Neue Wählergemeinschaft: "Die Freigerichter"

Freigericht
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„Das gibt einen heißen Wahlkampf und noch härtere Gemeindevertretersitzungen“, freut sich Klaus Brönner auf die knapp fünf Monate bis zur Kommunalwahl am 14. März 2021. Wahlkämpfe hat der 72-Jährige schon viele bestritten, allesamt bisher für die CDU, doch diesmal betritt er ein neues Terrain. Gemeinsam mit seiner Frau Carmen und inzwischen auch Beate Weber, die ebenfalls von der CDU übergesprungen ist, bildet er mittlerweile die Fraktion „Die Freigerichter“ in der Gemeindevertretung, bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr soll nun eine Wählergemeinschaft unter dem gleichen Namen antreten.

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Und die Fraktion rechnet mit großem Rückenwind: Denn die Vertreter der IG Straba, die die Abschaffung der Straßenbeitragsgebühren in Freigericht fordert, haben sich auf die Seite von Brönner und Co. geschlagen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz saßen IG-Sprecherin Carmen Scheuermann und ihr Stellvertreter Reinhard Schmidt sowie die IG-Mitglieder Dr. Michael Aul und Carmen Adrian mit am Tisch und sicherte ihre Unterstützung zu. 3.700 Unterschriften hatten sie in den vergangenen Monaten gesammelt, dennoch hat die Gemeindevertretung unlängst entschieden, die Gebühren für die Straßenanlieger nicht abzuschaffen. Genug Motivation, um zukünftig selbst dem Parlament anzugehören. Sechs oder besser sieben Stühle sollen in der nächsten Gemeindevertretersitzung von der neuen Wählergemeinschaft besetzt werden, dafür wären so circa 12 bis 14 Prozent nötig.

Enttäuscht sind die Vertreter der IG Straba vor allem von der Verwaltungsspitze, die bislang fast jegliche Kommunikation verweigert habe. Selbst bei den wöchentlichen Demonstrationen vor dem Rathaus habe sich bis auf einen Gemeindevertreter niemand blicken lassen. „Wir waren schockiert“, berichtet Scheuermann von so manchen Besuchen von Parlamentssitzungen, bei denen sie nicht nur so manches Abstimmungsverhalten, sondern auch der geringe Frauenanteil überrascht habe. Dieses „Geschäft“ kennt Klaus Brönner nur zu gut: „Wir haben doch damals mit drei Mann in Freigericht die Politik gemacht“, erinnert sich der ehemalige Vorsitzende der Gemeindevertretung noch gut an die Zeit, als die CDU die unumstrittene Nummer eins in der Gemeinde war. Diese Zeiten sind längst vorbei, Brönner brach vor zwei Jahren wegen der Kreis-CDU mit den Christdemokraten, mittlerweile geht man sich zumindest politisch auch in der Gemeinde aus dem Weg. „Für uns wird es nur ein Thema geben: Freigericht. Ohne Landes- und Bundespolitik“, gibt Ehefrau Carmen Brönner, die den Vorsitz der Fraktion übernommen hat, das Leitmotiv vor.

Und da scheint es genügend Ansatzpunkte zu geben: Allein für die nächste Gemeindevertretersitzung haben sie acht Anträge und Anfragen vorbereitet, ein großer Schwerpunkt soll zukünftig auf eine transparente Finanzpolitik in der Gemeinde gelegt werden. „Die meisten Bürger wissen doch gar nicht, dass der Gemeindevorstand ohne Zustimmung des Parlamentes über 200.000 Euro verfügen kann“, soll laut Klaus Brönner dieser Betrag auf 50.000 Euro reduziert werden. Weitere Forderungen: Eigenbetrieb in die Bauverwaltung integrieren, Ausstieg bei Hessen Forst und Übernahme des Försters, Aufbau eines Jugend- und Altenzentrums sowie die Einführung eines City-Busses für den innerörtlichen Verkehr.

Alles Themen, die laut Brönner auch bei der IG Straba auf offene Ohren stoßen. Und das sieht er als entscheidenden Unterschied zur der letzten Bürgerbewegung, die den Einzug ins Parlament wagte. Entstanden aus dem Protest gegen die Erweiterung des Golfplatzes auf Hof Trages wurden die „Bürger für Freigericht“ vor der Kommunalwahl 2011 gegründet, doch der Empfang in der Gemeindevertretung durch die anderen Fraktionen war kühl, wenn nicht sogar eisig. Die Motivation ließ bald nach, die Anträge wurde immer weniger und fünf Jahre später war diese Wählergemeinschaft schon wieder Geschichte. „Natürlich braucht man Durchhaltevermögen“, will Carmen Brönner daher gleich zu Beginn darauf hinweisen, dass manches Verfahren in der Freigerichter Gemeindepolitik sehr langwierig sein kann.

Wer sich darauf einlassen will, kann am Mittwoch, 21. Oktober, in die Solar-Arena des SV Somborn kommen. Dort findet ab 19 Uhr die Gründungsversammlung der Wählergemeinschaft „Die Freigerichter“ statt.

Foto: Hinten von links Klaus und Carmen Brönner, Beate Weber sowie Carmen Scheuermann, vorne von links Carmen Adrian, Dr. Michael Aul und Reinhard Schmidt.


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