CDU Freigericht: Göbel verspricht echten Neuanfang

Freigericht
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Er wäre schon der fünfte Parteichef seit 2009, verspricht aber, vieles anders zu machen als seine Vorgänger: Patrice Leon Göbel kandidiert am 8. März auf der Jahreshauptversammlung der CDU Freigericht als Vorsitzender und stellte jetzt sein Team vor. Und dabei wurde gleich deutlich, dass einige Namen nicht mehr auftauchen. Für Göbel war das eine Bedingung für sein neuerliches Engagement bei den Freigerichter Christdemokraten.

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2011 legte er sein Mandat in der Gemeindevertretung nieder, siedelte in die Nachbargemeinde Linsengericht um. Jetzt ist der 40-Jährige zurück und hat ein Team um sich versammelt, mit dem er die CDU zu alter Stärke zurückführen will. Als seine Stellvertreter kandidieren Florian Altmann, der auch Fraktionsvorsitzender bleiben soll, und mit Dr. Jürgen Schmitt ein weiterer Rückkehrer. Einen weiteren Stellvertreterposten soll der JU-Vorsitzende Robin Gerlach übernehmen. Weiterhin zum Vorstandsteam gehören sollen Kassierer Oliver Boselli und Schriftwart Wigbert Trageser, neu kandidiert Heinz Höfler als Mitgliederbeauftragter. Als Beisitzer stellen sich Celine Brückner, Daniel Klein, Dirk Lindner und Günter Noll zur Wahl.

Ein Stimmungsbild hat die designierte neue Parteispitze auf Ortsteilversammlungen eingeholt und da sei schonungslos das Auftreten der Partei in den vergangenen Jahren kritisiert worden. Göbel, als Richter am Verwaltungsgericht tätig, beschreibt dies mit einem Satz: „Ich habe keine Äcker, die es zu vergolden gilt“, sei dieser Eindruck von einigen Parteifunktionären entstanden. Namen nennt er nicht, berichtet aber von seinen Besuchen in der Gemeindevertretung: „Ich war erschrocken, auf welchem Niveau wir angekommen sind“, seien da CDU-Gemeindevertreter polemisch polternd ans Mikrofon gegangen. Einen Namen nennt er dann doch: Der Ehrenvorsitzende Hugo Klein habe erklärt, dass er den geplanten Neuanfang positiv begleiten werde, aber selbst für ein Spitzenamt nicht mehr zur Verfügung stehe.

Doch was hat die CDU Freigericht in den vergangenen Jahren eigentlich falsch gemacht? „Wir waren arrogant“, sind die Fehler für Florian Altmann bereits bei der Wahl von Bürgermeister Joachim Lucas (UWG) gemacht worden. Der Konfrontationskurs gegen den inzwischen ehemaligen Rathauschef habe sich nicht ausgezahlt. Der Umgang mit den politischen Mitbewerbern steht daher auch ganz oben auf der Agenda, außerdem will sich die Partei wieder zuverlässig für Freigericht engagieren und die Mitglieder mehr in die Entscheidungsprozesse einbinden.

Dass weiterhin genügende Potenzial vorhanden ist, habe sich bereits in den vergangenen Wochen gezeigt. Auf den Ortsteilversammlungen seien einige Personen aufgetaucht, die man lange nicht mehr gesehen habe. Außerdem verweist Dr. Schmitt auf die jüngsten Wahlen: Während die CDU bei der Bürgermeisterwahl nur auf 13,4 Prozent gekommen sei, habe CDU-Landtagskandidat Max Schad in Freigericht das beste Ergebnis in seinem Wahlkreis erzielt. Schmitt: „Daran sieht man, dass die Probleme hausgemacht sind.“

Bei der Kommunalwahl 2021 soll dieser Trend gestoppt werden, mittelfristig soll die CDU wieder stärkste Fraktion in der Gemeindevertretung werden. Und um mit dem Neuanfang möglichst schnell beginnen zu können, tritt der aktuelle Vorstand mit Wirkung zum Monatsende komplett zurück und ermöglicht so die Neuwahlen am 8. März. Eröffnet wird die außerordentliche Jahreshauptversammlung dann von einem Mitglied des CDU-Kreisvorstandes. Die erste Bewährungsprobe steht für Göbel aber bereits im letzten Quartal dieses Jahres an: Dann findet die turnusmäßige Jahreshauptversammlung der CDU Freigericht statt, auch hier steht wie in jedem ungraden Jahr die Neuwahl des Vorstandes auf der Tagesordnung.

Foto: Wollen die CDU wieder zu alter Stärke zurückführen (von links): Dr. Jürgen Schmitt, Robin Gerlach, Patrice Leon Göbel und Florian Altmann.


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