren der Aufstieg von der Kreisliga A Gelnhausen in die damalige Oberliga Hessen. Nach der Saison 1999/2000 verließen die Gelb-Blauen freiwillig wieder Hessens höchste Amateurklasse und zwei Jahre später zog sich der Verein in die Kreisliga A Gelnhausen zurück. Dies waren unbequeme Entscheidungen, die auf Anhieb nicht jeder verstand, laut Hans-Dieter Biba aber absolut zwingend und konsequent waren, um den Fortbestand des Clubs zu sichern. Auch die 2005 eingegangene Spielgemeinschaft mit dem Nachbarn SV Neuses, die innerhalb der Fangemeinde durchaus kontrovers diskutiert wurde, fiel mit in seinen Wirkungsbereich. Hans-Dieters Entschlossenheit und Weitsicht in diesen Beispielen verdeutlicht, dass es ihm stets nur um das Wohl seiner Germania ging und dafür persönliche Interessen auch einmal zurückstehen mussten. Letztendlich bestätigt die Historie die Richtigkeit dieser Weichenstellungen, denn es gibt durchaus Vereine, die nach ähnlichen sportlichen Höhenflügen das nicht kompensieren konnten und mittlerweile von der Fußball-Landkarte verschwunden sind.

Weitere sportliche Meilensteine unter Hans-Dieter Bibas Ägide waren 2008 die Wiederbelebung einer 2. Mannschaft sowie die Renaissance des Fußballturniers für die Ortsvereine, das er nach langer Pause gemeinsam mit Frank Geist aus der Versenkung hob. Die Beliebtheit dieser Veranstaltung, die seit 2010 von den Highland-Games abgelöst wurde, zeigt, dass es ihm wichtig war, nicht nur für den sportlichen Erfolg der Germania zu stehen, sondern auch die Menschen seines Heimatorts zusammenführen zu wollen. „Ortsverbundenheit bedeutete Hans-Dieter sehr viel“, weiß Yvonne Rienecker zu berichten, die über viele Jahre nicht nur Weggefährtin im Vorstand der Germania war, sondern ihn auch zu ihrem engsten Freundeskreis zählte. "Auch sein Engagement bei den Freddy-Freunden-Horbach (FFH), seiner Wandergruppe oder auch bei den Traktorfreunden  verdeutlichen seine Lebensphilosophie. Die Teilnahme an Aktivitäten, die für Spaß, Zusammenhalt innerhalb einer Gruppe und Lebensfreude stehen, war seine Leidenschaft. Geselligkeit wurde bei ihm großgeschrieben, und es gibt wohl kaum jemand in Horbach, der Hans-Dieter nicht gekannt hat“, führt Yvonne Rienecker ihre Ausführungen fort.

Dass aber auch ernste soziale Belange in Horbach für ihn wichtig waren, beweist unter anderem seine Mitarbeit bei der Betreuung der Mariengrotte im Näßlichgrund, wo regelmäßig eine Gruppe nach dem Rechten schaut und für die Pflege des bekannten Wanderziels sorgt. Zustimmend äußert sich auch Joachim Heldt, seit 2004 Vorsitzender der Germania: „Hans-Dieter war nicht nur ein Gesicht des Fußballvereins, er war Horbacher durch und durch. Besonderen Dank möchte ich ihm noch einmal für seinen Denkanstoß zur Satzungsänderung 2002 aussprechen, die dann zwei Jahre später realisiert wurde.“ Seinerzeit kam es zur Bildung einer moderneren Vereinsstruktur, als ein sogenanntes Kompetenzteam mit fünf Teilbereichen den klassischen Vorstand mit 1. und 2. Vorsitzendem ablöste. „Gerade diese Beiträge mit dem Mut zu Veränderungen, aber auch die Wortmeldungen innerhalb der Jahreshauptversammlungen, verdeutlichten Hans-Dieters Stärke, Probleme klar zu erkennen und gleichzeitig Lösungen anzubieten“, ergänzt Yvonne Rienecker ihren Vereinschef.

Auch die Jugendarbeit innerhalb des Traditionsvereins spielte für Hans-Dieter Biba eine wichtige Rolle. Offizielle Vorstandsämter in diesem Bereich bekleidete er von 2006 bis 2010, danach wirkte er mehr im Hintergrund, denn es war ihm nicht mehr so wichtig, seinen Namen innerhalb einer gewählten Vorstandsmannschaft wiederzufinden. Trotzdem stellte er nach wie vor seine Schaffenskraft und seinen Ideenreichtum zur Verfügung. Unterstützung fand er in seinem Schwiegersohn Uwe Höfler, den er nach der Hochzeit mit seiner Tochter Miriam ebenfalls mit dem Germania-Virus infizieren konnte. Letztes großes Projekt war die Neugestaltung der Auffahrt zum Sportgelände, die erst kürzlich durch seine Vermittlung begonnen wurde und die er bis zuletzt betreute. „Leider kann er die Vollendung nicht mehr miterleben“, bedauert Joachim Heldt. „Aber auch andere bauliche Maßnahmen in und um das Vereinsgelände, die er mit seinen Vereinskameraden und -kameradinnen gemeinsam auf den Weg gebracht hat, werden mit ihm immer in Verbindung stehen, so z. B. die Stehtribüne auf der Gegengeraden, der Anbau an das Vereinsheim mit überdachtem Freisitz im Jahr 2006 und die Errichtung des Balkons vor dem Presseraum. Gerade der Anblick dieses Balkons dürfte noch lange Zeit für Wehmut sorgen. „Hans-Dieter hatte dort seinen festen Platz mit Namensschild, den er bei vielen Begegnungen seiner Germania auch einnahm“, beschreibt Jürgen Seikel, seit 1998 Pressesprecher des Vereins. „Beim letzten Heimspiel gegen Melitia Aufenau am 6. März haben wir beide dort noch gemeinsam mit Joachim Heldt gestanden und uns an den kurz vorher verstorbenen ehemaligen Horbacher Spieler Harald Benzing erinnert. Dass Hans-Dieter nur gut eine Woche später den gleichen letzten Weg gehen musste wie sein ehemaliger Mitspieler, ist für viele im Verein noch gar nicht zu begreifen. Hans-Dieter konnte sich ein Leben ohne die Germania nicht vorstellen, jetzt muss es der gesamte Club gemeinsam schaffen, ohne ihn in die Zukunft zu gehen. Das wird unheimlich schwer, aber wir alle müssen in seinem Sinne weitermachen. Das sind wir ihm und der Germania einfach schuldig“.


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