Wegen Fake-News und Halbwahrheiten: Förster bietet Waldführung an

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Im Gänsewald Somborn fanden ab Mitte Februar bis Anfang März umfangreiche Sicherheitsfällungen und Sanitärhiebe statt, die in der ersten Märzwoche abgeschlossen wurden.

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Betroffen waren die Waldgebiete oberhalb des Waldkindergartens und gegenüber der vielbesuchten Mariengrotte.

"Anlass für diese Baumfällungen sind das gravierende Absterben sowohl von Teilen als auch von ganzen Baumkronen gewesen, die im Kronenraum unter den Bäumen eine zunehmende Gefahr für Leib und Leben entstehen ließen. Bisweilen sind sogar ganze Bäume von Fäulnisprozessen betroffen gewesen. Schadensursache sind zum einen die viel zu geringen Niederschläge in den letzten drei Jahren und die dadurch verursachte Trockenheit gewesen und zum anderen Kronenschäden durch aus Asien und Amerika eingeschleppte Schadpilze, die seit etwa zehn Jahren bzw. erst seit kurzem in Deutschland massiv wüten. Schließlich kamen auch noch Fäulniserscheinungen hinzu, die ihre Ursache in mutwillig herbeigeführten Beschädigungen der Baumrinde durch Beilhiebe und massive Schnitzereien hatten und nun zur Einsturzgefahr für die betreffenden Bäume wurde", klärt Revierförster Markus Betz auf.

Die durch mangelnde Bodenwasservorräte verursachten Trocknisschäden seien mit Schwerpunkt an der Buche oberhalb des Waldkindergartens zu beobachten gewesen, während die Schäden an den Baumarten Ahorn und Esche gegenüber der Mariengrotte auf pilzliche Erreger zurückzuführen gewesen sei. "An der Esche ließen die Erreger eines Pilzes mit dem Namen Falsches Stängelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus), der aus Japan nach Europa eingeschleppt und in der BRD erstmals 2002 nachgewiesen wurde, erhebliche Kronenteile oder ganze Kronen absterben. Die teils massiven Schäden an einigen Ahornbäumen waren dagegen von einem aus Nordamerika stammenden Pilz hervorgerufen, der er die sogenannte Ahorn-Rußrindenkrankheit verursacht und den wissenschaftlichen Namen Cryptostroma corticale trägt. Dieser Schaderreger wurde erst 2018 in unserer Region nachgewiesen", so Betz.

Und weiter: "Bürger, die sich als vermeintliche Waldschützer über solche absolut notwendigen Sicherheitsfällungen entrüsten, sollten sich am besten einmal Gedanken über die Konsequenzen eines Unterlassens machen. Wären Kinder durch das Herabbrechen von Ästen aus den vorgeschädigten Baumkronen verletzt worden, hätte sich jeder die Klagen und Kritik von betroffenen Eltern ausmalen können. Sicher hätte dann die Suche nach den Verantwortlichen sofort begonnen und die Natürlichkeit eines schadensverursachenden Baumes und seine von ihm ausgehende waldtypische Gefahr wären als Begründung sicher nicht akzeptiert worden."

Das bei den Sicherheitsfällungen angefallene Holz sei zwar überwiegend von geringerer Qualität, erfülle aber dennoch ein positive Umweltfunktion in Sachen Klimaschutz, indem es als Brenn- und Energieholz an lokale Kunden vermarktet werde. Auf diese Weise werde ein nachhaltiger und umweltfreundliches Energieträger bereitgestellt, der einen Heizwert von vielen zehntausenden Litern Heizöl besitze. "Die Fällungsarbeiten sind auf eine so umsichtige und schonende Weise durchgeführt worden, dass die Erholungsmöglichkeiten nicht eingeschränkt und die waldökologischen Funktionen voll gewahrt wurden. Aus diesem Grund ist auch nach den notwendigen Sicherungshieben der Gänsewald für Fledermaus, Specht und alle anderen Waldbewohner im ein naturnaher Lebensraum erster Güte. Ein heute ökologisch hochwertiger Lebensraum wie er im Übrigen über viele Jahre durch naturnahes, gezieltes forstfachliches Handeln aus ehemaligen Monokulturen entwickelt wurde", so Betz.

Um Fake News, Halbwahrheiten und maßlosen Übertreibungen vorzubeugen, hat sich der Freigerichter Förster aus aktuellem Anlass auf Anfrage der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) zu einer Waldführung für am Thema interessierte Bürger bereiterklärt. Diese Waldwanderung soll so bald als möglich in diesem Frühjahr stattfinden.


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